Poldi
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Themenstarter/in
Papa, Kevin hat gesagt...
Erster Eindruck: Alltägliche Vater-Tochter-Gespräche
Greta ist eine ziemlich aufgeweckte Grundschülerin und soll bald aufs Gymnasium wechseln – ganz im Gegensatz zu ihrem Freund Kevin, der sich immer wieder durch die Meinung seines Vater beeinflussen lässt. Und so kommt Greta zu Hause immer wieder mit neuen Fragen an, und obwohl ihr Vater darauf schnell eine Antwort findet, fragt Greta immer noch etwas weiter nach...
„Papa, Kevin hat gesagt...“ ist kein Hörspiel im klassischen Sinn, sondern eine vom rbb produzierte Miniserie mit jeweils nur wenige Minuten andauernden Folgen, die nur aus den Gesprächen zwischen Greta und ihrem Vater bestehen – und jede Folge fängt exakt auf die gleiche Weise an, was dann auch als Titel für die CD-Veröffentlichung beim Audio Verlag gedient hat. Und auch der weitere Verlauf ist immer ähnlich: Gretas Vater regt sich ziemlich über die kleingeistlichen Aussagen von Kevins Vater auf, kommt mit scheinbar unschlagbaren Gegenargumenten und wird dann von Greta auf unnachahmliche Weise von seiner Tochter ausgefragt, verstrickt sich in immer mehr Widersprüche und offenbart dabei so einige Schwächen in seiner Argumentationskette – was er wiederum mit immer neuen, oft an den Haaren herbeigezogenen Aussagen auszubügeln versucht. Das ist so charmant, weil es nicht nur die ganz spezielle Beziehung zwischen Vater und Tochter offenbart und zwei sehr interessante Charaktere formt, sondern sich auch mit sehr aktuellen und heiklen Themen beschäftigt. Der Umgang mit den vielen Flüchtlingen beispielsweise, mit Monogmaie, der Finanzkrise oder Vegetariern. Am Stück gehört verliert diese sehr gelungene Serie allerdings etwas an Reiz, sodass es sich eher als Hör-Quickie für zwischendurch eignet, dann aber auf ziemlich kluge Weise für viele Lacher sorgt.
Nur zwei Sprecher sind zu hören, es gibt keinerlei akustische Unterstützung für die beiden, doch das lösen sie sehr gekonnt. Besonders Bastian Pastewka bringt als Vater viel Leben in die Handlung, mit seiner unnachahmlichen Art, leicht hochnäsig und recht besserwisserisch, später meist ziemlich hektisch, hat viele Lacher auf seiner Seite. Auch gefällt mir, wie er die Schwächen seiner Argumentationen immer wieder beiseite wischt und auf sein Recht pocht. Doch auch Mia Carla Oehring macht ihre Sache ganz hervorragend, spricht autehntisch und glaubhaft, ihre Nachfragen und Kommentare lassen sie ziemlich klug und lebhaft dastehen.
Die CD ist in einem ansehnlichen Digipack untergebracht, das im typischen Stil des Labels schlicht und übersichtlich gestaltet ist. Gut gefällt mir auch das Cover, das eine Zeichnung der beiden Protagonisten zeigt: Greta mit in die Seite gestemmten Händen und forderndem Gesichtsausdruck, ihr Vater (der auch optisch sehr an Pastewka erinnert) steht ratlos vor ihr und kratzt sich den Kopf. Die Stimmung des Hörspiels wird dabei gut eingefangen.
Fazit: „Papa, Kevin hat gesagt...“ ist meine Entdeckung des Jahres, die kleinen Episoden sind unglaublich witzig und charmant. Toll, wie die beiden Protagonisten miteinander agieren, wie sie mit Charme und viel Witz aktuelle Themen besprechen und dabei so einige kluge Sätze von sich geben – was allerdings eher auf Greta zutrifft. Sehr hörenswert, wenn auch man auch immer mal wieder eine Pause einlegen sollte.
