Poldi

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Nachtmahr - 2. Das Grauen von Dunwich

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Erster Eindruck: Uralte Gefahren

Um einen entspannenden Sommerurlaub zu haben, reist der Arzt Dr. Morgan in das kleine Dorf Dunwich in die Pension der freundlichen Mrs. Bishop. Die Idylle wird empfindlich getrübt, als Wilbur Whateley um Hilfe bei seinem kranken Großvater bittet. Merkwürdige Geschichten ranken sich um die Familie, und auch nach seiner Abreise wird Dr. Morgan von schrecklichen Ereignissen verfolgt...

H.P. Lovecraft gilt bei vielen Fans der Horrorliteratur als DER Autor schlechthin. Grund genug für das neuen Label Wolpertinger Hörbücher, eine seiner Novellen als zweiten Teil der Reihe "Nachtmahr" zu vertonen. Mit der ersten Folge "Der Skarabäus" wurde die Messlatte schon hoch gelegt, doch tatsächlich schafft es "Das Grauen von Dunwich" sich noch einmal zu steigern, wobei die Grundstimmung der beiden Hörspiele völlig andersartig ist. "Das Grauen von Dunwich" beginnt eher ruhig, die erste Begegnung mit der Faamilie Whataley stellt erst einmal die interessanten Figuren vor und macht düstere Andeutungen, die für den weiteren Verlauf der Geschichte äußerst wichtig sind. Erst nach der Rückkehr von Dr. Morgan in seine Heimatstadt beginnt das wahre Grauen, das sich zu einem Spektakel zusammenbraut und ansatzweise apokalyptische Endzeitstimmung aufkommen lässt. Dabei fügen sich sämtliche Andeutungen, die vorher gemacht wurden, zu einem stimmigen Ganzen zusammen, ohne das die Geschichte leicht zu durchschauen wäre. Das ist insgesamt doch recht anspruchsvoll, aber Max von Werder hat es geschafft, durch nachvollziehbare und glaubhafte Sprache und ein angemessenes Tempo den Hörer keineswegs zu überfordern. Der sich immer weiter steigernde Schrecken, der den Hörer zu fesseln weiß und sich in dem packenden Finale bündelt, führt zusammen mit der intensiven Umsetzung zu einem grandiosen Hörspiel, das ich jedem Horrorfan nur wärmstens empfehlen kann.

Viele fantastische Sprecher erwecken die Vorlage zum Leben und erfüllen sie mit den nötigen Emotionen. Als Dr. Morgan ist Thomas Arnold zu hören, der mit fester Stimme und punktuierten Betonungen eine tolle Darstellung abliefert. Sein Kollege Prof. Armitage wird von Jürgen Thormann gesprochen, in dessen einprägsame Stimme man trotz vertrautem Klang neue Facetten entdecken kann. Wunderbar ist Karin Buchholz als Lavinia Whateley, die die seltsame Frau sehr intensiv zu sprechen weiß. Weiterhin zu hören sind Rafael Banasik, Heide Simon und Robert Löhr.

Mit der passenden Atmosphäre wird die herausrragende Leistung der Sprecher unterstützt. Dynamische und abwechslungsreiche Musik, die sich in gleichem Maße wie die Handlung steigert, prägt die Akkustik. Entstanden ist ein dicht verwobener Klangteppich, der auf jede Situation passend eingeht. Der Abschlusssong stammt wieder von Electric Funeral und bietet einen schönen Ausklang, der gut zu dem vorher Gehörten passt.

Die Zeichnung im Horror-Stil ist aufwändig und detailreich illustriert worden und passt ebenfalls zu der Geschichte. Allerdings könnten einige Neukunden von dem Cover abgeschreckt werden. Vorbildlich ist wieder die Gestaltung des Inneren, die mit einem Infotext über den Autor, vielen Fotos im viktorianischen Stil und einer kleinen, selbstgezeichneten Wanderkarte nur gelobt werden kann.

Fazit: Nummer zwei von "Nachtmahr" kann sich sogar noch steigern und ist perfekter Hörspielgenuss mit schauriger Unterhaltung. Weiter so!

VÖ: 06. November 2009
Label: Wolpertinger Hörbücher
Bestellnummer: 978-3-941709-02-7
 
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