Poldi

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Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 37. Schatten der Vergangenheit

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Erster Eindruck: Holmes an seinen Grenzen...

Es sind nur wenige Zeilen in einem Brief, die jedoch allen Beteiligten einen eisigen Schauer über den Rücken jagen. Denn niemand anderes als der legendäre Jack the Ripper, der vor einigen Jahren eine Reihe an grausigen Morden an Frauen begangen hat, kündigt darin seine Rückkehr an. Holmes und der bereits pensionierte Inspector Abberline erkennen sofort die Brisanz dahinter und beginnen umgehend mit ersten Ermittlungen...

Nur wenige Mordfälle haben so langanhaltend und nachhaltig fasziniert wie der Mörder, der Jack the Ripper genannt wurde und dessen Identität nie aufgeklärt wurde. Und kaum eine andere Romanfigur ist auch heute noch so populär wie Sherlock Holmes. In der 37. Folge der Serie „Die neuen Fälle“ von Romantruhe Audio wächst nun zusammen, was zusammen gehört. Sie handelt einige Jahre nach der Mordserie und greift die realen Elemente sehr gekonnt auf, sodass auch noch einiges geschichtliches Wissen vermittelt wird. Doch ist nur ein sehr kleiner Teil dieser fulminanten Folge, die mich vollkommen fasziniert hat. Das Thema ist nicht nur sehr gut gewählt und stimmig umgesetzt, sondern sorgt auch für eine sehr düstere und bedrückende Atmosphäre. Dabei wird der Mythos um Jack the Ripper sehr eindringlich dargeboten und neu aufgerollt, die Panik der Bevölkerung, die Rolle der Presse – das alles fügt sich sehr stimmig zusammen und bietet eine sehr gelungene Kulisse für die Ermittlungen. Und auch wenn diese nicht schnell erzählt sind, war ich völlig gefesselt, wie der weitere Verlauf sein wird. Toll sind dabei einige sehr prägnante Szenen um die Taten des Rippers eingebunden, die die makabre Seite der Taten zeigen und richtig schockieren, die wahre Brutalität aber ausklammern und der Phantasie der Zuhörer überlassen – was den Effekt eher noch verstärkt. Ein dramatisches Rennen gegen die Zeit entwickelt sich bald, in dem die gestreuten Hinweise richtig kombiniert werden müssen. Das führt zum Ziel, fühlt sich aber irgendwie nicht so wirklich wie ein Sieg an, zu viele Rückschläge mussten eingesteckt werden. Und dann ist da noch eine ziemlich geniale Idee am Ende um die Identität des Rippers, die diese äußerst starke und hörenswerte Folge bestens abschließt.

Christian Rode ist natürlich in der Rolle der Sherlock Holmes zu hören und verleiht seiner Stimme hier einen noch schneidigeren Unterton als sonst, setzt noch mehr Energie frei und geht völlig in der Dramatik der Folge auf – eine preiswürdige Darstellung. Auch Peter Groeger passt sich der düsteren Atmosphäre an, verbannt an den passenden Stellen den warmen Unterton aus seiner Stimme und unterstützt so die Folge auch in den Erzähltexten und ihrer Wirkung. Eckart Dux ist als pensionierter Inspector Abberline ebenfalls nur so loben, spricht sehr packend und mit forcierter Betonung, die den engagierten Mann ins genau passende Licht rückt. Weitere Sprecher sind Jörg Hengstler, Gabriele Schramm und Manfred Lehmann.

Als hervorstechendes Instrument für die musikalische Begleitung ist dieses mal eine Posaune gewählt worden, die mit ihrem dunklen Klang hervorragend ausgewählt wurde und traurige Melodien zum Besten gibt. Auch die Geräusche fügen sich perfekt ein, sind recht dezent eingesetzt und überlassen die große Bühne so den hervorragenden Sprechern und ihren Dialogen.

Das Cover im Stil eines alten Ölgemäldes setzt die Szenerie vortrefflich um und zeigt ein blutverschmiertes Zimmer, in dem sich die Ermittler genau umsehen. Die Spuren an den fast blinden Fenstern und die aufgeschlitzten Bettlaken passen sehr gut dazu. Wie sonst auch ist die restliche Gestaltung zurückhaltend.

Fazit: Eine famose Folge mit unglaublich dichter Atmosphäre. Die Konzentration auf Ermittlerquartett, die gut plazierten Spannungsmomente, das faszinierende Thema und eine packende Auflösung fügen sich in idealer Weise zusammen. Das ist die bisher stärkste Folge der Serie und sollte unbedingt in Ruhe genossen werden – es lohnt sich!

VÖ: 11. Mai 2018
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-222-5
 
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