Poldi

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Sherlock Holmes - 44. Die Bruce-Partington-Pläne

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Erster Eindruck: Familienbande

Ein Fall von großer politischer Tragweite beschäftigt den cleveren Privatdetektiv und seinen Gefährten Dr. Watson. Streng geheime Pläne über ein neues Unterseeboot sind aus der Admiralität verschwunden und werden bei einem Leichnahm in einem U-Bahn-Schacht aufgefunden. Doch drei Blätter fehlen, was niemand anderes als Mycroft, Sherlocks Bruder, entdeckt...

Ein neuer Fall für Sherlock Holmes, und dieses mal einer von fast historischer Tragweite. Dass er bei den verschwundenen Plänen ermittelt und damit in politische Geschehen eingreift, gibt der Folge eine extra Portion Würze. Trotz der lediglich 42 Minuten Laufzeit haben sich aber leider einige Längen eingeschlichen, die auf etwas zu langen Dialogen basieren. Außerdem entsteht stellenweise der Eindruck, dass der Fall kaum vorankommt und auf der Stelle tritt. Doch sind diese Passagen überwunden, darf man sich wieder auf intelligente und überraschende Kriminalunterhaltung freuen, denn mit der Auflösung des Falles hätte in dieser Form wohl kaum jemand gerechnet. Statt innenpolitischer Verwicklungen steht ein ganz anderes, simpleres Motiv hinter der Tat. Diese interessante Wendung und die wunderbar scharf gezeichneten Charaktere machen aus den "Bruce-Pertington-Plänen", immerhin schon Folge 44 der Reihe, ein unterhaltsames Hörspiel.

Mycroft Holmes, der Bruder des bekannten Detektivs, wird von Niels Clausnitzer gesprochen, der glücklicherweise völlig andere Wege einschlägt als Christian Rhode und seinem Charakter so etwas Individuelles verleiht. Volker Brandt kann mit seiner freundlichen und interessanten Stimme wieder als Inspector Lestrade überzeugen. Und wunderbar wie immer ist das Ermittlerduo Christian Rhode und Peter Groeger, die besonders im Zusammenspiel glänzen und sich gegenseitig ergänzen können. Weitere Sprecher sind Manfred Erdmann, Sabine Bohlmann und Gisela Fritsch.

Am Sounddesign der Serie hat sich nicht viel verändert, sodass einem die Szenerie doch schnell ziemlich bekannt vorkommt. Der verminderte Einsatz von Musik fördert die Konzentration auf die sinnigen Dialoge, doch in den Szenenübergängen wird sie gern als Abrundung verwendet. Geräusche sind ebenfalls wenige, aber sinnvolle eingefügt.

Die schlichte Gestaltung mit dem grünen Rahmen, dem Schriftzug mit einem Potrait des Meisterdetektivs sowie das an ein Foto erinnernde Bild fügen sich auch hier wieder gut zusammen. Das Titelmotiv zeigt uns einen Aktenkoffer neben Schienen, sodass der Bezug zum Hörspiel von Anfang an klar ist.

Fazit: Die Brisanz des Falles und die eigentlich simple Auflösung machen diese Folge interessant, auch wenn es schon bessere Geschichten der Serie gegeben hat.

VÖ: April 2010
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-86714-259-5
 
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