Poldi
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Sherlock Holmes Chronicles – 44. Der todkranke Patient
Erster Eindruck: Ein paar Jahre in der Zukunft
Im Jahr 1909 scheint der Ruhm von Sherlock Holmes etwas verblasst, er und Dr. Watson müssen ihre Miete immer wieder zusammenkratzen. So muss der Meisterdetektiv sogar den schlichten Diebstahl einer Handtasche aufklären, während sich Dr. Watson mit dem rätselhaften Fall eines Patienten auseinander setzen muss, der immer schwächer und schwächer wird...
Die zeitliche Kontinuität ist bei Sherlock Holmes weder sonderlich wichtig, noch gibt es in vielen Geschichten einen Hinweis, wann die Handlung stattfindet. Von diesem Muster ist die 44. Folge der „Sherlock Holmes Chronicles“ aber abgewichen und versetzt die Figuren einige Jahre weiter in die Zukunft der sonstigen Erzählungen, was sie in einem ganz neuen Kontext erscheinen lässt. So erfährt man etwas über den Verbleib von Mrs. Hudson und lernt die beiden Charaktere in einem anderen Licht kennen, nachdem der ganz große Ruhm verblasst scheint. Für meinen Geschmack hält sich die Geschichte etwas zu lang an diesem Part auf und schwenkt zu langsam auf den eigentlichen Fall um. Dieser wird dann aber intensiv beschrieben, das Leiden des sympathischen Mr. Jones ist gut inszeniert, zumal der Hörer schon nach einigen Kommentaren eine Ahnung davon bekommt, wie die Handlung ausgehen könnte. Viele Hinweise deuten auf diese Auflösung hin, doch natürlich gibt es noch einige Wendungen und eine überraschende Auflösung, die in der Szenerie der Serie äußerst stimmig wirkt. Das ist ein ganz neuer Dreh und erinnert an einige kleine, leise Folgen von Doyle, die eben nicht mit einem perfekt konstruierten Verbrechen ausgestattet sind, sondern ein trickreiches Finale bieten.
Es sind gerade einmal drei Gastsprecher in dieser Folge zu hören, und von ihnen fällt wohl Arne Stephan als Mr. Jones die größte Bedeutung zu. Das meistert er mit Bravour, zeichnet er doch sehr genau den Krankheitsverlauf des Mannes nach, klingt mal schwach und gebrechlich, mal vor Kraft strotzend. Seine Frau wird von Christine Morgenstern gesprochen, die ihrer Figur eine gutmütige, aber auch leicht geheimnisvolle Aura verleiht und man die Folge so nicht allzu leicht durchschauen kann. Bernd Vollbrecht hat mal wieder einen unterhaltsamen Auftritt als Inspector Lestrade und gestaltet diese sehr unterhaltsam und locker. Natürlich sind auch Tom Jacobs und Till Hagen mit dabei.
Ganz getreu dem Stil der Serie ist die akustische Gestaltung der Folge recht zurückhaltend und setzt nur wenige Akzente. Im Hintergrund sind zwar immer wieder leise Geräusche zu hören, um die jeweilige Umgebung mit einzubauen, doch die Sprecher und ihre Dialoge stehen immer im Vordergrund. Das wirkt in sich sehr stimmig und sorgt dafür, dass man sich sehr gut auf die Handlung konzentrieren kann.
„Der todkranke Patient“ heißt diese Folge, sodass es nicht verwundert, dass ebendieser auch auf dem Cover zu sehen ist. Bleich und ausdruckslos liegt er aufrecht in einem Bett, während seine Frau im Hintergrund die Vorhänge öffnet – nur hat deren Gestalt nichts mit der Beschreibung im Hörspiel zu tun. Im Inneren gibt es wieder einen kleinen einleitenden Text von Markus Winter.
Fazit: Die etwas gealterte Version des Detektiven wird dem Hörer reizvoll näher gebracht, auch wenn das anfangs etwas in die Länge gezogen wurde. Der Fall an sich ist rätselhaft und enthält sehr gelungene Elemente, zumal die Auflösung am Ende mit einer großen Überraschung aufwartet. Eine solide und hörenswerte Folge der Serie.
