Poldi
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Otherland – Das Hörspiel
Erster Eindruck: Ein Meisterwerk
Ende des 21. Jahrhunderts hat sich Otherland, eine virtuelle Welt voller unterschiedlicher Orte, als Paralleluniversum etabliert. Eine Gruppierung aus Reichen und Industriellen hat sich zur Gralsbruderschaft zusammengeschlossen, um dort ewiges Leben zu erlangen. Nur eine Gruppe von Rebellen bietet ihnen die Stirn und versucht, den Plan zu vereiteln...
Tad Williams gehört zu den ganz großen Namen der Fantasy-Literatur, wozu neben den zahlreichen klassischen Vertretern des Genres auch sein Meisterwerk „Otherland“ beigetragen hat. Das komplexe Werk wurde von hr2 als Hörspiel umgesetzt, was mit über 200 Sprechern und einem enormen Aufwand zu einem wahren Mammuth-Projekt geworden ist. Der Hörverlag hat die Produktion, die am Stück fast einen ganzen Tag laufen würde, nun in einer schicken MP3-Version auf den Markt gebracht. Das Hörspiel ist nichts zum Nebenbei-Hören, keine lockere Unterhaltung, sondern ein anspruchsvolles Gesamtkonzept, in dem alles seinen festen Platz hat und zur Entwicklung der Handlung beiträgt. Es ist herausfordernd, alle Zusammenhänge zu durchschauen und über einen so langen Zeitraum parat zu halten, dafür wird man auch mit einem hervorragenden Spannungsbogen belohnt, und auch der skurrile Ausdruck der verschiedenen Welten ist beeindruckend und unterhaltsam. Da gibt es zahllose Anspielungen auf die andere Geschichten, da werden verschiedene Geschichten miteinander verknüpft, da schlüpfen die Protagonisten in ganz unterschiedliche Rollen – und alles beeinflusst sich gegenseitig. Da geht natürlich viel Leichtigkeit verloren, ist aber ein ganz eigenes Hörerlebnis, durch immer neue Elemente und eine eindringliche, bedrohliche und gänzlich unverwechselbare Atmosphäre bekommt der Hörer einen Eindruck, was man aus dem Medium Hörspiel noch alles herausholen kann.
Die Vielzahl an Sprechern ist erschlagend, es gibt allein zwölf Erzähler, die verschiedene Handlungsstränge erzählen und so für etwas Orientierung sorgen, unter ihnen finden sich auch prominente Namen wie Nina Hoss, Wolfgang Condrus und Hans Peter Hallwachs. Und auch die restlichen Stimmen sind hervorragend besetzt. Sylvester Groth ist als Paul Jonas zu hören, mit seiner intensiven und ausdrucksstarken Stimme viel Aufmerksamkeit auf seine Figur zieht und in jedem Momente sehr glaubhaft wirkt. Ingrid Andree ist als Quan Li zu hören, ihre reifer und markanter Klang setzt noch einmal neue Akzente, zumal auch sie sehr intensiv spricht. Matthias Habich ist als Felix Jongleur zu hören, er bietet immer wieder neue Facetten an und sorgt für einen beeindruckenden Ausdruck der Figur.
Auch die akustische Umsetzung ist ein Hochgenuss, die Klangvielfalt, die hier an den Tag gelegt wird, sucht seinesgleichen und wirkt dennoch sehr kompakt, sehr stimmig und wie aus einem Guss. Dabei unterstützt der Klang auch das Verständnis der Handlung, indem einzelne Szenen eine völlig eigenständige Klangwelt bekommen haben. Sowohl Musik, Geräusche und Sounds sind perfekt aufeinander abgestimmt.
Die Aufmachung des Hörspiel ist hochwertig. Der kühle Blauton des Covers zieht sich durch die gesamte Gestaltung, auch die stilisierte Computerplatine wird als Motiv immer wieder aufgegriffen. In dem Pappschuber befindet sich ein stabiles Digipack, das die vier MP3-CDs fasst und zusätzliche Informationen zu einigen Mitwirkenden parat hält. Lobenswert ist auch das Booklet, das vorrangig die Sprecher auflistet – allerdings nach Gruppierungen oder Welten sortiert, sodass man schnell die richtige Person findet.
Fazit: Mit „Otherland“ liegt keine Massenware vor, sondern eine perfekte Umsetzung einer phantastischen Vorlage. Die Geschichte ist spannend, ausdrucksstark und düster, die Szenerie eindringlich in Szene gesetzt, die Sprecher leben für ihre Rollen. Das erfordert ungeteilte Aufmerksamkeit, aber weniger hat dieses Meisterwerk auch nicht verdient.
