Poldi
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Sherlock Holmes Chronicles – 30. Das gelbe Gesicht / Die beiden Sonderlinge
Erster Eindruck: Untreue Gattin?
Lange sind Grant Munro und seine Gattin Effie noch nicht verheiratet, doch schon zweifelt der junge Mann an ihrer Treue. Denn nachdem Effie eine beträchtliche Geldsumme von ihren Mann erbeten hat, aber nicht den Grund der Zahlung angeben wollte, hat Grant sie verfolgt und in ein Haus gehen sehen, aus dessen oberen Fenster ein entstelltes, gelbes Gesicht herausschaut. Grant Munro bittet Sherlock Holmes um Mithilfe...
Beinahe schon alte Tradition setzt Winterzeit in der 30. Folge der Sherlock Holmes Chronicles-Serie gleich zwei Geschichten um, wobei der Hauptteil von „Das gelbe Gesicht“ bestritten wird. Leider ist dies nicht die stärkste Folge aus den Fundus von Sir Arthur Conan Doyle, sodass die Geschichte trotz der wie gewohnt stimmigen Umsetzung des Labels ein wenig blass bleibt. Bereits einen großen Teil der Handlung wird von dem Bericht von Grant Munro eingenommen, was immerhin recht unterhaltsam und rätselhaft ist. Doch die nachfolgenden Ermittlungen entfallen quasi komplett, nach einer (sich im Nachhinein als falsch herausstellenden) Vermutung von Holmes geht es nahtlos in die Auflösung über. Dass es sich dabei sogar genau genommen nicht einmal um einen wirklichen Krimi, sondern die Beschreibung persönlicher Schicksale handelt, trägt nicht zur Steigerung der Spannung bei. Die nachfolgende Geschichte „Die beiden Sonderlinge“ klingt mehr wie ein Teaser zu einer noch kommenden Geschichte, denn neben recht langen Monologen und einer ziemlich knappen, nicht gerade aufregenden Handlung ist diese Episode auch schon wieder vorbei. So bleibt ein eher durchwachsener Eindruck dieser Folge.
Manuel Straube ist in der Geschichte über das gelbe Gesicht als Grant Munro zu hören, er wählt eine passende Sprechweise und lässt die aufgewühlte Gefühlswelt des Mannes gut durchklingen, ohne die nüchterne Atmosphäre der Holmes-Geschichten zu sehr zu verändern. Seine Frau wird von Andrea Aust gesprochen, die mit viel Leidenschaft dabei ist und deren Flehen und Unsicherheit im Laufe der Handlung immer intensiver wird. Natürlich ist auch Tom Jacobs als Dr. Watson wieder mit dabei, der launig und charmant wirkt wie eh und je. Weitere Sprecher sind Magdalena Turba, Tanya Kahana und Dirk Hardegen.
Akustisch ist die Folge stimmungsvoll umgesetzt worden, wofür besonders die eingebauten Melodien sorgen, die harmonisch sind und die das viktorianische Zeitalter, in der die Geschichten spielen, gekonnt aufleben lassen. Dabei sind nur recht wenige im Einsatz, was ebenso für Geräusche gilt, sodass der Fokus immer auf den Sprechern und den Dialogen liegt.
Das gelbe Gesicht, das der ersten Geschichte den Titel gibt, ist auf dem Cover sehr unheimlich und düster umgesetzt worden. Es späht hinter einem Fensterbalken hervor und wird in eher grünlichen Tönen statt dem üblichen Sepia dargestellt. Durch die düstere Farbgebung und die recht detailreiche Darstellung passt dieses Motiv dennoch sehr gut in die bisherige Covergalerie.
Fazit: An der Umsetzung ist nichts auszusetzen, hier ist Winterzeit stark wie immer. Doch die Auswahl der Geschichten ist nicht allzu gut gelungen, da beide keinen wirklichen Spannungsbogen aufbauen können. Die Ausrichtung auf ein persönliches Schicksal statt auf einen Kriminalfall bringt zwar eine interessante neue Färbung, ist aber zu kurz abgehandelt.
