Poldi

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Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 4. Tod der Königin

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Erster Eindruck: Ein Schritt in Richtung Jules Verne...

Der Zirkel der Sieben, ein geheimnisvoller Bund, der es sich zum Ziel gemacht hat, hat einen diabolischen Plan ersonnen, um die Königin Englands zu beseitigen und die Bevölkerung vom Joch der Monarchie zu befreien. In Dr. Grell haben sie einen scharfsinnigen Verbündeten gefunden, und nur zwei Personen stehen noch zwischen ihm und dem Gelingen seines Planes: Mycroft Holmes und Oscar Wilde, der die Monarchin in einer ungewöhnlichen Verkleidung beschützen will...

Die Serie um das ungewöhnliche Gespann aus Oscar Wilde und Mycroft Holmes ist in der vierten Folge immer noch in der Startphase, und auch wenn die Richtung der Serie bereits abgesteckt ist, gibt es immer noch viele Elemente, die in die Serie eingebaut werden können. In „Tod der Königin“ hat man sich für eine sehr interessante Variante entschieden, die sogar einige Anleihen an Jules Verne hat – zu der mysteriösen Stimmung gesellt sich hier nun auch eine Fantasy-Variante um Maschinen und scheinbar übermenschliche Körperkräfte. Das wirkt tatsächlich neuartig und konnte mich noch einmal überraschen. Verpackt ist das in eine Geschichte, die im Grunde sehr interessant ist und einen spannenden Verlauf bietet, aber wie seine Vorgänger auch etwas zu langatmig gelungen ist. Gerade die ersten Szenen hätten deutlich gestrafft werden und so auch mehr Dynamik erzeugen können. Und auch die Actionszenen wirken etwas gebremst, die Kommentare der Protagonisten zum Geschehen wirken nicht sonderlich dramatisch oder auch nur aufgeregt. Gut gefällt mir, dass der geheimnisvolle Zirkel der Sieben in Dr. Grell ein neues Gesicht bekommt, das sicherlich noch im weiteren Folgen für Aufregung sorgen wird. So überwiegen die positiven Aspekte dieser Folge, auch wenn für zukünftige Produktionen eine deutliche Kürzung des Skriptes wünschenswert wäre.

Sascha Rotermund ist natürlich wieder als Oscar Wilde zu hören und verteilt mit seiner spitzen Art wieder einige bissige Kommentare, beweist aber auch sein Gespür für ernsthaftere Szenen und einen gelungenen Spannungsbogen. Luise Lunow ist in einer kurzen Szene als Königin von England zu hören, ihre prägnante und kratzige Stimme passt sehr gut zu der Figur und haucht ihr Leben ein. Wunderbar ist Klaus Dieter Klebsch als Dr. Grell, mit seiner teuflischen Art und seinem unverkennbaren Klang ist so ein eingängiger Widersacher entstanden. Weitere Sprecher sind Leonhard Mahlich, Rüdiger Schulski und Dietmar Wunder.

Atmosphärisch wurde hier wieder eine sehr positive Leistung abgeliefert – eine der größten Stärken der Serie! Nicht nur, dass das viktorianische Zeitalter gekonnt wiedergegeben wird, auch der starke Einschlag in das Genre Mystery wird mit zahlreichen stimmungsvollen Melodien unterstrichen. Die Geräuschkulisse ist vielfältig und gewinnt den eher langsam erzählten Actionszenen noch glaubhafte Seiten ab.

Sehr gut gefällt mir wieder das Cover der Folge, das die Atmosphäre des Hörspiel gekonnt einfängt – auch wenn der Anteil an Frauen doch deutlich geringer ist als suggeriert wird. Die Darstellung des schönen Frauengesichtes mit den geschickt eingewobenen Gruselelementen ist jedenfalls sehr ansehnlich und wird durch die erdige Farbgebung mit den roten Einschüssen stimmig in Szene gesetzt.

Fazit: Leider ist die Folge wieder deutlich zu lang geraten, eine deutliche Straffung hätte ihr gut getan. Ansonsten sind sehr viele positive Aspekte zu finden, von dem neuen bösartigen Gegenspieler über die interessanten Figuren und die spannende Handlung bis hin zum leichten Fantasy-EInschlag.

VÖ: 14. Juli 2016
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-7857-5323-1
 
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