Poldi

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Point Whitmark – 37. Das Moor der Vergessenen

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Erster Eindruck: Eine Nacht in einem unheimlichen Haus

Bei einem Ausflug ins Moor entläuft Derek der Hund seiner Mutter. Auf der Suche nach dem Tier gerät er jedoch in tückischen Treibsand und schwört, eine Leiche gesehen zu haben. Auch ein Mädchen, das stumm vorbeigeht, ohne Derek zu retten, gibt den drei Hobbydetektiven von Point Whitmark Rätsel auf. Wie steht das alles in Verbindung mit Minghella Hall, deren Bewohner merkwürdige Behandlungen praktizieren?

Lang, lang ist es her, dass eine neue Folge von Point Whitmark erschienen ist – fast ein Jahr lang hat es gedauert. Umso erfreulicher ist es natürlich nun endlich dem 37. Abenteuer lauschen zu können, und dementsprechend hoch waren auch die Erwartungen, und diese wurden nicht enttäuscht. „Das Moor der Vergessenen“ geht mit einer ziemlich stimmungsvollen Szene im Moor los, bei der sich die Düsternis und die schwelende Gefahr auf den Hörer zu übertragen weiß, schon nach wenigen Minuten, der Begegnung mit der Leiche und dem geheimnisumwitterten Mädchen ist man gefesselt von den kommenden Ereignissen. Und wieder gibt es diese herrlich verschrobenen Nebencharaktere, die wie aus einer anderen Zeit anmuten und Würze in die Handlung bringen, alles schön undurchschaubar und ein wenig mysteriöse wirken lassen. Die Handlung ist abwechslungsreich erzählt und spannend aufgebaut, die Auflösung des Ganzen wirkt frisch und schafft es tatsächlich erneut, neue Elemente in das Genre einzubringen. Abgerundet wird das Hörspiel durch einen großen Schuss Humor, der eher unerwartet auftaucht, dann aber wirklich für einen herzhaften Lacher sorgt. Eine sehr gelungene Folge, atmosphärisch sehr dicht und mit einer spannenden Nacht, die Tom, Jay und Derek im Moor verbringen – sehr schön, dass es endlich weitergeht, in dieser Stärke habe ich Point Whitmark vermisst!

Auch die Auswahl der Sprecher ist wieder vorzüglich gelungen. Dagmar Heller spricht die undurchsichtige Mrs. Tweed, ihre gealterte, ein wenig brüchige Stimme schafft zusätzliche Atmosphäre, ihre eingängige Sprechweise vermag zu gefallen. Eva-Maria Kurz hat eine ähnlich markante Stimme, die Figur der Edna Gillycuddle wirkt durch sie sehr lebendig und hübsch geheimnisvoll. Rolf Lohmann spricht den Carter, auch sein Klang passt bestens zu seinem Charakter und staffiert diesen sehr gut mit speziellen Eigenheiten aus. Und auch Sven Plate, Kim Hasper und Gerrit Schmidt-Foß machen ihre Sache wieder richtig gut!

Nach dem wohl stimmungsvollsten Klavierintro der Hörspielgeschichte – dem wunderbaren, melodischen Titelsong der Serie, der ganz ohne Gesang auskommt – geht es ebenso atmosphärisch weiter. Hauptsächlich ist es hier die Musik, die die Geschichte ausstattet und ihre Stimmung verstärkt, nicht wie bei vielen anderen Produktionen die Geräusche. Das ergibt auch hier wieder einen interessanten Kontrapunkt und eine sehr dichte Produktion.

Ganz wunderbar ist zudem die Gestaltung des Covers, das der Geschichte in nichts nachsteht und schon beim Betrachten genau die richtige Erwartungen weckt. Zu sehen ist ein steckengebliebener, altmodischer Wagen im Moor, das gespenstig in Blau-Grüntönen beleuchtet wird und so eine recht gespenstige Atmosphäre erzeugt. Ein echter Hingucker und ein wirklich gelungenes Titelmotiv.

Fazit: Schon in den ersten Minuten ist mal völlig in die Handlung vertieft, wie immer spielen Handlung, Sprecher und Akustik bestens zusammen und erschaffen eine sehr hörenswerte Folge der Serie.

VÖ: 29.März 2013
Label: Decision Products
Bestellnummer: 88725438382
 
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