VÖ: 24.Juni 2016
Label: Winterzeit
Bestellnummer: 978-3-9456-2439-5
Erster Eindruck: Untreue Gattin?
Lange sind Grant Munro und seine Gattin Effie noch nicht verheiratet, doch schon zweifelt der junge Mann an ihrer Treue. Denn nachdem Effie eine beträchtliche Geldsumme von ihren Mann erbeten hat, aber nicht den Grund der Zahlung angeben wollte, hat Grant sie verfolgt und in ein Haus gehen sehen, aus dessen oberen Fenster ein entstelltes, gelbes Gesicht herausschaut. Grant Munro bittet Sherlock Holmes um Mithilfe...
Beinahe schon alte Tradition setzt Winterzeit in der 30. Folge der Sherlock Holmes Chronicles-Serie gleich zwei Geschichten um, wobei der Hauptteil von „Das gelbe Gesicht“ bestritten wird. Leider ist dies nicht die stärkste Folge aus den Fundus von Sir Arthur Conan Doyle, sodass die Geschichte trotz der wie gewohnt stimmigen Umsetzung des Labels ein wenig blass bleibt. Bereits einen großen Teil der Handlung wird von dem Bericht von Grant Munro eingenommen, was immerhin recht unterhaltsam und rätselhaft ist. Doch die nachfolgenden Ermittlungen entfallen quasi komplett, nach einer (sich im Nachhinein als falsch herausstellenden) Vermutung von Holmes geht es nahtlos in die Auflösung über. Dass es sich dabei sogar genau genommen nicht einmal um einen wirklichen Krimi, sondern die Beschreibung persönlicher Schicksale handelt, trägt nicht zur Steigerung der Spannung bei. Die nachfolgende Geschichte „Die beiden Sonderlinge“ klingt mehr wie ein Teaser zu einer noch kommenden Geschichte, denn neben recht langen Monologen und einer ziemlich knappen, nicht gerade aufregenden Handlung ist diese Episode auch schon wieder vorbei. So bleibt ein eher durchwachsener Eindruck dieser Folge.
Manuel Straube ist in der Geschichte über das gelbe Gesicht als Grant Munro zu hören, er wählt eine passende Sprechweise und lässt die aufgewühlte Gefühlswelt des Mannes gut durchklingen, ohne die nüchterne Atmosphäre der Holmes-Geschichten zu sehr zu verändern. Seine Frau wird von Andrea Aust gesprochen, die mit viel Leidenschaft dabei ist und deren Flehen und Unsicherheit im Laufe der Handlung immer intensiver wird. Natürlich ist auch Tom Jacobs als Dr. Watson wieder mit dabei, der launig und charmant wirkt wie eh und je. Weitere Sprecher sind Magdalena Turba, Tanya Kahana und Dirk Hardegen.
Akustisch ist die Folge stimmungsvoll umgesetzt worden, wofür besonders die eingebauten Melodien sorgen, die harmonisch sind und die das viktorianische Zeitalter, in der die Geschichten spielen, gekonnt aufleben lassen. Dabei sind nur recht wenige im Einsatz, was ebenso für Geräusche gilt, sodass der Fokus immer auf den Sprechern und den Dialogen liegt.
Das gelbe Gesicht, das der ersten Geschichte den Titel gibt, ist auf dem Cover sehr unheimlich und düster umgesetzt worden. Es späht hinter einem Fensterbalken hervor und wird in eher grünlichen Tönen statt dem üblichen Sepia dargestellt. Durch die düstere Farbgebung und die recht detailreiche Darstellung passt dieses Motiv dennoch sehr gut in die bisherige Covergalerie.
Fazit: An der Umsetzung ist nichts auszusetzen, hier ist Winterzeit stark wie immer. Doch die Auswahl der Geschichten ist nicht allzu gut gelungen, da beide keinen wirklichen Spannungsbogen aufbauen können. Die Ausrichtung auf ein persönliches Schicksal statt auf einen Kriminalfall bringt zwar eine interessante neue Färbung, ist aber zu kurz abgehandelt.
VÖ: 24.Juni 2016
Label: Winterzeit
Bestellnummer: 978-3-9456-2439-5
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