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Sherlock Holmes Chronicles – 55. Der Club der Rothaarigen

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Jabez Wilson sucht die Hilfe von Sherlock Holmes in einer ganz und gar merkwürdigen Geschichte: Der Betreiber eines Pfandhauses benötigt dringend einen Nebenverdienst, um den Unterhalt von sich und seinem einzigen Angestellten zu sichern. Zufällig stößt er auf ein lukratives Angebot, bei dem er nur wenig Zeit und Arbeitskraft einsetzen muss. Einzige Voraussetzung: Der Bewerber muss rote Haare haben...

Neben zahlreichen neuen Geschichten um den Meisterdetektiv werden innerhalb der „Sherlock Holmes Chronicles“ auch die Klassiker aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle vertont. Immer mal wieder eingestreut wird der Hörer so auch an die Ursprünge der populären Figur hingeführt, während alte Holmes-Kenner noch einmal die lieb gewonnenen Geschichten erleben und die eine oder andere Feinheit entdecken können. So auch in „Der Club der Rothaarigen“, einem klassisch zu nennenden Fall für Holmes und Watson, der mit vielen Details gespickt ist. Der Bericht des neuen Mandanten des Detektivgespanns ist dabei recht lang und ausführlich geraten, sie bietet dem geneigten Hörer bereits zahlreiche Ansatzpunkte, in welche Richtung sich der Fall entwickeln wird. Auch Ersthörer werden schnell ahnen, bei welcher der Figuren etwas im Argen liegt, zu sehr wird die Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt. Aber was hinter allem steckt und wie Holmes dieses Rätsel auflöst, ist unterhaltsam und kurzweilig geraten. Der Szenerie wohnt durchgängig einen Hauch Skurrilität inne, die Figuren wirken dabei immer sehr präsent und sind wohlplatziert, die Bearbeitung durch den Verlag ist sehr stimmig. „Der Club der Rothaarigen“ bietet nicht die ganz großen Überraschungen, aber viele prägnante Momente und die eine oder andere Szenen, die auch geübte Holmes-Hörer aufhorchen lassen und die Freude den wunderbaren Ideen von Doyle in den Vordergrund rücken.

Manfred Lehmann fällt mit seiner tiefen, markanten Stimme auch in diesem Hörspiel positiv auf und überzeugt als Jabez Wilson mit einer facettenreichen Sprechweise, die den anfänglichen Bericht sehr lebendig gestaltet. Julien Haggege ist als Vincent ebenso gut besetzt, auch er kitzelt viele Feinheiten aus seiner Figur heraus und setzt sie lebendig um. Auch Jörg Hengstler überzeugt als Duncan Ross, die Handlung gewinnt durch ihn eine weitere starke Stimme in dem sowieso schon sehr gut besetzten Ensemble. Weitere Sprecher sind Bern Vollbrecht, Bert Franzke und Oliver Baumann.

Die musikalische Untermalung der Folge ist wieder im typischen Stil der Serie gehalten und punktet mit seinen atmosphärischen Klängen, die die Szenenübergänge oder Erzähltexte werden gekonnt untermalt. Doch auch die Geräuschkulisse ist wieder gelungen eingesetzt, auch wenn das knisternde Feuer in Holmes' Zimmer etwas zu prägnant wirkt.

Das viktorianische Zeitalter, in der die Geschichte spielt, wird auf dem Cover sehr ansehnlich dargestellt. Ein hohes Gebäude, eine alte Uhr, ein bisschen Neben, zwei dunkle Gestalten, die darauf zugehen – viele weitere Details sorgen für ein stimmiges Gesamtkonzept. Doch es gibt hier noch einen weiteren Bonus, dieses mal der akustischen Art: Nach der Handlung gibt es etwa eine halbe Stunde lang Musik aus vorigen Folgen zu hören, was nicht nur die Vielfalt der Serie zeigt, sondern auch viele stimmungsvolle Melodien zu Gehör bringt, die sonst vielleicht untergegangen wären.

Fazit: „Der Club der Rothaarigen“ überzeugt mit seinem leicht skurrilen Ansatz, gut eingesetzten Charakteren und einer stimmigen Szenerie. Die Bearbeitung durch WinterZeit konzentriert sich auf die richtigen Schwerpunkte und ist unterhaltsam geraten, sodass eine sehr stimmige Episode geboten wird – ergänzt durch einen kleinen, angehängten Soundtrack.

VÖ: 24. August 2018
Label: WinterZeit
Bestellnummer: 978-3-9606-6057-6
 
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