Poldi
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Rebecca Gable – Die großen Hörspiele
Erster Eindruck: Zwei aufwändige Hörspielinzenierungen
Der junge Caedmon wird bei einem Piratenüberfall in seiner Heimat Dänemark schwer verletzt und hinkt von nun an. Sein Vater schickt ihn daraufhin in die entfernte Normandie, wo seine Mutter herstammt. Als Übersetzer soll er für den Earl of Wessex tätig sein. Doch er wird überfallen und gerät in Gefangenschaft... (Das zweite Königreich)
England im 15. Jahrhundert, die Rosenkriege erschüttern die englischen Adelshäuser. Mittendrin befinden sich Julian und Blanche of Waringham, die gegen das Adelshaus der Yorks kämpfen und König Edward an die Macht bringen wollen. Doch dieses Spiel der Könige wird auch für die Zwillinge äußerst gefährlich... (Das Spiel der Könige)
Rebecca Gable hat sich seit langem einen Namen als Autorin von historischen Hörspielen gemacht und ist zu einer der erfolgreichsten Vertreterinnen des Genres geworden. Einige ihrer Werke gibt es auch in Hörspielumsetzungen, und zwei davon hat der Hörverlag nun gemeinsam in einer Box veröffentlicht. Zum einen ist da „Das zweite Königreich“, das eine gewisse Ruhe ausstrahlt, gerade am Anfang kann man sich in die harmonische Stimmung einfügen und sich in der fremden Welt des Mittelalters verlieren. Auch die Geschichte ist gelungen und weiß den Hörer zu unterhalten, das Leben von Caedmon zieht weite Kreise und ist unterhaltsam, teilweise sogar recht spannend dargestellt. Die anfängliche Ruhe verfliegt nie so ganz und zieht den Hörer aufgrund der sehr guten Produktion in seinen Bann
Bei „Das Spiel der Könige“ fällt es anfangs ein wenig schwer, die vielen Charaktere zu verinnerlichen und zu unterscheiden, wer für die Geschichte wichtig ist. Nach recht kurzer Zeit jedoch findet man sich leicht zurecht und kann das königliche Intrigenspiel genießen. Die Geschichte strotzt nur so vor interessanten Charakteren, viele von ihnen werden detailliert mit ihren Gewissensnöten, ihrer Machtgier oder ihrer Beeinflussbarkeit dargestellt und hinterlassen so einen ausgeprägten Eindruck auf den Hörer. Der Verlauf ist sehr kurzweilig und an vielen Stellen richtig spannend, das eigentlich trockene und komplizierte historische Thema der Rosenkriege wird stimmungsvoll, realitätsnah und vor allem unterhaltsam aufgearbeitet.
Beide Hörspiele haben mir sehr gut gefallen, zumal auch der sprachliche Gebrauch gelungen ist – nicht allzu schwülstig, sondern gut nachvollziehbar und dennoch authentisch. Auch schafft es die Autorin, die Lebenswelt des Mittelalters heraufzubeschwören und mit einer spannenden Handlung zu verknüpfen.
Beide Hörspiele sind mit einer Vielzahl an Sprechern umgesetzt, und jede Rolle ist sehr gut besetzt. In der Hauptrolle des Caedmon of Helmsby ist in „Das zweite Königreich“ Matthias Koeberlin zu hören, der variationstreich und präzise spielt und damit der Rolle viel Tiefe verleihen kann. Udo Schenk spricht Wiliam, den grausamen Herzog der Normandie und kann mit seiner finsteren Stimme viel Atmosphäre erzeugen und eine intensive Darstellung erreichen. In „Das Spiel der Königin“ wird Julian of Warringham von Max von Pufendorf gesprochen, der mit seinem variationsreichen Spiel und der treffenden Betonung eine hervorragende Darstellung des vielfältigen Charakters gibt. Blanche of Waringham, seine Zwillingsschwester und zweite Hauptfigur, wird von Christina Kühnreich gesprochen, auch sie hat eine intensive und ausdrucksstarke Stimme, die sie gekonnt einzusetzen versteht. Weitere Sprecher sind Volker Lechtenbrink, Hans-Michael Rehberg und Doris Kunstmann.
Beide Inszenierungen sind mit glaubhaften Mittelalter-Klängen ausstaffiert und schaffen so detaillierte Stimmungen, die sich sehr gut an die jeweilige Handlung anschmiegen. Auch die Geräusche sind sehr authentisch eingefügt und lassen die Szenen lebendiger werden, ohne sich allerdings in den Vordergrund zu schieben und von den Dialogen abzulenken.
Für diese Veröffentlichung wurde ein hübscher Pappschuber gestaltet, der mit dem Medaillon in der Mitte und den Blumenornamenten tatsächlich mittelalterliches Flair verbreitet. Innen sind die beiden Erstveröffentlichungen der Hörspiele in dicken Plastikhüllen zu finden, wobei neben einem ansehnlich gestalteten Titelbild auch einige weitere Informationen zu finden sind.
Fazit: Beide Romane von Rebecca Gable sind sehr hörenswert umgesetzt, erfordern aber wegen der komplexen Handlung auch einiges an Aufmerksamkeit. Doch hat man sich erst einmal in die eher ruhig erzählten Geschichten eingefunden, ist es ein wahrer Genuss, die Entwicklungen zu verfolgen und noch viel mittelalterliches Flair einzuatmen.