VÖ: 22.Juli 2016
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-8623-1886-5
Erster Eindruck: Alltägliche Vater-Tochter-Gespräche
Greta ist eine ziemlich aufgeweckte Grundschülerin und soll bald aufs Gymnasium wechseln – ganz im Gegensatz zu ihrem Freund Kevin, der sich immer wieder durch die Meinung seines Vater beeinflussen lässt. Und so kommt Greta zu Hause immer wieder mit neuen Fragen an, und obwohl ihr Vater darauf schnell eine Antwort findet, fragt Greta immer noch etwas weiter nach...
„Papa, Kevin hat gesagt...“ ist kein Hörspiel im klassischen Sinn, sondern eine vom rbb produzierte Miniserie mit jeweils nur wenige Minuten andauernden Folgen, die nur aus den Gesprächen zwischen Greta und ihrem Vater bestehen – und jede Folge fängt exakt auf die gleiche Weise an, was dann auch als Titel für die CD-Veröffentlichung beim Audio Verlag gedient hat. Und auch der weitere Verlauf ist immer ähnlich: Gretas Vater regt sich ziemlich über die kleingeistlichen Aussagen von Kevins Vater auf, kommt mit scheinbar unschlagbaren Gegenargumenten und wird dann von Greta auf unnachahmliche Weise von seiner Tochter ausgefragt, verstrickt sich in immer mehr Widersprüche und offenbart dabei so einige Schwächen in seiner Argumentationskette – was er wiederum mit immer neuen, oft an den Haaren herbeigezogenen Aussagen auszubügeln versucht. Das ist so charmant, weil es nicht nur die ganz spezielle Beziehung zwischen Vater und Tochter offenbart und zwei sehr interessante Charaktere formt, sondern sich auch mit sehr aktuellen und heiklen Themen beschäftigt. Der Umgang mit den vielen Flüchtlingen beispielsweise, mit Monogmaie, der Finanzkrise oder Vegetariern. Am Stück gehört verliert diese sehr gelungene Serie allerdings etwas an Reiz, sodass es sich eher als Hör-Quickie für zwischendurch eignet, dann aber auf ziemlich kluge Weise für viele Lacher sorgt.
Nur zwei Sprecher sind zu hören, es gibt keinerlei akustische Unterstützung für die beiden, doch das lösen sie sehr gekonnt. Besonders Bastian Pastewka bringt als Vater viel Leben in die Handlung, mit seiner unnachahmlichen Art, leicht hochnäsig und recht besserwisserisch, später meist ziemlich hektisch, hat viele Lacher auf seiner Seite. Auch gefällt mir, wie er die Schwächen seiner Argumentationen immer wieder beiseite wischt und auf sein Recht pocht. Doch auch Mia Carla Oehring macht ihre Sache ganz hervorragend, spricht autehntisch und glaubhaft, ihre Nachfragen und Kommentare lassen sie ziemlich klug und lebhaft dastehen.
Die CD ist in einem ansehnlichen Digipack untergebracht, das im typischen Stil des Labels schlicht und übersichtlich gestaltet ist. Gut gefällt mir auch das Cover, das eine Zeichnung der beiden Protagonisten zeigt: Greta mit in die Seite gestemmten Händen und forderndem Gesichtsausdruck, ihr Vater (der auch optisch sehr an Pastewka erinnert) steht ratlos vor ihr und kratzt sich den Kopf. Die Stimmung des Hörspiels wird dabei gut eingefangen.
Fazit: „Papa, Kevin hat gesagt...“ ist meine Entdeckung des Jahres, die kleinen Episoden sind unglaublich witzig und charmant. Toll, wie die beiden Protagonisten miteinander agieren, wie sie mit Charme und viel Witz aktuelle Themen besprechen und dabei so einige kluge Sätze von sich geben – was allerdings eher auf Greta zutrifft. Sehr hörenswert, wenn auch man auch immer mal wieder eine Pause einlegen sollte.
VÖ: 22.Juli 2016
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-8623-1886-5