VÖ: 8. September 2017
Label: WinterZeit
Bestellnummer: 978-3-9606-6046-0
Erster Eindruck: Ein paar Jahre in der Zukunft
Im Jahr 1909 scheint der Ruhm von Sherlock Holmes etwas verblasst, er und Dr. Watson müssen ihre Miete immer wieder zusammenkratzen. So muss der Meisterdetektiv sogar den schlichten Diebstahl einer Handtasche aufklären, während sich Dr. Watson mit dem rätselhaften Fall eines Patienten auseinander setzen muss, der immer schwächer und schwächer wird...
Die zeitliche Kontinuität ist bei Sherlock Holmes weder sonderlich wichtig, noch gibt es in vielen Geschichten einen Hinweis, wann die Handlung stattfindet. Von diesem Muster ist die 44. Folge der „Sherlock Holmes Chronicles“ aber abgewichen und versetzt die Figuren einige Jahre weiter in die Zukunft der sonstigen Erzählungen, was sie in einem ganz neuen Kontext erscheinen lässt. So erfährt man etwas über den Verbleib von Mrs. Hudson und lernt die beiden Charaktere in einem anderen Licht kennen, nachdem der ganz große Ruhm verblasst scheint. Für meinen Geschmack hält sich die Geschichte etwas zu lang an diesem Part auf und schwenkt zu langsam auf den eigentlichen Fall um. Dieser wird dann aber intensiv beschrieben, das Leiden des sympathischen Mr. Jones ist gut inszeniert, zumal der Hörer schon nach einigen Kommentaren eine Ahnung davon bekommt, wie die Handlung ausgehen könnte. Viele Hinweise deuten auf diese Auflösung hin, doch natürlich gibt es noch einige Wendungen und eine überraschende Auflösung, die in der Szenerie der Serie äußerst stimmig wirkt. Das ist ein ganz neuer Dreh und erinnert an einige kleine, leise Folgen von Doyle, die eben nicht mit einem perfekt konstruierten Verbrechen ausgestattet sind, sondern ein trickreiches Finale bieten.
Es sind gerade einmal drei Gastsprecher in dieser Folge zu hören, und von ihnen fällt wohl Arne Stephan als Mr. Jones die größte Bedeutung zu. Das meistert er mit Bravour, zeichnet er doch sehr genau den Krankheitsverlauf des Mannes nach, klingt mal schwach und gebrechlich, mal vor Kraft strotzend. Seine Frau wird von Christine Morgenstern gesprochen, die ihrer Figur eine gutmütige, aber auch leicht geheimnisvolle Aura verleiht und man die Folge so nicht allzu leicht durchschauen kann. Bernd Vollbrecht hat mal wieder einen unterhaltsamen Auftritt als Inspector Lestrade und gestaltet diese sehr unterhaltsam und locker. Natürlich sind auch Tom Jacobs und Till Hagen mit dabei.
Ganz getreu dem Stil der Serie ist die akustische Gestaltung der Folge recht zurückhaltend und setzt nur wenige Akzente. Im Hintergrund sind zwar immer wieder leise Geräusche zu hören, um die jeweilige Umgebung mit einzubauen, doch die Sprecher und ihre Dialoge stehen immer im Vordergrund. Das wirkt in sich sehr stimmig und sorgt dafür, dass man sich sehr gut auf die Handlung konzentrieren kann.
„Der todkranke Patient“ heißt diese Folge, sodass es nicht verwundert, dass ebendieser auch auf dem Cover zu sehen ist. Bleich und ausdruckslos liegt er aufrecht in einem Bett, während seine Frau im Hintergrund die Vorhänge öffnet – nur hat deren Gestalt nichts mit der Beschreibung im Hörspiel zu tun. Im Inneren gibt es wieder einen kleinen einleitenden Text von Markus Winter.
Fazit: Die etwas gealterte Version des Detektiven wird dem Hörer reizvoll näher gebracht, auch wenn das anfangs etwas in die Länge gezogen wurde. Der Fall an sich ist rätselhaft und enthält sehr gelungene Elemente, zumal die Auflösung am Ende mit einer großen Überraschung aufwartet. Eine solide und hörenswerte Folge der Serie.
VÖ: 8. September 2017
Label: WinterZeit
Bestellnummer: 978-3-9606-6046-0