Poldi

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Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 3. Das Geheimnis des Alchemisten

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Erster Eindruck: Oscar Wilde undercover

Im Vatikan haben sich gleich zwei merkwürdige Todesfälle ereignet, sowohl ein Priester als auch der britische Botschafter wurden ermordet aufgefunden. Mycroft Holmes wird auf den Fall angesetzt und schickt seinen nicht ganz freiwilligen Ermittler Oscar Wilde nach Italien, wo er sich als Priester verkleider mitten in das Herz Roms einschleicht...

Bereits zum dritten mal ist das ungewöhnliche Duo aus Mycroft Holmes, dem fiktiven Brider von Sherlock, und dem real existierenden Schriftsteller Oscar Wilde in „Das Geheimnis des Alchemisten“ gemeinsam zu hören. Nachdem in den vorigen Folgen die Grundlagen der Serie abgesteckt wurde, kehrt hier langsam Normalität ein – und das ist leider nicht so stark erzählt wie erhofft. Das liegt nicht an dem interessanten Umfeld des Vatikan, welcher durchaus reizvoll umgesetzt wurde, und auch die Atmosphäre ist hier recht dicht. Nur leider ist die Folge recht langatmig erzählt, was schon gleich zu Beginn spürbar zu Tage tritt. Denn nachdem der Hörer einen Mord direkt erzählt bekommt, wird ihm direkt anschließend ein Bericht über diesen präsentiert, in dem nur wenige weitere Details zu dem bereits Bekannten hinzugefügt werden. Und als wenn dies noch nicht genug ist, wird danach noch eine weitere Szene angeschlossen, indem Holmes Wilde noch einmal von den Morden berichtet – eine dreifache Wiederholung, die deutlich gestrafft werden müsste. Auch anschließend schafft es die Handlung nicht, Spannung zu erzeugen oder flüssig zu wirken. Immerhin kommt der Humor der Serie wieder gut zur Geltung, die bissigen Kommentare von Wilde und auch die stimmige Szenerie der Rahmenhandlung sind positive Aspekte dieser Folge.

Reent Reins ist als Mycroft Holmes wieder eine sehr starke Wahl, mit seiner markanten und harten Stimme passt er bestens zu der unnachgiebigen Figur und bringt dabei eine facettenreiche Ausgestaltung seiner Rolle mit ein. Konrad Bösherz ist als Marcelo Calvi zu hören, auch er setzt gekonnt Akzente und trifft genau den richtigen Ton für seine Rolle. Uschi Hugos prägnanter Klang ist als Therea Crunetti zu hören, mit Nachdruck und ihrer variantenreichen Sprechweise passt auch sie sehr gut in diese Folge. Weitere Sprecher sind Lutz Schnell, Martin Sabel und Holger Löwenberg.

Auch hier gefällt mir die akustische Umsetzung sehr gut, alles ist stimmig zusammengestellt und unterstreicht die mysteriösen Aspekte der Serie. Die Musik gewinnt der recht gradlinigen Folge noch einige dramatische Punkte ab, und auch die Geräuschkulisse punktet mit einem vielfältigen und passenden Gesamteindruck.

Der unheimliche Alchemist, der der Folge seinen Titel gibt, ist auh auf dem over abgebildet. Recht klischeehaft mit langem braunen Umhang und tief ins Gesicht gezogener Kapuze ist er vor einer kleinen Dorfkirche zu sehen. Die erdigen Farbtöne mit den roten Applikationen kommen auch dabei gut zur Geltung, die restliche Gestaltung ist bereits von den Vorgängern bekannt.

Fazit: Im Grunde wird auch hier eine interessante Geschichte erzählt, die sowohl einen eigenständigen Fall erzählt als auch die Rahmenhandlung etwas voran treibt. Doch leider ist dies ziemlich langgezogen geraten, besonders am Anfang wird bereits einiges wiederholt. Schade, denn so kommt die spannende Grundsituation kaum richtig herüber.

VÖ: 13. Mai 2016
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-7857-5322-4
 
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