Poldi

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Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 30. Das Rätsel der Aurora

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Erster Eindruck: Großer Wirbel um ein kleines Schiff

Das kleine Modellschiff der Aurora ist sicherlich nicht das aufregendste oder teuerste Exponat im Londoner Museum, dennoch wird es als einziges bei einem nächtlichen Einbruch entwendet. Da Scotland Yard kaum Interesse an dem Fall zeigt, widmet sich der ehemalige Besitzer des Holzschiffes an Sherlock Holmes, der den Fall bereits beim Studium der Tageszeitung entdeckt hat...

Es sind nicht nur die Kriminalfälle an sich, die die äußerst gelungene Fortsetzung der Sherlock Holmes-Geschichten von Romantruhe Audio ausmachen. Es ist auch die wunderbar dargestellte Beziehung zwischen dem Meisterdetektiv und seinem treuen Freund Dr. Watson, und genau das macht auch die Introszene wieder so besonders. Es macht richtig Spaß zuzuhören, wie Holmes seinem Freund wieder einige Schritte voraus ist, ihn mit seiner Überlegenheit piesackt und ob seiner rein subjektiven Begriffsstutzigkeit schier verzweifelt. Das stimmt gut auf die Handlung ein, die in diesem Fall recht ruhig erzählt wird, aber dennoch die Aufmerksamkeit des Zuhörers komplett auf sich ziehen kann. Denn die feine Verkettung verschiedener Umstände und Recherchen, ausgehend von dem Diebstahl des eher unscheinbaren Schiffes, führt den Hörer immer wieder an der Nase herum und sorgt mit kleinen „Zwischenauflösungen“ für viel Dynamik. Die Spannung ist hoch, denn lange Zeit ist nicht klar, worum es eigentlich geht, was hinter dem Verschwinden des kleinen Modells steckt. Das wird langsam, aber stetig herausgearbeitet und führt auch Holmes und Watson über einige falsche Fährten zu einem sehr überzeugenden Schlusspunkt. Ungewöhnlich ist dann die letzte Szene, in der Holmes zu einem nicht sehr zurückhaltendem Mittel greift, um seinen Willen durchzusetzen. Wieder eine in sich stimmige und gut erzählte Folge der Serie, die mit einer ganz eigenen Ausstrahlung punkten kann.

Das Duo Infernale, Christian Rode als Sherlock Holmes und Peter Groeger als Doctor Watson, ist auch hier wieder ein unschlagbares Team und gestaltet seine Szenen äußerst authentisch und lebendig, ein großer Teil des Charmes der Folge geht von diesen beiden Sprechern aus. Friedrich Georg Beckhaus ist in der Rolle des Henry Bragg zu hören, er hat einen sehr markanten Klang und gestaltet seine Szenen präzise und ausdrucksstark. Auch Georg Typhon kann als Tom Nettles überzeugen, mit viel Energie setzt er seine Rolle um und trifft die Rolle in ihrem Kern. Weitere Sprecher sind Uwe Jellinek, Gerald Paradies und Nicolai Tegeler.

Auch für diese Folge wurde eigens Musik komponiert, wobei das hervorstechende Instrument für „Das Rätsel der Aurora“ die Flöte ist. Sandro Friedrich entlockt seinem Instrument zahlreiche unterschiedliche Klänge, die sich immer sehr gut an die Stimmung der Handlung anpassen. Auch die Geräusche sind wohldosiert und präzise eingefügt, sodass sie die Dialoge lebendiger wirken lassen.

Natürlich ist das titelgebende Miniaturholzschiff, die Aurora, auch auf dem Cover zu sehen. Schummerig beleuchtet trohnt der Dreimaster auf einem roten Samtbett, während eine Hand gerade seitlich nach ihm greift. Der typische Zeichenstil der Serie kommt auch hier wieder sehr gut zur Geltung und fügt der bisherigen Galeire ein ansehnliches und zurüchaltendes Titelbild hinzu.

Fazit: Nach dem sehr amüsanten Intro mit den beiden Hauptfiguren baut sich langsam, aber stetig eine spannende Handlung auf, die mit einigen falschen Fährten und Trugschlüssen abwechslungsreich und kurzweilig geraten ist. Die ruhige Erzählweise gefällt mir hier sehr gut, denn so kommen die einzelnen Elemente noch besser zur Geltung. Sehr hörenswert.

VÖ: 27. Januar 2017
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-140-2
 
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