Poldi
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Themenstarter/in
Nimm Platz und stirb!
Erster Eindruck: Tod am Filmset
„Mord verjährt nie“ ist der Titel des Filmes, dessen Dreh gerade kurz bevor steht. Doch am Set gibt es Unstimmigkeiten. Drehbuchautor Hans Trubo hält sich aus den Streitigkeiten weitgehend heraus und beobachtet die Szenerie. Doch Regisseur Stefan Reinold und Produzent Thomas Jüstel sind sich wegen der Dreharbeiten uneins, sodass das Projekt sogar zu scheitern droht. Doch in der Nacht schleicht eine unheimliche Gestalt durch das Gelände, und am nächsten Morgen gibt es einen Toten zu vermelden…
Hans Gruhl war zu seiner Zeit ein recht gefragter Autor, mehrere seiner Kriminalromane wurden auch als Hörspiele vertont und liefen erfolgreich im Radio. Eines von diesen ist „Nimm Platz und stirb!“, und dieses ist – fast 50 Jahre nach seiner Erstausstrahlung – auch im Handel erhältlich, im Zuge der Neuveröffentlichung ähnlicher Produktionen hat Pidax-Film auch dieses Hörspiel auf MP3-CD veröffentlicht, sodass das die fünf Teile zu je etwa einer halben Stunde auf einen einzelnen Tonträger passen. Der Aufbau ist, wie zu dieser Zeit üblich, recht gemächlich, als temporeich ist „Nimm Platz und stirb“ nicht gerade zu bezeichnen. Während des ersten Teils beispielsweise werden vorerst gründlich die Charaktere und die Grundszenerie vorgestellt. Erst ganz am Ende geht es dann mit dem ersten Toten in die eigentliche Handlung, alles andere ist Vorgeschichte. Diese ist nicht einmal schlecht erzählt und kann durchaus auch unterhalten, hätte aber für meinen Geschmack deutlich gestraffter sein können. Und auch anschließend ist die Entwicklung recht behäbig, wirkliche Spannung kann auch erst deutlich nach der Hälfte der gesamten Laufzeit aufkommen. Zudem erscheinen die Charaktere, insbesondere Hauptfigur Hans Trubo, zu einfach gestrickt und wirken nicht sehr facettenreich. Was das Hörspiel dann dennoch hörenswert macht, ist einerseits diese ganz besondere Stimmung. Die Erzählung ist gradlinig und ein sehr klassischer Krimi im besten Sinne, die Charakterverteilung ist klar geregelt, der Protagonist wird klar in den Mittelpunkt gestellt. Auch der langsame Zufluss von Informationen kann überzeugen. Und dann kommt auch das letzte Drittel des Fünfteilers, das sehr spannend und flüssig erzählt wurde. Die Auflösung des Ganzen klärt dann alle noch offenen Fragen auf und schließt die Handlung gekonnt ab.
Martin Hirthe spricht hier die Hauptrolle des Hans Truba und passt mit seiner raubeinigen Stimme und dem markanten Klang sehr gut in die Rolle des stand- und trinkfesten Drehbuchautoren, der aber auch mit leiseren Tönen für eine unheimliche Stimmung sorgen kann. Besonders die erste Nacht im Studio kann er sehr gekonnt wiedergeben. Kurt Mühlhardt spricht Stefan Reinold und kann sich mit einer ebenfalls sehr festen und einprägsamen Stimme viel Gehör zu verbuchen. Neben all den starken männlichen Sprechern gibt es auch eindringliche Frauenstimmen. Dazu gehört beispielsweise Ute Marin als kesse Gaby, sie behauptet sich hier sehr gut. Weitere Sprecher sind unter anderem Norbert Langner, Renate Biehl und Otto Braml.
Man hört dem Hörspiel sein Alter hier deutlich an, und dies äußert sich gleich an mehreren Stellen. Einerseits ist die akustische Gestaltung natürlich noch deutlich schlichter als heute, verglichen mit heutigen Bombast-Hörspielen wirken die eingebauten kleinen Melodien und Geräusche sehr einfach und plakativ. Andererseits ist der Klang hier recht dumpf und zudem etwas zu leise.
Das Titelbild ist hier gerade im Gegensatz zu anderen Veröffentlichungen von Pidax-Film recht gut gelungen. Das liegt insbesondere daran, dass nicht allzu viele Logos und Schriftzüge vorhanden sind, die das Gesamtbild stören könnten. Vielmehr liegt hier schlicht ein herabgestürzter Scheinwerfer auf einem typischen Regisseur-Stuhl, der Hintergrund mit seiner harmonisch wirkenden Musterung ergänzt dies sehr gekonnt.
Fazit: Wer nostalgische Krimiunterhaltung mag, wird an “Nimm Platz und stirb” kaum vorbeikommen. Zwar ist die Einführung in die Geschichte mit einer knappen halben Stunde zu lang geraten, und auch danach braucht die Handlung, um in Schwung zu kommen, dafür wird man mit gradliniger und kurzweiliger Unterhaltung belohnt. Besonders das letzte Drittel mit der abschließenden Auflösung ist sehr gelungen.
