Poldi
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Professor van Dusen – 17. Das Gefängnis des Grafen Dracula
Erster Eindruck: Ausflug in die Karpaten
In Rumänien wollte Professor van Dusen eigentlich seinen alten Freund Helsing besuchen, sodass er sich ausnahmsweise ohne die Begleitung von Hutchinson Hatch in einer Kutsche auf den Weg macht. Doch sein eigentliches Ziel erreicht er nie, denn der geheimnisvolle Graf Dracula lässt den Meisterdetektiv stattdessen auf sein Schloss bringen – und stellt ihn dort vor eine scheinbar unlösbare Aufgabe...
Professor van Dusen als durch und durch logisch denkender Mensch mit einem der bekanntesten übernatürlichen Wesen überhaupt zu paaren, ist ein sehr interessanter Stilbruch in der Serie, Autor Michael Koser hat genau dies als 17. Folge der bei Maritim wiederveröffentlichen Serie getan. Dabei setzt der erste Teil der Handlung ganz auf eine dichte und unheimliche Stimmung, die der Atmosphäre in der bekannten Vorlage von Bram Stoker sehr nahe kommt – eben mit der Ausnahme, dass sich van Dusen deutlich kritischer gibt als einst Jonathan Harker. Das Herzstück der Folge kommt aber später, nachdem sich auch Graf Dracula als ziemlich exzentrischer und skurriler Gastgeber entpuppt hat. Er stellt seinem unfreiwilligen Gast eine Aufgabe, die tatsächlich nur durch seinen Scharfsinn gelöst werden kann. Immer wieder „springt“ die Handlung ein wenig, van Dusen berichtet Hutchinson Hatch von den Ereignissen, ihm werden wie dem Hörer immer wieder kleine, aber wichtige Details vorenthalten. Und genau daraus resultiert auch die Spannung der Folge, auf welche Art sich van Dusen aus der Situation rettet. Und das ist wirklich hervorragend umgesetzt, schlichter als man denken mag und mit dem unverkennbaren überheblichen Humor des Professors gespickt. Eine sehr reduzierte Folge der Serie, aber sicherlich auch eine der besten mit einem trickreichen Finale, das einmal mehr die Brillanz des Professors zeigt.
Es sind gerade einmal fünf Sprecher im Einsatz, von denen Max Grothausen mit nur ein paar Sätzen als Kutscher zudem nur eine sehr kleine Rolle hat. Klaus Herm überzeugt mal wieder als Hutchinson Hatch mit seiner charmanten Ahnungslosigkeit, während Friedrich W. Bauschulte die Titelfigur wieder mit seiner scharfen und überheblichen Art sehr präsent präsentiert und dabei den Spannungsbogen der Folge geschickt ausweitet. Dieter Ranspach präsentiert sich als Graf Dracula sehr scharfzüngig, launisch und exzentrisch, wie man es von der Figur erwarten darf, fügt ihm aber noch eine ganz eigene Note hinzu. Und auch Ulli Kinalzik ist als sein Diener immer sehr präsent, seine komplette Unterwerfung gegen seinen Meister ist jedem seiner Worte anzumerken.
Das düstere Orgelintro wird bald von einem Panflötenmotiv abgelöst, welches sich dann auch als musikalische Begleitung durch die gesamte Handlung zieht. Das ist wunderbar klischeearm und bringt immer wieder einen untypischen Bruch in die Serie. Mit Geräuschen ist mal hier insgesamt recht sparsam umgegangen, der Fokus liegt in weiten Teilen fest auf den Dialogen.
Für die untypische Folge wurde ein recht typisches Cover entworfen: Graf Dracula mit kantigem Gesicht, welches halb im Schatten eines vollen Mondes liegt. Durch den stilisierte Grafik bekommt das Bild dann doch eine sehr eigene Note. Im Inneren gibt es natürlich wieder ein Cover im Comicstil. Auf der CD ist wieder ein kleines Interview mit Michael Koser zu hören, bei dem er einige interessante Anekdoten zur Entstehung des Hörspiel erzählt und für einige humorvolle Kommentare sorgt.
Fazit: Eine wahrlich außergewöhnliche Kombination, die aber hervorragend funktioniert. Van Dusen in seiner analytischen Brillanz und der jähzornige, aufbrausende Dracula sorgen für ein Kammerspielartiges Hörstück, dass trotz seiner Schlichtheit noch mit einigen Überraschungen aufwarten kann. Die Reduktion auf einen begrenzten Spielplatz und nur wenige Charaktere ist äußerst gelungen.
