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Sherlock Holmes – Die Monographien

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Erster Eindruck: Drei Meilensteine von Sherlock Holmes

Nach London zurückgekehrt sucht der Militärarzt Dr. John Watson eine neue Bleibe. Als ihm ein Bekannter von dem exzentrischen Sherlock Holmes erzählt und die beiden sich zum ersten mal getroffen haben, ziehen sie tatsächlich zusammen. Und Watson wird deswegen auch gleich in den Kriminalfall um „Eine Studie in Scharlachrot“ verwickelt. Fortan lösen sie noch weitere Rätsel, beispielsweise um „Das Zeichen der Vier“ und den „Hund von Baskerville“...

Mit „Die Monographien“ hat der Audio Verlag eine dicke Hörspielbox um den wohl bekanntesten Detektiv der Welt auf den Markt gebracht, der Meilensteine in der Entwicklung der Figur beinhaltet: „Eine Studie in Scharlachrot“ ist der erste Fall, den das beliebte Gespann aus Holmes und Watson gemeinsam löst. So kommt neben dem recht verzwickten und gut erzählten Fall auch jede Menge Atmosphäre auf, wenn sich die beiden so unterschiedlichen Persönlichkeiten annähern, kennenlernen und zu einem Team zusammenwachsen. Die sehr lebendige Inszenierung des damaligen SWF ist sehr rund und unterhaltsam. „Das Zeichen der Vier“ ist der zweite Fall, den beide gemeinsam lösen. Auch hier sind so noch einige gelungene Reibereien zwischen den Protagonisten zu erleben, der Fall steht aber deutlich im Mittelpunk, der sich um eine junge Dame dreht, die jedes Jahr eine wertvolle Perle von einem unbekannten Gönner erhält. Die Hintergründe sind sehr rätselhaft und werden hier gekonnt dargeboten. Der dritte Fall ist wohl auch der bekannteste: „Der Hund von Baskerville“. Hierbei ist interessant, dass das bekannte Duo nur recht wenig vorkommt, aber mit viel düsterer Atmosphäre und einer verzwickten Handlung überzeugen kann. Der Fall ist etwas gekürzt erzählt, dennoch ist alles an seinem festen Platz, sodass eine sehr runde Erzählung entstanden ist. Eine tolle Box mit sehr starken Geschichten um die bekannte Figur.

Walter Renneisen betont die exzentrische Seite des Sherlock Holmes in den ersten beiden Fällen, sodass dessen Eigenheiten sehr gut zur Geltung kommen. Seine Sprechweise ist sehr präzise und passt sich den jeweiligen Gegebenheiten an. An seiner Seite macht Peter Fritz als Dr. Watson eine gute Figur, auch er geht gut auf die ganz besondere Beziehung zwischen den beiden Protagonisten ein und gestaltet diese mit seiner charmanten Art aus. Peter Pasetti ist im „Hund von Baskerville“ in der Titelrolle zu hören, mit seiner prägnanten, unverkennbaren Stimme und scharfem Ausdruck wählt er eine andere, aber ebenso gelungene Sprechweise. Joachim Wichmann ist hier als Dr. Watson zu hören, der ihm eine sehr lebendige und greifbare Aura verleiht. Weitere Sprecher in den drei Hörspielen sind Gisela Uhlen, Katja Teichmann und Johannes Grossmann.

Drei Hörspiele aus drei unterschiedlichen Jahrzehnten – verständlich, dass sich der Klang da deutlich unterscheidet. Nicht nur, dass die frühere Aufnahme des um den Baskerville-Fall etwas blechern klingt, auch die Kulisse ist hier recht schlicht, was durch die sehr gute Sprecherleistung allerdings aufgefangen wird. Die anderen Produktionen des heutigen SWR sind sehr rund produziert und bieten einen stimmigen klanglichen Hintergrund.

Die sehr hübsche Gestaltung der Box wertet diese noch einmal auf. Die Gestaltung in Schwarz, Weiß und Grau wirkt edel, wobei das bekannte Konterfei des Detektivs auf dem Cover abgebildet ist. Die einzelnen CDs haben zudem ein individuelles Cover bekommen, mal mit hübschen Linien oder Punkten, mal mit einem stimmigen Motiv, wobei die tolle Grafik zum „Hund von Baskerville“ hervorsticht. Zu jedem Hörspiel gibt es neben einer kurzen Inhaltsangabe noch die Mitwirkenden, die übersichtlich aufgelistet wurden.

Fazit: Drei sehr stimmige und atmosphärische Geschichten um Sherlock Holmes, die verzwickt und komplex die Stärke der Figur voll ausspielen. Die Hörspielproduktionen greifen die jeweilige Thematik sehr gelungen auf, wozu auch die sehr guten Sprecher beitragen. Eine lohnenswerte Box mit drei wahren Klassikern.

VÖ: 8. September 2017
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-7424-0198-4
 
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