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Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 12. Der verhängnisvolle Schlüssel

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Erster Eindruck: Ein ungewöhnlicher Auftrag

Selbst Sherlock Holmes ist etwas erstaunt, als er einen neuen Auftrag vom Mitbesitzer einer Bank erhält, die in letzter Zeit in Misskredit geraten ist. Er soll Alibaba-Andrew auftreiben, den berüchtigsten Tresorknacker der Stadt. Nach einigem Suchen findet er den Mann tatsächlich und macht im – ganz ihm Sinne seines Auftrages – ein verlockendes Angebot: Für einen ansehnlichen Geldbetrag soll er die Sicherheit des neuen Tresorraums prüfen...

Mit „Der verhängnisvolle Schlüssel“ macht Romantruhe Audio das erste Dutzend der hauseigenen Sherlock Holmes-Reihe komplett und präsentiert dabei einen Fall, der sehr nahe an den originalen Fällen gehalten ist. Nur wenige handelnde Personen, nur wenige Schauplätze, aber dennoch eine spannende und überraschende Geschichte. Anfangs wird eine ruhiger Einstieg mit einer morgendlichen Szene bei Holmes und Watson geboten, in der langsam an das Thema herangeführt wird, schon einige Spuren ausgelegt werden, insbesondere aber das tolle Ermittlergespann mit einigen Frotzeleien im Mittelpunkt stehen. Auch die eigentliche Handlung ist dann meist eher ruhig, es reihen sich einige längere Dialoge aneinander. Langsam baut sich dann die Handlung auf, immer wieder gibt es kleine Hinweise, in welche Richtung sich alles entwickelt. Durch mehrere Wendungen wird man immer wieder in die Irre geführt und ist am Ende über den Ausgang überrascht. Dabei handelt insbesondere Holmes so, wie man es von ihm erwartet, mit einer sehr scharfen Beobachtungsgabe, ruhigem und souveränen Handeln und zynischer Zunge, durch ihn bekommt der gut durchdachte Fall seine Würze.

Andreas Mannkopff leiht seine ungewöhnliche Stimme Alibaba-Andrew und verleiht ihm damit viel Aufmerksamkeit, durch sein eher zögerliches Handeln und den scharfzüngig Kommentaren kann er so eine interessante Figur schaffen. Lothar Blumhagen ist als Fracis Bellamy zu hören, dem Auftraggeber von Holmes. Er spricht sehr betont und ausdrucksstark, sodass man den Bankdirektor förmlich vor Augen hat. Nicolai Tegeler macht seine Sache ebenfalls sehr gut, den zwielichtigen Partner von Bellamy kann er mit harter, unnachgiebiger Stimme gekonnt darstellen. Weitere Sprecher sind Thomas Petrou, Frank Boldewin und Dietmar Bosch.

Die gut erzählte Geschichte baut vollkommen auf den Dialogen auf und benötigt somit kaum akustische Unterstützung, um ihre Wirkung zu entfalten. Und ist kaum Musik zu hören, und auch die Geräusche beschränken sich hier auf das Wesentliche. Keine Hintergrundgeräusche, wenig zur atmosphärischen Gestaltung, lediglich ein paar Sounds, um die Aktionen der Protagonisten zu untermauern.

Das Cover ist mit seinem dunkelgrünen Hintergrund und dem schlichten Schriftzug gut aufgebaut, mittig ist wie ein Foto ein gezeichnetes, stilisiertes Bild zu sehen. Betrachten kann man darauf Holmes mit seiner typischen Kopfbedeckung und der hervorspringenden Nase sowie der Bankdirektor Bellamy, ein alter, glatzköpfiger Mann. Mit den roten Farben und der guten thematischen Einbindung ist dies ein gelungenes Motiv.

Fazit: Eine Geschichte, die auch sehr gut aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle stammen könnte: Besonders überzeugt der langsame Aufbau und der Verzicht auf reißerische Elemente, die Handlung kommt stückchenweise voran und offenbart immer neue Details vom Gesamtbild. Ein spannendes Ende und einige Überraschungen runden das Gesamtbild gekonnt ab.

VÖ: 18.Juli 2014
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-082-5
 
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