Poldi

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Sherlock Holmes – 16. Der blaue Karfunkel

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Erster Eindruck: Ungewöhnliches Versteck zur Weihnachtszeit

Peterson, ein grundehrlicher Mann und mit Sherlock Holmes befreundet, wird kurz vor den Weihnachtsfeiertagen Zeuge davon, wie eine Gruppe junger Raufbolde einen einsamen Passanten bedrängen. Er kann diese in die Flucht schlagen, doch auch der Überfallene sucht schnell das Weite. Peterson nimmt den Hut und die Weihnachtsgans des Mannes an sich und bringt diese zu Sherlock Holmes, der schnell einige Indizien zur Identität des Unbekannten herausfindet...

Einen guten Monat vor Weihnachten 2014 erscheint bei Titania Medien quasi die „Weihnachtsfolge“ von Sherlock Holmes: Der blaue Karfunkel. Die Geschichte spielt auch schon in der Originalversion von Sir Arthur Conan Doyle zur Weihnachtszeit und wird hier gerade am Ende mit noch etwas mehr festlicher Stimmung versehen, auch die Handlung hat direkten Bezug zu diesem Thema – auch wenn es während der Handlung weitaus weniger besinnlich zugeht. Zu Anfang wird wieder Holmes Kombinationsgabe dargestellt, der aus dem Hut des überfallenen Henry Baker zahlreiche Details ablesen kann. Auch wenn dies in einigen Punkten etwas überzogen wirkt, ist damit ein gelungener Einstieg in die Handlung ermöglicht. Während der Ermittlungen von Holmes und Watson stehen die Dialoge im Vordergrund, die auch mal etwas länger ausfallen, aber immer unterhaltsam und kurzweilig gestaltet wurden. Immer weiter dringt das Detektivgespann in die Hintergründe des Falles vor, sodass der Hörer häppchenweise neue Hinweise bekommt und sich so ständig selbst fragt, worum es geht, später wer der Täter ist. Die gewitzten Tricks von Holmes, mit denen er an die gewünschten Informationen kommt, sind dabei sehr gut eingebunden und lockern die Stimmung immer wieder auf. Das gefällt und ist hier wie immer mit viel Liebe zum Detail und sehr stimmungsvoll umgesetzt.

Sascha Wussow hat mir als Henry Baker äußerst gut gefallen, seine Stimme nimmt einen sehr dunklen Klang an, er spricht langsam und betont, sodass der Mann, der viel seines Lebensmutes verloren hat, bestens zur Geltung kommt. Axel Malzacher spricht hier den Peterson angenehm unaufdringlich, kann seine Szenen aber dennoch sehr präsent und glaubwürdig gestalten. Tom Deininger ist hervorragend in der Rolle des unfreundlichen und abweisenden Händlers Mr. Breckinridge, durch seine ausdrucksstarke Inszenierung bleibt diese Szene länger im Gedächtnis nachhallen. Weitere Sprecher sind Marc Gruppe, Jochen Schröder und Johannes Berenz.

Akustisch ist Stephan Bosenius und Marc Gruppe von Titania Medien wieder ein kleines Glanzstück gelungen. Denn in die dichte, warme und dunkle Atmosphäre haben sie einige instrumentale Weihnachtslieder eingebaut, die man erst beim genauen Hinhören als solche identifiziert. Durch aufwändige Instrumentalisierung mit vielen klassischen Klängen entsteht diese ganz besondere Stimmung der Serie.

In dem dunklen Rahmen mit dem ansprechenden Schriftzug ist wieder ein detailverliebtes Bild aus der Feder von Firuz Askin zu sehen, das eine schlichte Szene zeigt. Sherlock Holmes steht dabei voll im Mittelpunkt und blickt mit finsterem Blick auf den blauen Karfunkel, während sein Zimmer das viktorianische Zeitalter andeutet, der Blick aus dem Fenster macht das verschneite London sichtbar.

Fazit: Titania Medien hält sich eng an die Vorlage von Sherlock Holmes und schafft dafür eine sehr dichte und stimmungsvolle Atmosphäre, die den rätselhaften Charakter der Geschichte unterstützt. Das langsame Aufdecken der Hintergründe ist gelungen und lässt den Hörer immer tiefer in die Handlung eintauchen.

VÖ: 14.November 2014
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5032-2
 
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