VÖ: 1. Dezember 2017
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960660-78-1
Erster Eindruck: Ausflug in die Karpaten
In Rumänien wollte Professor van Dusen eigentlich seinen alten Freund Helsing besuchen, sodass er sich ausnahmsweise ohne die Begleitung von Hutchinson Hatch in einer Kutsche auf den Weg macht. Doch sein eigentliches Ziel erreicht er nie, denn der geheimnisvolle Graf Dracula lässt den Meisterdetektiv stattdessen auf sein Schloss bringen – und stellt ihn dort vor eine scheinbar unlösbare Aufgabe...
Professor van Dusen als durch und durch logisch denkender Mensch mit einem der bekanntesten übernatürlichen Wesen überhaupt zu paaren, ist ein sehr interessanter Stilbruch in der Serie, Autor Michael Koser hat genau dies als 17. Folge der bei Maritim wiederveröffentlichen Serie getan. Dabei setzt der erste Teil der Handlung ganz auf eine dichte und unheimliche Stimmung, die der Atmosphäre in der bekannten Vorlage von Bram Stoker sehr nahe kommt – eben mit der Ausnahme, dass sich van Dusen deutlich kritischer gibt als einst Jonathan Harker. Das Herzstück der Folge kommt aber später, nachdem sich auch Graf Dracula als ziemlich exzentrischer und skurriler Gastgeber entpuppt hat. Er stellt seinem unfreiwilligen Gast eine Aufgabe, die tatsächlich nur durch seinen Scharfsinn gelöst werden kann. Immer wieder „springt“ die Handlung ein wenig, van Dusen berichtet Hutchinson Hatch von den Ereignissen, ihm werden wie dem Hörer immer wieder kleine, aber wichtige Details vorenthalten. Und genau daraus resultiert auch die Spannung der Folge, auf welche Art sich van Dusen aus der Situation rettet. Und das ist wirklich hervorragend umgesetzt, schlichter als man denken mag und mit dem unverkennbaren überheblichen Humor des Professors gespickt. Eine sehr reduzierte Folge der Serie, aber sicherlich auch eine der besten mit einem trickreichen Finale, das einmal mehr die Brillanz des Professors zeigt.
Es sind gerade einmal fünf Sprecher im Einsatz, von denen Max Grothausen mit nur ein paar Sätzen als Kutscher zudem nur eine sehr kleine Rolle hat. Klaus Herm überzeugt mal wieder als Hutchinson Hatch mit seiner charmanten Ahnungslosigkeit, während Friedrich W. Bauschulte die Titelfigur wieder mit seiner scharfen und überheblichen Art sehr präsent präsentiert und dabei den Spannungsbogen der Folge geschickt ausweitet. Dieter Ranspach präsentiert sich als Graf Dracula sehr scharfzüngig, launisch und exzentrisch, wie man es von der Figur erwarten darf, fügt ihm aber noch eine ganz eigene Note hinzu. Und auch Ulli Kinalzik ist als sein Diener immer sehr präsent, seine komplette Unterwerfung gegen seinen Meister ist jedem seiner Worte anzumerken.
Das düstere Orgelintro wird bald von einem Panflötenmotiv abgelöst, welches sich dann auch als musikalische Begleitung durch die gesamte Handlung zieht. Das ist wunderbar klischeearm und bringt immer wieder einen untypischen Bruch in die Serie. Mit Geräuschen ist mal hier insgesamt recht sparsam umgegangen, der Fokus liegt in weiten Teilen fest auf den Dialogen.
Für die untypische Folge wurde ein recht typisches Cover entworfen: Graf Dracula mit kantigem Gesicht, welches halb im Schatten eines vollen Mondes liegt. Durch den stilisierte Grafik bekommt das Bild dann doch eine sehr eigene Note. Im Inneren gibt es natürlich wieder ein Cover im Comicstil. Auf der CD ist wieder ein kleines Interview mit Michael Koser zu hören, bei dem er einige interessante Anekdoten zur Entstehung des Hörspiel erzählt und für einige humorvolle Kommentare sorgt.
Fazit: Eine wahrlich außergewöhnliche Kombination, die aber hervorragend funktioniert. Van Dusen in seiner analytischen Brillanz und der jähzornige, aufbrausende Dracula sorgen für ein Kammerspielartiges Hörstück, dass trotz seiner Schlichtheit noch mit einigen Überraschungen aufwarten kann. Die Reduktion auf einen begrenzten Spielplatz und nur wenige Charaktere ist äußerst gelungen.
VÖ: 1. Dezember 2017
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960660-78-1