Poldi

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Sherlock Holmes – 4. Der Engel von Hampstead

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Erster Eindruck: Merkwürdige Todesfälle und eine Schwärmerei

Sibyl Price ist verzweifelt, immer wieder sterben ihr nahe stehende Angehörige und Freunde. Als ihre Haushälterin und deren Tochter von einem schlimmen Fieber dahingerafft wurden, sucht sie den Rat des bekanntes Privatdetektivs Sherlock Holmes. Dr. Watson ist gleich bezaubert von der charmanten Art ihrer Auftraggeberin, doch Sherlock Holmes betrachtet die Sache skeptischer...

Seit einiger Zeit wird wieder eine Krimiserie von Titania Medien produziert und veröffentlicht, sie benutzt die bekannten Figuren von Sir Arthur Conan Doyle und seinen Geschichten um Sherlock Holmes, setzt aber neue Fälle des Privatdetektivs um, die meist ausführlicher sind als die eigentlichen Vorlagen. Auch „Der Engel vom Hampstead“ ist mit fast 75 Minuten kein kurzes Hörspiel, Langeweile kommt aufgrund der flüssigen Erzählweise und den sehr gut inszenierten Charakteren trotzdem nicht auf. Doch diese Folge besitzt ein Manko, das den weiteren Verlauf doch trübt: Schon gleich zu Beginn wird ein recht offensichtlicher Hinweis auf den Täter der Folge gestreut. So wird eigentlich fast jedem klar sein, wie die Geschichte enden wird, nur einige Details sind – aus Sicht des Hörers – noch zu klären. Holmes und Watson ermitteln sich aber ziemlich ausführlich durch das Umfeld von Sibyl Price, was recht unterhaltsam ist, aber aufgrund des klaren Ausgangs der Geschichte auch um einige Minuten hätte gekürzt werden können. Die Auflösung bringt dann ein wenig Fahrt in die Handlung, da einige Personen unerwartet handeln und wir in die seelischen Abgründe des Täters blicken dürfen. Was bietet aber ein Krimi, der durchschaubar ist und so jede Menge Spannung nimmt? Hier hätte man vielleicht noch eine kleine Wendung am Schluss einbauen können.

Regina Lemnitz kommt hier als Mrs. Hudson eine größere Rolle zu. Ihre unverkennbare Stimme passt wunderbar zu der energischen Haushälterin, ihre Eigenheiten kommen sehr gut zur Geltung. Anja Kruse legt als Sibyl Price einen verdammt guten Auftritt hin und kann die Spannung ihrer Figur die ganze Zeit halten – schön, dass Marc Gruppe und Stephan Bosenius sie für ihre Hörspiele entdeckt haben! Marcel Colle kommt als Vermieter Colin Foster eine etwas kleinere Rolle zu, die aber ebenso markant umgesetzt wurde. Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt und Uli Krohm sind ebenfalls zu hören.

Für die akustische Untermalung wurden wieder Musikstücke herangezogen, die nicht eigens für die Serie komponiert wurden. Dies merkt man auch im direkten Vergleich zu so produzierten Hörspielen nicht, so geschickt wurden die Melodien zusammengestellt und auf die Handlung angepasst. Auch die eingefügten Geräusche sind wie immer passend eingebaut.

Das Titelbild stammt von dem mittlerweile leider verstorbenen Firuz Askin und greift viele Aspekte des viktorianischen Zeitalters auf, sei es aufgrund von Kleidung, Architektur oder der Kutsche. Das melancholische Gesicht von Sibyl Price kommt dabei gut zur Geltung und vom Drumherum nur geschmückt, nicht überdeckt. Die restliche Aufmachung ist dabei ebenso stimmig.

Fazit: Eine durchaus interessante Folge mit gutem Ansatz, aber leider ist nach 10 Minuten klar wer hier für die gehäuften Todesfälle verantwortlich ist. Hier hätte man einige kluge Wendungen einbauen können.

VÖ: 18.Mai 2012
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4527-4
 
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