VÖ: 22. August 2011
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-86717-775-7
Erster Eindruck: Zwei aufwändige Hörspielinzenierungen
Der junge Caedmon wird bei einem Piratenüberfall in seiner Heimat Dänemark schwer verletzt und hinkt von nun an. Sein Vater schickt ihn daraufhin in die entfernte Normandie, wo seine Mutter herstammt. Als Übersetzer soll er für den Earl of Wessex tätig sein. Doch er wird überfallen und gerät in Gefangenschaft... (Das zweite Königreich)
England im 15. Jahrhundert, die Rosenkriege erschüttern die englischen Adelshäuser. Mittendrin befinden sich Julian und Blanche of Waringham, die gegen das Adelshaus der Yorks kämpfen und König Edward an die Macht bringen wollen. Doch dieses Spiel der Könige wird auch für die Zwillinge äußerst gefährlich... (Das Spiel der Könige)
Rebecca Gable hat sich seit langem einen Namen als Autorin von historischen Hörspielen gemacht und ist zu einer der erfolgreichsten Vertreterinnen des Genres geworden. Einige ihrer Werke gibt es auch in Hörspielumsetzungen, und zwei davon hat der Hörverlag nun gemeinsam in einer Box veröffentlicht. Zum einen ist da „Das zweite Königreich“, das eine gewisse Ruhe ausstrahlt, gerade am Anfang kann man sich in die harmonische Stimmung einfügen und sich in der fremden Welt des Mittelalters verlieren. Auch die Geschichte ist gelungen und weiß den Hörer zu unterhalten, das Leben von Caedmon zieht weite Kreise und ist unterhaltsam, teilweise sogar recht spannend dargestellt. Die anfängliche Ruhe verfliegt nie so ganz und zieht den Hörer aufgrund der sehr guten Produktion in seinen Bann
Bei „Das Spiel der Könige“ fällt es anfangs ein wenig schwer, die vielen Charaktere zu verinnerlichen und zu unterscheiden, wer für die Geschichte wichtig ist. Nach recht kurzer Zeit jedoch findet man sich leicht zurecht und kann das königliche Intrigenspiel genießen. Die Geschichte strotzt nur so vor interessanten Charakteren, viele von ihnen werden detailliert mit ihren Gewissensnöten, ihrer Machtgier oder ihrer Beeinflussbarkeit dargestellt und hinterlassen so einen ausgeprägten Eindruck auf den Hörer. Der Verlauf ist sehr kurzweilig und an vielen Stellen richtig spannend, das eigentlich trockene und komplizierte historische Thema der Rosenkriege wird stimmungsvoll, realitätsnah und vor allem unterhaltsam aufgearbeitet.
Beide Hörspiele haben mir sehr gut gefallen, zumal auch der sprachliche Gebrauch gelungen ist – nicht allzu schwülstig, sondern gut nachvollziehbar und dennoch authentisch. Auch schafft es die Autorin, die Lebenswelt des Mittelalters heraufzubeschwören und mit einer spannenden Handlung zu verknüpfen.
Beide Hörspiele sind mit einer Vielzahl an Sprechern umgesetzt, und jede Rolle ist sehr gut besetzt. In der Hauptrolle des Caedmon of Helmsby ist in „Das zweite Königreich“ Matthias Koeberlin zu hören, der variationstreich und präzise spielt und damit der Rolle viel Tiefe verleihen kann. Udo Schenk spricht Wiliam, den grausamen Herzog der Normandie und kann mit seiner finsteren Stimme viel Atmosphäre erzeugen und eine intensive Darstellung erreichen. In „Das Spiel der Königin“ wird Julian of Warringham von Max von Pufendorf gesprochen, der mit seinem variationsreichen Spiel und der treffenden Betonung eine hervorragende Darstellung des vielfältigen Charakters gibt. Blanche of Waringham, seine Zwillingsschwester und zweite Hauptfigur, wird von Christina Kühnreich gesprochen, auch sie hat eine intensive und ausdrucksstarke Stimme, die sie gekonnt einzusetzen versteht. Weitere Sprecher sind Volker Lechtenbrink, Hans-Michael Rehberg und Doris Kunstmann.
Beide Inszenierungen sind mit glaubhaften Mittelalter-Klängen ausstaffiert und schaffen so detaillierte Stimmungen, die sich sehr gut an die jeweilige Handlung anschmiegen. Auch die Geräusche sind sehr authentisch eingefügt und lassen die Szenen lebendiger werden, ohne sich allerdings in den Vordergrund zu schieben und von den Dialogen abzulenken.
Für diese Veröffentlichung wurde ein hübscher Pappschuber gestaltet, der mit dem Medaillon in der Mitte und den Blumenornamenten tatsächlich mittelalterliches Flair verbreitet. Innen sind die beiden Erstveröffentlichungen der Hörspiele in dicken Plastikhüllen zu finden, wobei neben einem ansehnlich gestalteten Titelbild auch einige weitere Informationen zu finden sind.
Fazit: Beide Romane von Rebecca Gable sind sehr hörenswert umgesetzt, erfordern aber wegen der komplexen Handlung auch einiges an Aufmerksamkeit. Doch hat man sich erst einmal in die eher ruhig erzählten Geschichten eingefunden, ist es ein wahrer Genuss, die Entwicklungen zu verfolgen und noch viel mittelalterliches Flair einzuatmen.
VÖ: 22. August 2011
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-86717-775-7