Poldi
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Morgenstern – 1. Leben und Sterben
Erster Eindruck: Ein Privatdetektiv im Kampf gegen die Drogen
Es ist der Morgen nach einem ziemlich langwierigen Auftrag für Privatdetektiv Christoph Morgenstern, als ein verwirrter Mann auf offener Straße eine junge Frau eingreift. Zwar kann Morgenstern ihn überwältigen, doch der von der Droge Crystal Meth gezeichnete Abhängige geht ihm nicht aus dem Kopf. Als er während der Überwachung eines leerstehenden Hauses ebenfalls auf die Modedroge stößt, ist sein Interesse vollends geweckt…
Mit „Morgenstern“ geht eine neue Serie beim renommierten Hörspiellabel Folgenreich an den Start, und auch der Autor ist kein unbekannter: Raimon Weber, der schon bei verschiedenen Produktionen das Drehbuch abgeliefert hat. Entstanden ist dabei aber etwas Außergewöhnliches, denn inszenierte Lesungen gibt es an sich schon mal eher wenig, als Serie ist der Anteil aber nun wirklich sehr gering. Daumen hoch schon einmal für den Mut, dieses kleine Experiment zu wagen, und auch die Umsetzung kann durchaus punkten. Am Anfang gibt es einen kleinen Text, der die Szenerie umreißt und den Privatdetektiv kurz vorstellt, der Rest ist chronologisch angeordnet und wird aus der Sicht von Morgenstern erzählt. Dabei werden seine Lebensumstände gut geschildert und sein Charakter nach außen gekehrt, sodass man sich schnell mit dem coolen Mann verbunden fühlt und mit ihm mitfiebert. Die Geschichte bekommt mit der oben beschriebenen Szene einen schnellen und recht heftigen Höhepunkt, der Einstieg ist somit gut gelungen. Der nachfolgende Aufbau wirkt manchmal etwas behäbig und versucht, recht viele Themen zusammenzufassen. Neben der Haupthandlung mit dem Crystal Meth wird beispielsweise eine recht dekadente Party, eine gewalttätige Szenerie in einer Kneipe oder eine gefühllose Anwaltskanzlei thematisiert. Alle Teile für sich genommen sind sehr stark, doch das Zusammenspiel wirkt zu lose zusammengeführt, da auch noch alles mit der Modedroge verknüpft ist. Gegen Ende nimmt dann die Handlung ordentlich Fahrt auf, zwar ist ein sinnvoller Abschluss gefunden worden, dennoch werden hier die ersten Fäden für den weiteren Fortlauf gelegt und das Ende ist im Prinzip eher offen. „Morgenstern“ kann mit seinem guten Thema, der starken Hauptfigur und der interessanten Handlung trotz einiger Schwächen überzeugen.
Als Sprecher wurde Olaf Reiz ausgewählt, der gerade wegen seiner unverbrauchten Stimme eine gute Wahl ist. Er verleiht seiner Stimme einen rauen, harten Klang und spricht auch die einzelnen Silben etwas abgehackt, was sehr gut zu der Atmosphäre der Lesung passt. Dabei kann er besonders die Hauptfigur gekonnt in Szene setzt, während er in der wörtlichen Rede der weiblichen Personen etwas schwächelt. Die Dramaturgie der Geschichte kann er gut umsetzen und die sich steigernde Handlung und einige besonders eindringliche Szenen mit viel Energie ausstatten.
Besonders interessant ist der Aspekt der akustischen Umsetzung, die sich hier nicht an bekannte Konventionen aus Hörspielen halten muss und eigene Lösungsansätze entwickelt. So wird zum Beispiel auch mal eine röchelnde Stimme im Hintergrund eingesetzt. Dominiert wird die Umsetzung aber vor allem von harter und temporeicher Musik, die öfter für die passende Atmosphäre sorgen kann, doch auch passende und teilweise recht laute Geräusche sind eingebaut.
Eine triste Industriekulisse ist das Motiv des Covers, ein verwahrloster Gang, der durch zerbrochene Fensterscheiben beleuchtet wird, Schmutz und Unrat auf dem Boden, Graffitis an den Wänden. Durch die gedeckten Farben hält sich das Titelbild zurück und lenkt die Aufmerksamkeit auf den markanten Schriftzug, der den Folgentitel in großen Lettern inklusive Einschusslöchern umfasst.
Fazit: Eine interessante Produktion, die durchaus vielversprechende Ansätze für eine neue Serie bietet. Die starke Darstellung des Titelhelden, einige andere markante Figuren und eine düstere Kulisse sorgen für einen abwechslungsreichen und eingängigen Verlauf, obwohl die Geschichte an einigen Stellen zu viel erzählen will und einige Elemente hätten gespart werden können. Macht neugierig auf den weiteren Verlauf der Serie.
