Poldi

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Ruht das Licht

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Erster Eindruck: Werwölfe und die ganz große Liebe

Grace und Sam haben endlich zusammengefunden und planen ihr Leben in menschlichen Körpern. Doch eine merkwürdige Veränderung vollzieht sich mit Grace, plötzlich hört sie den Ruf des Rudels und wird selbst zu einer Werwölfin. War Sams Kampf vergebens? Und auch Cole und Isabel werden in das Geschehen mit hineingezogen...

Romantasy – endlich ist ein Begriff gefunden, der all diese romantischen Bücher für meist junge Mädchen meint, die von Vampiren, Werwölfen und anderen fantastischen Wesen besiedelt werden. Auch „Ruht das Licht“ von Maggie Stiefvater ist eines dieser Romantasy-Bücher, wie auch schon der erste Band der Reihe mit dem Titel „Nach dem Sommer“, in der sich Grace und der Werwolf Sam gefunden haben und nun ein gemeinsames Leben führen wollen. Vorkenntnisse aus dem ersten Band sind erforderlich, gerade um die vielen Nebenfiguren richtig einordnen zu können. Schnell kommen die Erinnerungen wieder, da kleine Gedächtnisstützen eingebaut sind und Stiefvaters Schreibstil wieder sehr eingängig ist. Der Hörer fühlt sich schnell in ihrer Welt zuhause, lebt mit den Charakteren und ist über die neuen Entwicklungen gespannt – und diese sind hier zahlreich vertreten. Mit noch höherem Tempo als im ersten Band überschlagen sich die Ereignisse beinahe, besonders gegen Ende kommt man kaum hinterher. Das liegt vielleicht auch daran, dass die Hauptgeschichte um Grace und Sam auf zwei weitere Charaktere ausgeweitet wurde: Cole, ein depressiver junger Mann, der unbedingt in seiner Wolfgestalt bleiben will, sowie die Isabel, ein verletzliches Mädchen, das von Cole immer mehr beeinflusst wird. Beide bereichern die Handlung sehr und geben der Handlung ihre dunkle Seite, sind der Gegenpol zur harmonischen Liebe von Sam und Grace. Denn diese – und das ist bei allen Nebenschauplätzen immer klar – steht unumstößlich im Mittelpunkt, wird bis aufs letzte ausgelotet und ist in allen Aufs und Abs dargestellt, alles kreist um die beiden, formiert sich um diese Konstellation. Typisch für das Genre, hier aber einfach schön und nicht übertrieben kitschig zelebriert – und natürlich ein Muss für jene, die den ersten Teil mochten.

Annina Braunmiller und Max Felder, die schon im ersten Teil in die Rollen von Grace und Sam geschlüpft sind, haben auch dieses Werk eingelesen. Ihre ebenso bekannten wie einfühlsamen Stimmen setzen sie auch hier wieder ein, um jede Gefühlsregung des Paares auszudrücken. Neu hinzu gekommen ist Johannes Raspe als Cole. Er verleiht dem Vergessenwollen, der tiefen Traurigkeit seines Charakters Ausdruck und passt sich trotz all der Düsternis seiner Rolle an das Genre an. Auch Gabrielle Pietermann, die die Passagen von Isabel übernimmt, ist eine hervorragende Wahl und bringt Leben in das Hörbuch. Die Aufteilung auf verschiedene Sprecher zahlt sich aus, alles wirkt strukturierter und auch eindringlicher.

Sehr gut gelungen ist das hübsche Cover, das in seinen zarten Blau- und Grautönen mit schlichter Verspieltheit überzeugt. Scherenschnittartig sind eine junge Frau mit einem Wolf zu sehen, geschmückt mit Ästen und Schneeflocken. Neu ist auf der Rückseite ein Code zum Einscannen ins Smartphone, wodurch weitere Informationen zum Titel erscheinen.

Fazit: Eine gelungene Fortsetzung mit neuen Elementen, aber der Liebe zwischen Mensch und Werwolf immer noch im Vordergrund.

VÖ: 16.September 2011
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-86231-089-0
 
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