Poldi

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Offenbarung 23 - 32. Sehnsucht

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Erster Eindruck: Alexandra und Marianne

Die Verbindung von ehemaligen Geheimagenten verschiedenster Organisationen macht Tom Baumann und seine Freunde auf merkwürdige Machenschaften in einem Casino und besonders auf die Mitarbeiterin Meike Hannsen aufmerksam. Da auch Toms Chefin, die Ordensschwester Augusta, die junge Frau kennt, ermitteln die drei. Doch was sie entdecken, führt sie auf ganz andere Spuren, auf die der Stasi...

Harte Kritik hat der "Neustart" der Offenbarung 23-Reihe einstecken müssen und auch die dritte Folge, bzw. die 32. in der laufenden Nummerierung, wird sich diesem Schicksal stellen müssen - für mich nur teilweise verständlich! Natürlich ist es nicht mehr die Serie, wie man sie gewohnt ist. Natürlich holpern die Dialoge an vielen Stellen arg. Natürlich wirkt einiges recht unglaubwürdig. Doch wenn man sich damit abfindet, dass der alte Handlungsstrang nun beendet ist und versucht, sich auf das Hörspiel einzulassen, wird auch positive Seiten entdecken. Hier wird beispielsweise der Gedanke der Verschwörungstheorien aufgegriffen, der Tod der Sängerin Alexandra wird man aus einer anderen Perspektive beleuchtet (auch wenn dies ein wenig zu kurz und undramatisch geraten ist). Mir persönlich gefällt der Grundgedanke der neuen Serie insgesamt sehr gut - verschiedene Organisationen in Berlin, darunter Ex-Agenten die im Untergrund für eine bessere Welt kämpfen. Die Figuren schwanken zwischen Glaubwürdigkeit und ein wenig Übertreibung, agieren aber größtenteils glaubwürdig. Das hohe Tempo der beiden Vorgängerfolgen wird leider nicht eingehalten, sodass stellenweise zähe Abschnitte auftauchen. Aufgrund dieser Tatsache halte ich diese Folge für etwas schwächer als Lazarus und Im Netz der Lügen, bin aber recht sicher, dass es noch einmal bergauf geht. Trotzdem: Ein wenig Arbeit an der einen oder anderen Stelle ist noch nötig.

Wie nicht anders gewohnt wird wieder eine hochwertige Sprecherriege geboten, die jedoch mit den teilweise hölzernen Dialogen zu kämpfen haben. Dabei wird nun endgültig klar, dass Regina Lemnitz als Schwester Augusta eine wichtige Rolle haben wird, worauf ich mich aufgrund der hervorragenden Leistung und der angenehmen Stimme schon freue. In einer weiteren Hauptrolle ist Dietmar Wunder als Florian Bogner zu hören, auch er spricht tadellos sauber und betont. Eine Gastrolle hat Schlagerstar Marianne Rosenberg als Marianne, die sich hörbar Mühe gibt, ihre Rolle auszukleiden, aber verständlicherweise nicht mit den anderen Vollprofis mithalten kann. Zu diesen zählen auch Ulrike Stürzbecher, Tobias Kluckert und Michael Pan.

Die Musik ist wieder recht entspannt und in den Szenenübergängen sehr gut platziert, stört aber teilweise die Dialoge durch eine zu hohe Lautstärke und zu große Präsenz. Als kleines Extra sind nach der Hauptstory noch zwei Song von der mitsprechenden Marianne Rosenberg zu hören. Mir persönlich haben sie ganz gut gefallen, werden aber nicht jedermanns Geschmack sein. Ein nettes kleines Gimmick, nicht mehr und nicht weniger.

Passend zur Alexandra-Verschwörungstheorie ist auch die Covergestaltung ganz in diesem Thema gehalten. Eine zerbrochene Schallplatte und ein Foto, dass den Flair der 50er und 60er Jahre versprüht sorgen inmitten der üblichen Aufmachung mit dem auffälligen Schriftzug für einen gelungenen Gesamteindruck.

Fazit: Vollkommen überzeugt bin ich von dieser Folge nicht, da ein wenig mehr Tempo gefehlt hat. Der Grundtenor ist aber nicht zu verachten.
 
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