Poldi

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Schweig still, süßer Mund (Janet Clark)

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Erster Eindruck: Auf Spurensuche

Jana und Ella sind beste Freundinnen. Doch von einem Tag auf den anderen verschwindet die 18-jährige Ella spurlos, ist weder über Handy zu erreichen noch in ihrer Wohnung anzutreffen. Da Ella volljährig ist, kann Jana bei der Polizei keine Suchaktion erreichen und macht sich auf eigene Faust auf die Spur ihrer Freundin. Doch immer mehr Geheimnisse über Ella kommen ans Tageslicht, und Jana beginnt sich zu fragen, wie eng ihre Freundschaft wirklich war...

Rote Rosen, kleine Blüten, ein romantisch anmutender Titel – das Artwork von „Schweig still, süßer Mund“ sieht wie ein niedlicher Mädchenroman aus, doch das täuscht. In Wirklichkeit sind Buchvorlage wie das zugehörige Hörbuch, erschienen bei Goya Libre, ein packender Thriller und dreht sich eher um die dunklen Abgründe des Menschen. Anfangs mag die Geschichte nicht so recht in Fahrt kommen, erst mit dem Auftauchen der ersten merkwürdigen Geheimnisse aus Ellas Vergangenheit kommt die Handlung in Schwung – und dann lässt sie einen kaum wieder los. Immer neue Fakten wissen immer wieder zu überraschen, immer näher meint man dem großen Mysterium auf die Schliche zu kommen, nur um wieder auf eine falsche Fährte gelockt zu werden. Janas Selbstzweifel, der sie fast zum Aufgeben bewegt, bringt zusätzliche Würze hinein, weiß man als Hörer doch genau, dass etwas im Argen liegt. Kleine eingeschobene Szenen, die nicht aus Janas Sicht erzählen, erhöhen die Spannung zusätzliche und geben dem Hörer einen Wissensvorsprung vor Jana, halten aber auch ihn immer im Ungewissen. Dabei kann der sprachliche Stil überzeugen, wirkt jugendlich frisch und glaubhaft, ändert sich beim Wechsel der Perspektive deutlich ab, auch E-Mails sind eingefügt und sorgen für Abwechslung. Nur das Ende ist ein wenig zu überfrachtet, zu schnell werden hier zu viele Informationen gegeben, sodass es einen unglaubwürdigen Nachgeschmack erhält. Ein sehr spannender und unterhaltsamer Krimi, gut geschrieben und mit einem sehr gelungenen Handlungsbogen.

Lisa Hagemeister trägt den Großteil der Handlung und erzählt aus der Perspektive von Jana, erweckt sie mit ihrem aufgeweckten Sprechstil zum Leben. Durch sie werden die Gefühle, Ängste und Zweifel der jungen Frau greifbar, können die verschiedenen Handlungen nachvollzogen werden. Sie schafft es, die Dringlichkeit des Geschehen herüber zu bringen und zieht den Hörer damit völlig in ihren Bann. Auch Katja Danowski und Florens Schmidt, die die eingeschobenen Passagen lesen, machen ihre Sache hervorragend und erwecken die Geschichte damit noch weiter zum Leben.

Wie oben bereits erwähnt führt das Titelmotiv den Hörer ein wenig in die Irre, die zahlreichen Rosenblüten, die auf weißem Untergrund prangen, wirken eher romantisch verspielt – nach dem Hören gibt dies einen interessanten Kontrast, kann aber auch im Vorfeld zu Missverständnissen führen. Im beiliegenden Booklet ist zu jeder der vier CDs eine Trackliste abgedruckt.

Fazit: Nach kurzen Startschwierigkeiten eine hochspannende Handlung, immer wieder gibt es falsche Fährten und kryptische Hinweise – nicht nur für Jugendliche eine Empfehlung.

VÖ: 24.Juli 2012
Label: Goya Libre
Bestellnummer: 978-3-8337-3017-2
 
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