Poldi

Mitglied
Offenbarung 23 – 68. Der Nostradamus-Code

o23-68.jpg


Erster Eindruck: Düstere Prophezeiungen auf dem Prüfstand

Im späten Mittelalter hat der berühmte Michel de Nostradame zahlreiche Prophezeiungen gemacht, die in Vierzeilern abgefasst sind. Erstaunlich viele seine Weissagungen sind genau so eingetroffen wie er es beschrieben hat. T-Rex bekommt ein Buch über den Franzosen zugespielt und glaubt zunächst an eine neue Chiffre von Tron. Doch dieses mal hat er von anderer Seite Informationen untergeschioben bekommen...

Nach der großen Auflösung der Haupthandlung beschäftigt sich Offenbarung 23 wieder verstärkt mit den eigentlichen Verschwörungstheorien, doch auch in Folge 68 kommen auch immer wieder die bekannten Charaktere vor, die ihre ganz eigenen Ziele verfolgen, ihre eigenen Ansichten haben. Das funktioniert in der Geschichte um den wohl bekanntesten aller Wahrsager ganz gut und bringt neue Anreize mit ein, die der Handlung an der richtigen Stelle einen Push geben. Nostradamus ist nun kein wirkliches Verschwörungs-Thema, und auch hier wird kein Bezug auf Geheimnbünde oder mysteriöse Machenschaften genommen, sondern sich intensiv mit der Glaubwürdigkeit der historischen Figur beschäftigt. Dabei werden verschiedene Möglichkeiten der Codierung thematisiert, aber auch psychologische und soziologische Aspekte eingebracht. Die dadurch in langen Dialogen entstandene Stimmung ist dicht und geheimnisvoll, das Thema aus ganz unterschiedlichen Seiten beleuchtet. Der neue Ansatz, sich rein auf die Vergangenheit zu beziehen, ist hier gut umgesetzt und bringt eine neue Note in die Serie mit ein.

Jochen Schröder ist in einer kurzen Szene als Notradamus zu hören, er setzt den Charakter hübsch geheimnisvoll um und kann so eine passende Atmosphäre gleich zu Beginn erzeugen. Lutz Mackensy setzt die Figur des Saint Clair wieder mit seiner ganz besonderen Aura um, bringt immer eine Spur des Diabolischen mit ein und reagiert auch hier sehr treffend auf die Situation. Alexander Turrek ist wieder wunderbar als T-Rex, strahlt eine sehr eindringliche Aura aus und bringt viel Dynamik mit in die Handlung ein. Weitere Sprecher sind Helmut Krauss, Peter Flechtner und Jens Riewa.

Wie immer ist die akustische Umsetzung größtenteils ruhig, aber präzise umgesetzt. Die Musik ist stimmungsvoll und auch während einiger besonders spannungsgeladener Dialoge eingesetzt. Die Geräuschkulisse ist sehr schlicht, aber es gibt auch hier wieder einige actiongeladener Szenen, die intensiver umgesetzt sind und diese gut zur Geltung bringen.

Dass als Motiv für das Cover das Antlitz des bekannten Wahrsagers verwendet wurde, dürfte kaum überraschen. Es wirkt wie in altes Ölgemälde und hat im Hintergrund noch eine rissige Oberflächenstruktur in einem goldenen Rahmen, was sehr gut zum schwarzen Hintergrund des Covers und den verschnörkelten Schriftzug passt.

Fazit: Das Thema ist ungewöhnlich gewählt und wird sehr detailliert umgesetzt, die Dialoge zeigen verschiedene Aspekte der Prophezeiungen, sammeln Argumente für und gegen deren Stimmigkeit. Das hätte gerade am Ende noch druckvoller umgesetzt werden können, ist aber rund und unterhaltsam erzählt.

VÖ: 14.Oktober 2016
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-7857-5360-6
 
Oben