Poldi

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Mord in Serie – 24. Labyrinth

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Erster Eindruck: Schrecken in unterirdischen Tunneln

Um seine in seinen Augen recht faulen Mitarbeiter zu neuen Höchstleistungen anzuspornen, hat der Architekt Klaus Bremer ein Survival-Wochenende bei einem erfahrenen Führer gebucht. Zwar brechen die unterschwelligen Konflikte schnell wieder hervor, doch diese werden durch einen Unfall jäh unterbrochen. Und so entdeckt die Reisegruppe den unterirdischen Eingang zu einem Tunnelsystem, in dem sie sich Rettung vor dem nahenden Unwetter versprechen – nicht ahnend, dass dort nur noch größerer Schrecken auf sie wartet...

Immer wieder neue Ansätze für in sich geschlossene Hörspiele zu finden, gelingt Autor Markus Topf für Mord in Serie immer wieder aufs Neue, kaum eine Folge, die einer anderen ähnelt. Und auch Nummer 24 mit dem Titel „Labyrinth“ geht in eine ganz andere Richtung, ist vom anfänglichen Aufbau aber schon fast klassisch: Die Konflikte innerhalb des Architektenbüros, die insbesondere durch den arroganten und launischen Chef ausgehen, werden gekonnt in Szene gesetzt, sodass man jedes Mitglied der Gruppe und auch deren Führer gut kennenlernt. Der oben beschriebene Unfall ist dann der Wendepunkt der Handlung und führt die Charaktere sprichtwörtlich in das unterirdische Labyrinth, um das eigentliche Thema zu beginnen. Fast sofort wird der darin lauernde Schrecken offenbart, doch nur langsam klärt sich auf, was es mit den unterirdischen Stollen auf sich hat, was einen durchaus kreativen Ansatz bereit hält. Doch die Auflösung, was am Ende des Labyrinthes wartet, ist dann doch eine deutliche Schippe zu viel des Guten und wirkt leider eher unpassend in dieser Serie. Und wie es die Art der Serie ist, wird dann noch einmal einer draufgesetzt und in einer Abschlussszene noch eine weitere Wendung präsentiert, was leider noch unglaubwürdiger ist und zu viele Zufälle auf einmal präsentiert. Leider bleibt so ein eher gemischter Eindruck, denn die Szenen im Labyrinth sind wirklich gelungen und sind mit einer düsteren Stimmung versehen, leider kann die Auflösung da nicht mithalten.

Klaus Bremer wird von Jürgen Holdorf gesprochen, der mit seiner markanten Stimme den unsympathischen Architekten sehr treffend in Szene setzt und sowohl in der Eingansszenerie als auch später in den Tunneln eine sehr glaubwürdige Leistung abliefert. Anita Hopt hat mir in der Rolle der Praktikantin Yasmin Öszan sehr gut gefallen, ihre helle Stimme zeichnet den Spannungsbogen der Folge gekonnt nach und bringt die Gefühlslage der jungen Frau gut zur Geltung. Joachim Tennstedt bringt seine ganze Professionalität in seine Rolle mit ein und kann dabei einen sehr intensiven Eindruck hinterlassen. Weitere Sprecher sind Tobias Lelle, Christina Puciata und Andre Beyer.

Neben dem obligatorischen Abschlusssong, der dieses mal von Zoon Politicon stammt, ist natürlich auch wieder während der Handlung viel Musik im Einsatz, die die Stimmung der Serie gut einfängt. Besonders im Stollen wird unter Hinzunahme von zahlreichen Geräuschen eine sehr eingängige Stimmung aufgebaut, die sehr flüssig wirkt und so wieder das typische Feeling der Serie generiert.

Dass bei diesem Titel auf dem Cover ein Irrgarten gezeigt wird, dürfte kaum überraschen – mit der beschriebenen Szenerie aus der Handlung haben die hohen Wände mit dem hellen Lichteinfall aber nicht viel zu tun. Dennoch: Durch den ziemlich klein wirkenden Mann wirkt das schon ziemlich eindrucksvoll. Das kleine Booklet enthält die wichtigsten Informationen übersichtlich aufgebaut.

Fazit: „Labyrinth“ nimmt sich Zeit, die Charaktere vorzustellen, sodass man schnell eine Bindung zu ihnen aufbauen kann. Der Mittelteil ist dann auch recht stark und schafft eine beklemmende, stetig bedrohliche Atmopshäre. Nur die Auflösung wirkt dann recht merkwürdig und kann nicht mehr so recht überzeugen.

VÖ: 4.November 2016
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-31-4
 
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