Poldi

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Sherlock Holmes & Co – 10. Der Griff des Todes

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Erster Eindruck: Professor van Dusen in Hochform

Die Polizei scheint hilflos überfordert, als in einer dunklen Nacht Fred Boyd in seiner Wohnung ermordet wird. Die Würgemale an seinem Hals schließen einen natürlichen Tod, doch der Reporter Hutchinson Hatch entdeckt zahlreiche Logiklücken in der Erklärung der Polizei. Er hält den Fall interessant genug für die Denkmaschine Professor van Dusen, der gleich einige ungewöhnliche Fragen zu dem Mord hat...

Nachdem Sherlock Holmes und Professor van Dusen in einer der letzten Folgen von „Sherlock Holmes & Co“ zusammengetroffen sind und an einem gemeinsamen Fall ermittelten, ist die zehnte Folge der Romantruhe-Serie wieder ganz der Denkmaschine gewidmet. Doch dieser kommt erst vergleichsweise spät ins Spiel, bei der Einleitung in den Fall begleitet der geneigte Hörer lediglich Hutchinson Hatch. Gleich in der ersten kurzen Szene wird der Mord in einer dunklen Nacht thematisiert, sodass schon nach wenigen Momenten der Reporter auf den Plan tritt und erste Ungereimtheiten entdeckt. Dass er die Polizei mit seiner scharfen Beobachtungsgabe auf die Palme treibt, sorgt für einige erheiternde Momente. Der Verlauf ist sehr flüssig, und auch als van Dusen die Ermittlungen übernimmt wird gute Unterhaltung geboten. Einige seiner Fragen dienen als kleine Hinweise an den Hörer, da diese jedoch nicht zu offensichtlich gelegt werden bleibt die Folge spannend. Die Ermittlungen laufen mal in die eine, mal in die andere Richtung, sodass man langsam einen Blick auf die Umstände des Todes werfen kann. Hervorragend dabei, wie arrogant und selbstherrlich van Dusen die Menschen in seiner Umgebung herumkommandiert und ihnen seine scharfe Kombinationsgabe unter die Nase reibt, ohne selbst allzu viel preiszugeben. Immer geheimnisvoller werden seine Andeutungen und enden in einer gut inszenierten Szene, in der van Dusen allein am Tatort ist. Die Auflösung ist gut erzählt und klärt alle rätselhaften Andeutungen auf.

Professor van Dusen wird hier wieder von Martin Kessler gesprochen, der der Denkmaschine einen ausdrucksstarken Klang verleiht und dabei stets einen leicht arroganten, überheblichen Unterton anschlägt – sehr gelungen. Norbert Langner ist als Hutchinson Hatch zu hören, mit viel Energie und Anleihen an das klassische Theaterspiel liefert er eine ebenso gekonnte wie expressive Darbietung ab. Jürgen Holdorf überzeugt als Inspektor Wilson und schlägt dabei eine etwas gemäßigtere Herangehensweise an, die aber gut zu dem Charakter passt. Weitere Sprecher sind Martin Sabel, Wolf Frass und Jennifer Böttcher.

Das Team um Regisseur Sebastian Pobot wählt eine gelungene Soundmischung, um die Handlung spannend zu gestalten. Dabei stehen zu jedem Zeitpunkt klar die Dialoge und die Sprecher im Vordergrund, Musik und Geräusche dienen dabei zur leisen szenischen Untermalung. Gleichwohl sind diese gut ausgewählt und können die Stimmung gelungen beeinflussen und einen harmonischen Gesamteindruck vermitteln.

Wie die vorigen Folgen auch umgibt das eigentliche Motiv auf dem Cover ein orangefarbene Rahmen, der an eine alte Akte erinnert, in der unteren Ecke ist ein stilisierter Detektiv mit der Folgenzahl zu sehen. Ein einsamer Raum ist auf einem Foto zu sehen, das in erdigen Tönen gehalten ist und ein karg eingerichtet ist. Dies erinnert an das Zimmer, in dem Fred Boyd gestorben ist und streift so die Handlung.

Fazit: Nach dem gelungenen Intro und dem ersten Teil mit Hutchinson Hatch nimmt die Folge noch mehr an Fahrt auf, präsentiert einen gut durchdachten und spannenden Fall, in dem van Dusen seine Stärken voll ausspielen kann. Unterhaltsam und kurzweilig.

VÖ: 1.August 2014
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-111-2
 
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