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Sherlock Holmes – 14. Eine Frage der Identität

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Erster Eindruck: Verzweifelte Verlobte auf der Suche

Bei einem der in letzter Zeit wieder häufigeren Besuche von Watson bei seinem Freund Sherlock Holmes trifft eine neue Mandantin der Meisterdetektivs ein. Mary Sutherland ist auf der verzweifelten Suche nach ihrem Verlobten, der am Tag ihrer Hochzeit aus seiner Kutsche verschwunden ist. Von ihrem herrischen Stiefvater und ihrer Mutter bekommt sie keine Unterstützung bei der Suche, und so ist Sherlock ihre letzte Hoffnung...

Titania Medien geht bei ihrer Serie über Sherlock Holmes weiter streng chronologisch in der Veröffentlichung von Arthur Conan Doyle vor, sodass als 14. Folge „Eine Frage der Identität“ erschienen ist. Besonders gefällt, dass eine leichte Rahmenhandlung in die Serie eingebaut wurde, die die Beziehung zwischen Holmes und Watson thematisiert, in anderen Produktionen ist dies oft nicht erwähnt worden. Der Fall an sich beginnt wieder auf die gewohnt charmante Weise, in der der Meisterdetektiv durch scheinbar unwichtige Details viel über seine neue Mandantin herausfindet. Die Geschichte an sich wird durch die Erzählungen von Mary begonnen, unterbrochen von einigen Nachfragen und Kommentaren des Ermittlergespanns. Dies nimmt einen großen Teil der Folge ein, und auch danach geht es sehr ruhig weiter, und doch (oder gerade deswegen?) liegt eine sehr spannende Episode vor. Viele Szenen, die in der Vergangenheit lagen, wurden als Dialoge erzählt, sodass dennoch eine sehr dynamische Stimmung entsteht. Schnell rätselt man mit, wie alles zusammenhängt, setzt die einzelnen Teile zusammen, doch Holmes scheint einem immer einen Schritt voraus zu sein. Selbst wenn man den Fall schon kennt, ist diese Umsetzung durch ihre atmosphärische Ausstrahlung und die sehr ruhige Erzählweise äußerst gelungen.

Auch die Sprecher machen ihre Sache ganz hervorragend, durch sie entstehen starke, einprägsame Charaktere. Solveig Duda ist mit ihrer zarten, verletzlichen Stimme als Mary Sutherland zu hören, ihr heller Klang passt wunderbar zu der Rolle. Johannes Steck ist wunderbar als ihr Stiefvater Mr. Windibank, der mit harter, schmieriger Stimme spricht und die verschiedenen Szenen sehr gekonnt umsetzt. Mrs. Windibank wird von Kathrin Ackermann gesprochen, die sich hinter diesen beiden hervorragenden Umsetzungen nicht zu verstecken braucht. Neben einer kleinen Nebenrolle von Manfred Lehmann besteht die sonstige Besetzung lediglich aus dem Hauptcast aus Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt und Regina Lemnitz.

Ganz wunderbar ist die akustische Umsetzung, die deutlich atmosphärischer ist als bei anderen Serien, mit einigen sehr passenden Musikstücken arbeitet, durch Geräusche gezielt Akzente setzt oder geflüsterte Worte sehr stimmungsvoll einbindet. So entsteht eine sehr dichte Atmosphäre, die die Geschichte sehr gut unterstützt und sich wohltuend von in die Gehörgänge schmiegt.

Die anfängliche Szene mit Mary Sutherland, die Sherlock Holmes und Dr. Watson von ihrer mysteriösen Geschichte berichtet, ist auch auf dem Cover zu sehen. Mit vielen Details, aufwändigen Kostümen und dem Sinn für eine sehr stimmungsvolle Optik hat Erugrul Edirne eine lebendig wirkende Szene gestellt. Ergänzt um den schlichten, aber wirkungsvollen Rahmen ist ein ansprechendes Cover entstanden.

Fazit: Die hervorragende Umsetzung des Falles mit einer sehr stimmigen Atmosphäre, dazu eine lebendige Erzählweise, die viele Rückblicke einbaut und zahlreiche rätselhafte Details offenbart, bis zur Auflösung spannend umgesetzt – so entsteht eine sehr gelungene Folge der Serie.

VÖ: 16.September 2014
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5030-8
 
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