VÖ: 28.September 2012
Label: Pidax-Film
Bestellnummer: 4260158192330
Erster Eindruck: Tod am Filmset
„Mord verjährt nie“ ist der Titel des Filmes, dessen Dreh gerade kurz bevor steht. Doch am Set gibt es Unstimmigkeiten. Drehbuchautor Hans Trubo hält sich aus den Streitigkeiten weitgehend heraus und beobachtet die Szenerie. Doch Regisseur Stefan Reinold und Produzent Thomas Jüstel sind sich wegen der Dreharbeiten uneins, sodass das Projekt sogar zu scheitern droht. Doch in der Nacht schleicht eine unheimliche Gestalt durch das Gelände, und am nächsten Morgen gibt es einen Toten zu vermelden…
Hans Gruhl war zu seiner Zeit ein recht gefragter Autor, mehrere seiner Kriminalromane wurden auch als Hörspiele vertont und liefen erfolgreich im Radio. Eines von diesen ist „Nimm Platz und stirb!“, und dieses ist – fast 50 Jahre nach seiner Erstausstrahlung – auch im Handel erhältlich, im Zuge der Neuveröffentlichung ähnlicher Produktionen hat Pidax-Film auch dieses Hörspiel auf MP3-CD veröffentlicht, sodass das die fünf Teile zu je etwa einer halben Stunde auf einen einzelnen Tonträger passen. Der Aufbau ist, wie zu dieser Zeit üblich, recht gemächlich, als temporeich ist „Nimm Platz und stirb“ nicht gerade zu bezeichnen. Während des ersten Teils beispielsweise werden vorerst gründlich die Charaktere und die Grundszenerie vorgestellt. Erst ganz am Ende geht es dann mit dem ersten Toten in die eigentliche Handlung, alles andere ist Vorgeschichte. Diese ist nicht einmal schlecht erzählt und kann durchaus auch unterhalten, hätte aber für meinen Geschmack deutlich gestraffter sein können. Und auch anschließend ist die Entwicklung recht behäbig, wirkliche Spannung kann auch erst deutlich nach der Hälfte der gesamten Laufzeit aufkommen. Zudem erscheinen die Charaktere, insbesondere Hauptfigur Hans Trubo, zu einfach gestrickt und wirken nicht sehr facettenreich. Was das Hörspiel dann dennoch hörenswert macht, ist einerseits diese ganz besondere Stimmung. Die Erzählung ist gradlinig und ein sehr klassischer Krimi im besten Sinne, die Charakterverteilung ist klar geregelt, der Protagonist wird klar in den Mittelpunkt gestellt. Auch der langsame Zufluss von Informationen kann überzeugen. Und dann kommt auch das letzte Drittel des Fünfteilers, das sehr spannend und flüssig erzählt wurde. Die Auflösung des Ganzen klärt dann alle noch offenen Fragen auf und schließt die Handlung gekonnt ab.
Martin Hirthe spricht hier die Hauptrolle des Hans Truba und passt mit seiner raubeinigen Stimme und dem markanten Klang sehr gut in die Rolle des stand- und trinkfesten Drehbuchautoren, der aber auch mit leiseren Tönen für eine unheimliche Stimmung sorgen kann. Besonders die erste Nacht im Studio kann er sehr gekonnt wiedergeben. Kurt Mühlhardt spricht Stefan Reinold und kann sich mit einer ebenfalls sehr festen und einprägsamen Stimme viel Gehör zu verbuchen. Neben all den starken männlichen Sprechern gibt es auch eindringliche Frauenstimmen. Dazu gehört beispielsweise Ute Marin als kesse Gaby, sie behauptet sich hier sehr gut. Weitere Sprecher sind unter anderem Norbert Langner, Renate Biehl und Otto Braml.
Man hört dem Hörspiel sein Alter hier deutlich an, und dies äußert sich gleich an mehreren Stellen. Einerseits ist die akustische Gestaltung natürlich noch deutlich schlichter als heute, verglichen mit heutigen Bombast-Hörspielen wirken die eingebauten kleinen Melodien und Geräusche sehr einfach und plakativ. Andererseits ist der Klang hier recht dumpf und zudem etwas zu leise.
Das Titelbild ist hier gerade im Gegensatz zu anderen Veröffentlichungen von Pidax-Film recht gut gelungen. Das liegt insbesondere daran, dass nicht allzu viele Logos und Schriftzüge vorhanden sind, die das Gesamtbild stören könnten. Vielmehr liegt hier schlicht ein herabgestürzter Scheinwerfer auf einem typischen Regisseur-Stuhl, der Hintergrund mit seiner harmonisch wirkenden Musterung ergänzt dies sehr gekonnt.
Fazit: Wer nostalgische Krimiunterhaltung mag, wird an “Nimm Platz und stirb” kaum vorbeikommen. Zwar ist die Einführung in die Geschichte mit einer knappen halben Stunde zu lang geraten, und auch danach braucht die Handlung, um in Schwung zu kommen, dafür wird man mit gradliniger und kurzweiliger Unterhaltung belohnt. Besonders das letzte Drittel mit der abschließenden Auflösung ist sehr gelungen.
VÖ: 28.September 2012
Label: Pidax-Film
Bestellnummer: 4260158192330