Poldi

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Prof. Sigmund Freud – 5. Friedhof der Namenlosen

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Erster Eindruck: Pikante Details und peinliche Momente

Die Donau spült einen ermordeten Mann an ihre Ufer, Karl Gruber übernimmt den Fall und holt sich Hilfe bei Prof. Sigmund Freud und seiner Tochter Anna. Gemeinsam begeben sie sich ins Rotlichtmilieu und stellen unter teilweise merkwürdigen Bedingungen ihre Ermittlungen an – und kommen einem unglaublichen Verbrechen auf die Spur...

Prof. Sigmund Freud ist zwar eine lupenreine Krimiserie, hält aber einige ganz besondere Besonderheiten parat, die sie von anderen Produktionen stark unterscheidet. So handelt sie von einer real existierenden Person und baut die Fiktion um ihr Leben auf, ohne die Grundlage zu vernachlässigen. Zudem fließen immer wieder psychologische Aspekte in die Handlung ein. Auch wenn die Grundstimmung wie immer sehr düster ist, geht es in der fünften Folge aber stellenweise sogar recht heiter zu. Die Szenen im Rotlichtmilieu haben durchaus lustige Ansätze und führen die Hauptpersonen in allerlei anzügliche Situation – eine willkommene Abwechslung, besonders da sie nur als feine Würze in die Handlung eingebaut wurden. Diese ist wieder typisch für die Serie, mit stimmungsvollen Momenten versehen, die Abgründe von Menschen betrachtend, sehr intensiv und stellenweise vielleicht ein wenig schwerfällig. Das Verbrechen, dem sich Freud dieses mal widmen muss, ist wieder äußerst gut durchdacht und sondert sich auch hier von anderen Krimi-Serien ab, der Verlauf ist spannend und bietet einige Wendungen. Wieder einmal eine sehr gelungene Produktion, die zwar Zeit und große Aufmerksamkeit erfordert, dafür aber auch mit innovativen Elementen belohnt.

Andreas Fröhlich kommt als Kommissar Karl Gruber hier wieder eine etwas größere Rolle zu, sein durchweg glaubwürdiges und spontan wirkendes Auftreten gepaart mit seiner hier sehr ernsthaften und gediegenen Sprechweise zeigt einmal mehr, was für ein wandlungsfähiger Sprecher er ist. Daniela Schulz spricht in dieser Folge Josefine und kann eine absolut tadellose Leistung abliefern, ihre Szenen mit viel Ausdruck versehen. Kerstin Sanders-Dornseif ist wieder als Martha Freud zu hören, die besorgte Ehefrau und Mutter glaubt man ihr sofort, legt sie doch viel Präsenz in ihre Stimme. Weitere Sprecher sind Timo Semik, Mona Eckert und Jürgen Wolters.

Wie immer bei Stil darf man sich auf eine wunderbare Atmosphäre freuen, die auch hier vom Berliner Filmorchester eingespielt wurde. Sie sorgt für imposante Momente, kann sowohl mit leisen wie auch mit lauten Tönen dienen und ist immer nah am Geschehen, sodass jede Szene die treffende Stimmung erhält. Doch auch die Geräusche sind gut eingefügt, spielen hier aber keine allzu entscheidende Rolle.

Das Coverartwork ist dieses mal in Ockertönen gehalten, natürlich ist wieder Sigmund Freud sowie der mit Silberfolie geprägte Schriftzug zu sehen, geschmückt mit einigen Motiven aus der Handlung. Wie immer sehr lobenswert sind die drei Infotexte im Inneren des Booklets, die sich mit verschiedensten Aspekten der Serie beschäftigen und das gehörte sinnvoll ergänzen oder erweitern.

Fazit: Die Verlegung der Spielfläche ins Rotlichtmilieu ist gelungen und bietet neben der gewohnten Bedrücktheit auch heitere Momente – eine sehr spannende Folge der Serie!

VÖ: 27.Mai 2011
Label: Stil
Bestellnummer: 4042564128307
 
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