VÖ: 7.November 2016
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-86717-819-8
Erster Eindruck: Ein Meisterwerk
Ende des 21. Jahrhunderts hat sich Otherland, eine virtuelle Welt voller unterschiedlicher Orte, als Paralleluniversum etabliert. Eine Gruppierung aus Reichen und Industriellen hat sich zur Gralsbruderschaft zusammengeschlossen, um dort ewiges Leben zu erlangen. Nur eine Gruppe von Rebellen bietet ihnen die Stirn und versucht, den Plan zu vereiteln...
Tad Williams gehört zu den ganz großen Namen der Fantasy-Literatur, wozu neben den zahlreichen klassischen Vertretern des Genres auch sein Meisterwerk „Otherland“ beigetragen hat. Das komplexe Werk wurde von hr2 als Hörspiel umgesetzt, was mit über 200 Sprechern und einem enormen Aufwand zu einem wahren Mammuth-Projekt geworden ist. Der Hörverlag hat die Produktion, die am Stück fast einen ganzen Tag laufen würde, nun in einer schicken MP3-Version auf den Markt gebracht. Das Hörspiel ist nichts zum Nebenbei-Hören, keine lockere Unterhaltung, sondern ein anspruchsvolles Gesamtkonzept, in dem alles seinen festen Platz hat und zur Entwicklung der Handlung beiträgt. Es ist herausfordernd, alle Zusammenhänge zu durchschauen und über einen so langen Zeitraum parat zu halten, dafür wird man auch mit einem hervorragenden Spannungsbogen belohnt, und auch der skurrile Ausdruck der verschiedenen Welten ist beeindruckend und unterhaltsam. Da gibt es zahllose Anspielungen auf die andere Geschichten, da werden verschiedene Geschichten miteinander verknüpft, da schlüpfen die Protagonisten in ganz unterschiedliche Rollen – und alles beeinflusst sich gegenseitig. Da geht natürlich viel Leichtigkeit verloren, ist aber ein ganz eigenes Hörerlebnis, durch immer neue Elemente und eine eindringliche, bedrohliche und gänzlich unverwechselbare Atmosphäre bekommt der Hörer einen Eindruck, was man aus dem Medium Hörspiel noch alles herausholen kann.
Die Vielzahl an Sprechern ist erschlagend, es gibt allein zwölf Erzähler, die verschiedene Handlungsstränge erzählen und so für etwas Orientierung sorgen, unter ihnen finden sich auch prominente Namen wie Nina Hoss, Wolfgang Condrus und Hans Peter Hallwachs. Und auch die restlichen Stimmen sind hervorragend besetzt. Sylvester Groth ist als Paul Jonas zu hören, mit seiner intensiven und ausdrucksstarken Stimme viel Aufmerksamkeit auf seine Figur zieht und in jedem Momente sehr glaubhaft wirkt. Ingrid Andree ist als Quan Li zu hören, ihre reifer und markanter Klang setzt noch einmal neue Akzente, zumal auch sie sehr intensiv spricht. Matthias Habich ist als Felix Jongleur zu hören, er bietet immer wieder neue Facetten an und sorgt für einen beeindruckenden Ausdruck der Figur.
Auch die akustische Umsetzung ist ein Hochgenuss, die Klangvielfalt, die hier an den Tag gelegt wird, sucht seinesgleichen und wirkt dennoch sehr kompakt, sehr stimmig und wie aus einem Guss. Dabei unterstützt der Klang auch das Verständnis der Handlung, indem einzelne Szenen eine völlig eigenständige Klangwelt bekommen haben. Sowohl Musik, Geräusche und Sounds sind perfekt aufeinander abgestimmt.
Die Aufmachung des Hörspiel ist hochwertig. Der kühle Blauton des Covers zieht sich durch die gesamte Gestaltung, auch die stilisierte Computerplatine wird als Motiv immer wieder aufgegriffen. In dem Pappschuber befindet sich ein stabiles Digipack, das die vier MP3-CDs fasst und zusätzliche Informationen zu einigen Mitwirkenden parat hält. Lobenswert ist auch das Booklet, das vorrangig die Sprecher auflistet – allerdings nach Gruppierungen oder Welten sortiert, sodass man schnell die richtige Person findet.
Fazit: Mit „Otherland“ liegt keine Massenware vor, sondern eine perfekte Umsetzung einer phantastischen Vorlage. Die Geschichte ist spannend, ausdrucksstark und düster, die Szenerie eindringlich in Szene gesetzt, die Sprecher leben für ihre Rollen. Das erfordert ungeteilte Aufmerksamkeit, aber weniger hat dieses Meisterwerk auch nicht verdient.
VÖ: 7.November 2016
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-86717-819-8