Poldi

Mitglied
Sherlock Holmes – 13. Der Bund der Rotschöpfe

sh-13.jpg


Erster Eindruck: Weiterer Klassiker aus der Sammlung von Arthur Conan Doyle

Jabez Wilson, dessen Pfandleihe mehr schlecht als recht läuft, wird durch eine Zeitungsannonce auf ein lukratives Jobangebot aufmerksam. Lediglich vier Stunden am Tag muss er Einträge aus einem Lexikon abschreiben, hat aber ansonsten nur die Verpflichtung, die Büroräume nicht zu verlassen. Zunächst denkt er sich nichts dabei und freut sich über den hohen Nebenverdienst, doch als ihm Zweifel kommen schaltet er den Meisterdetektiv Sherlock Holmes ein...

Als dreizehnte Folge der Sherlock Holmes-Geschichten aus dem Hause Titania Medien haben sich Stephan Bosenius und Marc Gruppe eine der beliebtesten Erzählungen aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle ausgesucht: „Der Bund der Rotschöpfe“. Der Aufbau der Handlung ist dabei schon klassisch zu nennen, nach einer kurzen Kostprobe des Könnens von Sherlock Holmes - er analysiert eindrucksvoll diverse Details aus dem Leben seines neuen Auftraggebers – schildert Jabez Wilson den Fall. Seine liebevolle Naivität und Gutgläubigkeit macht dem Hörer schnell klar, dass bei der Sache etwas nicht stimmen kann und hat auch gleich einen Verdacht, wer der Übeltäter sein könnte – und liegt dabei goldrichtig. Doch wie sich dies alles zusammensetzt, finden Sherlock Holmes und Dr. Watson erst langsam im Verlauf der Handlung heraus, die überaus kurzweilig erzählt wurde und immer wieder neue Anhaltspunkte für die Lösung bietet. Die Überführung des Täters ist spannend in Szene gesetzt und führt alle losen Enden der Handlung geschickt zusammen. Dabei muss auch ein großes Lob an die Umsetzung des Labels geschehen, die die Handlung sanft auf etwa eine Stunde Laufzeit gekürzt und zahlreiche gelungene Elemente eingebaut haben. So entstand ein wirklich hörenswertes Hörspiel, dass mich wegen des sehr flüssigen Verlaufs begeistern konnte.

Jabez Wilson, der gutgläubige Rotschopf, wird von Guido Hoegel gesprochen, der seinem Charakter eine ordentliche Portion Kauzigkeit verleiht und den Fall sehr charmant schildern kann. Tobias Lelle spricht seinen Assistenten Vincent, der seine Figur markant und in den passenden Szenen mit Nachdruck umgesetzt hat. Hans Bayer ist als Inspector Jones zu hören, der in der letzten Szene mit seiner ausdrucksstarken Stimme und dem auffälligen Atmen für Aufmerksamkeit sorgt. Natürlich ist auch das Stammtrio aus Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt und Regina Lemnitz mit dabei.

Die szenische Gestaltung des Hörspiels ist erneut äußerst gut produziert worden und kann eine sehr eingängige Stimmung für die unterschiedlichen Szenen schaffen. Die Musik ist sanft eingebaut und beeinflusst die Atmosphäre aus dem Hintergrund, setzt manchmal leise Akzente anstatt vordergründig und drängend zu sein. Das lenkt den Fokus auf die Dialoge, was bestens zu den Geschichten um Holmes passt.

Eine Szene aus dem Hörspiel wird auf dem Cover dargestellt, das von Ertugrul Edine passend zu der Stimmung der Serie gezeichnet wurde. Jabez Wilson steht darauf vor der verschlossenen Tür zu seinem Büro, die wichtige Notiz, die er dort vorfindet, ist gut zu lesen. Der ansprechende Zeichenstil passt sehr gut zu dem schlichten Rahmen, der das Motiv einfasst. An der restlichen Gestaltung wurde nichts verändert.

Fazit: Von dem rätselhaften Ausgangspunkt, der von Jabez Wilson sehr unterhaltsam geschildert wurde, geht eine kurzweilige Geschichte aus, die immer mehr von den Hintergründen offenbart und langsam das Gesamtbild zusammenbaut. Im spannenden Finale entlädt sich dann die ausgebaute Stimmung, sodass eine sehr runde und gut erzählte Folge entstanden ist.

VÖ: 16.Mai 2014
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4971-5
 
Oben