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Sherlock Holmes Chronicles – 47. Verrat um Mitternacht

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Erster Eindruck: Der Detektiv außer Gefecht...

Ein geheimnisvolles Treffen in einer dunklen Nacht, eine Übergabe in einer dunklen Ecke in London, und plötzlich fallen Schüsse. Auch Sherlock Holmes wurde dabei schwer verletzt und liegt im Koma. Dr. John Watson sieht es als seine Pflicht an, die Hintergründe aufzudecken und forscht nach, an welchem Fall der Meisterdetektiv gearbeitet hat. Doch er ahnt nicht, in welches Wespennest er dabei sticht...

Auch wenn Dr. Watson ein fester Bestandteil der Sherlock Holmes-Geschichten ist und fast ebenso wichtig für deren Flair ist wie der Meisterdetektiv, ist er meist nur wenig an der Lösung eines Falles beteiligt. Anders sieht dies in der 47. Folge der „Sherlock Holmes Chronicles“ aus, denn hier ist die eigentliche Hauptfigur außer Gefecht gesetzt und der Mediziner muss übernehmen. Dabei sorgt die erste Szene, in der der verhängnisvolle Schuss zentrales Element ist, für eine beklemmende Grundstimmung und einen intensiven Start in die Handlung. Gut auch, dass der Hörer hier lange Zeit im Dunkeln tappt – kein Auftraggeber lenkt den Fall in eine bestimmte Richtung, nur wenige Hinweise können zunächst kombiniert werden. Während Watsons Ermittlungen lichtet sich dieser Schleier nur langsam, und auch Holmes ' Gesundheitszustand sorgt in dieser Geschichte für zusätzliche Reizpunkte. Es slässt sich hingegen deutlich erahnen, wie sehr sich dieser Fall auf die Geschicke des ganzen europäischen Kontinents auswirkt, die politische Brisanz steigert sich im Laufe der Zeit und wird gut in die Geschichte eingebaut. Toll auch die Erzählweise des Finales – erst hier offenbaren sich alle Zusammenhänge, es wird ziemlich brenzlich für Watson und es gibt noch eine dicke Überraschung. In einer Dreiviertelstunde knackig erzählt ist „Verrat um Mitternacht“ eine sehr starke Folge der Serie.

Tom Jacobs fällt als Dr. John Watson hier eine noch wichtigere Rolle zu als sonst, schließlich fungiert er nicht nur als Erzähler, sondern auch als Ermittler und Triebfeder der Handlung. Wie immer setzt er die Rolle mit viel Charme um und wirkt hier noch etwas ernster als sonst. Hendrik Martz ist als geheimnisvoller Lord Kitchener zu hören, die er sehr eindrucksvoll umsetzt und mit einer eingängigen Sprechweise überzeugt. Gerald Schaale ist als Professor Sprout zu hören, behandelnder Arzt von Holmes und alter Bekannter von Watson, der hier mit seiner treffenden Intonierung punkten kann. Weitere Sprecher sind Frank Röth, Sven Gerhardt und Edda Fischer.

Akustisch ist die Folge sehr treffend umgesetzt, wobei sich die dadurch erzeugte Dramatik gemeinsam mit dem Spannungsbogen entwickelt. So gibt es immer wieder eingebaute Musikstücke, die die vorherrschende Stimmung aufgreifen, aber auch die Geräusche sind sehr stimmig, sodass die verschiedenen Szenen mit einer passenden Kulisse unterlegt sind.

Das Cover wirkt sehr mysteriös und hat mit der spärlichen Beleuchtung eine düstere Ausstrahlung. Zu sehen ist eine Londoner Szenerie inklusive Gaslaternen und dem Glockenturm von Big Ben, dazu Westminster Abbey und im Vordergrund ein Gentleman mit Zylinder, Pfeife und Spazierstock. Im Inneren gibt Markus Winter in dem Vorwort zur Folge Hinweise darauf, dass einige Elemente dieser Folge durchaus der Wahrheit entsprechen.

Fazit: Die Folge startet mit einem packenden Höhepunkt und endet auch mit einem solchen. Und auch dazwischen ist eine starke und gelungene Episode entstanden, in der Watson ermittelt und ein Krieg bei dem kleinsten Fehler auszubrechen droht. Das ist sehr temporeich erzählt und bringt viele reizvolle Elemente mit ein, die die Folge individuell und spannend machen.

VÖ: 1. Dezember 2017
Label: WinterZeit
Bestellnummer: 978-3-96066-049-1
 
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