VÖ: 22.November 2013
Label: Folgenreich
Bestellnummer: 0602537455768
Erster Eindruck: Ein Privatdetektiv im Kampf gegen die Drogen
Es ist der Morgen nach einem ziemlich langwierigen Auftrag für Privatdetektiv Christoph Morgenstern, als ein verwirrter Mann auf offener Straße eine junge Frau eingreift. Zwar kann Morgenstern ihn überwältigen, doch der von der Droge Crystal Meth gezeichnete Abhängige geht ihm nicht aus dem Kopf. Als er während der Überwachung eines leerstehenden Hauses ebenfalls auf die Modedroge stößt, ist sein Interesse vollends geweckt…
Mit „Morgenstern“ geht eine neue Serie beim renommierten Hörspiellabel Folgenreich an den Start, und auch der Autor ist kein unbekannter: Raimon Weber, der schon bei verschiedenen Produktionen das Drehbuch abgeliefert hat. Entstanden ist dabei aber etwas Außergewöhnliches, denn inszenierte Lesungen gibt es an sich schon mal eher wenig, als Serie ist der Anteil aber nun wirklich sehr gering. Daumen hoch schon einmal für den Mut, dieses kleine Experiment zu wagen, und auch die Umsetzung kann durchaus punkten. Am Anfang gibt es einen kleinen Text, der die Szenerie umreißt und den Privatdetektiv kurz vorstellt, der Rest ist chronologisch angeordnet und wird aus der Sicht von Morgenstern erzählt. Dabei werden seine Lebensumstände gut geschildert und sein Charakter nach außen gekehrt, sodass man sich schnell mit dem coolen Mann verbunden fühlt und mit ihm mitfiebert. Die Geschichte bekommt mit der oben beschriebenen Szene einen schnellen und recht heftigen Höhepunkt, der Einstieg ist somit gut gelungen. Der nachfolgende Aufbau wirkt manchmal etwas behäbig und versucht, recht viele Themen zusammenzufassen. Neben der Haupthandlung mit dem Crystal Meth wird beispielsweise eine recht dekadente Party, eine gewalttätige Szenerie in einer Kneipe oder eine gefühllose Anwaltskanzlei thematisiert. Alle Teile für sich genommen sind sehr stark, doch das Zusammenspiel wirkt zu lose zusammengeführt, da auch noch alles mit der Modedroge verknüpft ist. Gegen Ende nimmt dann die Handlung ordentlich Fahrt auf, zwar ist ein sinnvoller Abschluss gefunden worden, dennoch werden hier die ersten Fäden für den weiteren Fortlauf gelegt und das Ende ist im Prinzip eher offen. „Morgenstern“ kann mit seinem guten Thema, der starken Hauptfigur und der interessanten Handlung trotz einiger Schwächen überzeugen.
Als Sprecher wurde Olaf Reiz ausgewählt, der gerade wegen seiner unverbrauchten Stimme eine gute Wahl ist. Er verleiht seiner Stimme einen rauen, harten Klang und spricht auch die einzelnen Silben etwas abgehackt, was sehr gut zu der Atmosphäre der Lesung passt. Dabei kann er besonders die Hauptfigur gekonnt in Szene setzt, während er in der wörtlichen Rede der weiblichen Personen etwas schwächelt. Die Dramaturgie der Geschichte kann er gut umsetzen und die sich steigernde Handlung und einige besonders eindringliche Szenen mit viel Energie ausstatten.
Besonders interessant ist der Aspekt der akustischen Umsetzung, die sich hier nicht an bekannte Konventionen aus Hörspielen halten muss und eigene Lösungsansätze entwickelt. So wird zum Beispiel auch mal eine röchelnde Stimme im Hintergrund eingesetzt. Dominiert wird die Umsetzung aber vor allem von harter und temporeicher Musik, die öfter für die passende Atmosphäre sorgen kann, doch auch passende und teilweise recht laute Geräusche sind eingebaut.
Eine triste Industriekulisse ist das Motiv des Covers, ein verwahrloster Gang, der durch zerbrochene Fensterscheiben beleuchtet wird, Schmutz und Unrat auf dem Boden, Graffitis an den Wänden. Durch die gedeckten Farben hält sich das Titelbild zurück und lenkt die Aufmerksamkeit auf den markanten Schriftzug, der den Folgentitel in großen Lettern inklusive Einschusslöchern umfasst.
Fazit: Eine interessante Produktion, die durchaus vielversprechende Ansätze für eine neue Serie bietet. Die starke Darstellung des Titelhelden, einige andere markante Figuren und eine düstere Kulisse sorgen für einen abwechslungsreichen und eingängigen Verlauf, obwohl die Geschichte an einigen Stellen zu viel erzählen will und einige Elemente hätten gespart werden können. Macht neugierig auf den weiteren Verlauf der Serie.
VÖ: 22.November 2013
Label: Folgenreich
Bestellnummer: 0602537455768