Poldi

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Mord in Serie – 17. Terror hinter Gittern

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Erster Eindruck: Verwirrspiel mit undurchsichtigen Rollen

Kurz vor seiner Entlassung wird der Häftling Marc Adam in ein hochmodernes Gefängnis verlegt. Zwar freundet er sich schnell mit seinem Zellengenossen Bojan Radenko an, doch das erste Zusammentreffen mit Anstaltsleiter Dr. Rüdiger Seifert verläuft alles andere als glatt. Und schon bald wird Marc von schrecklichen Albträumen geplagt, die ihn Nacht für Nacht aus dem Schlaf reißen – und bald ist er auch tagsüber völlig neben der Spur...

Mit „Terror hinter Gittern“ ist eine Folge der Thriller-Reihe „Mord in Serie“ entstanden, die neben einer spannenden Handlung auch ein ganz anderes Thema umsetzt: Die psychische Störung von Hauptfigur Marc ist intensiv in Szene gesetzt worden. Seine aufkommenden Wahnvorstellungen werden immer schlimmer und sind mit eindringlichen Soundeffekten unterlegt, sodass ein wenig von dieser gestörten Wahrnehmung auch auf den Hörer übergeht. Dies ist sehr gekonnt eingebettet in die Handlung, in der man lange nicht weiß, wem man vertrauen, was man glauben soll. Genau diese Ungewissheit macht einen zusätzlichen Reiz zur vorherrschenden Geisteskrankheit Marcs auf. Die Thrillerelemente treten immer weiter heraus, Prügeleien, später sogar ein Tod und eine Flucht sorgen für eine konsequente Weiterentwicklung der Handlung, die spannend und dynamisch wirkt. In einer dramatischen Szene wird alles aufgelöst, auch wenn hier der eine oder andere Abstrich in der Glaubwürdigkeit gemacht werden muss. Die sehr eindringliche Erzählweise und die spannende Handlung sorgen für ein kurzweiliges Hörerlebnis.

Asad Schwarz übernimmt hier die Hauptrolle des Marc Adam und meistert dabei einige sehr anspruchsvolle Passagen sehr glaubwürdig. Die sich immer weiter steigernde psychische Krankheit des jungen Mannes kann er sehr intensiv und mit Nachdruck umsetzen. Jürgen Thormanns markante, kratzige Stimme nimmt als Dr. Rüdiger Seifert einen sehr harten und kalten Ausdruck an, sodass ein sehr prägnanter Charakter entsteht. Besonders die Schlussszene wird von ihm gekonnt gesprochen. Angela Quast ist als Gefängnisärztin Anna Riedmüller ebenfalls gut besetzt, mal sanft, mal kraftvoll kann sie immer die passenden Töne treffen. Weitere Sprecher sind Volkram Zschiesche, Katharina von Keller und Daniel Faust.

Besonderen Wert wurde hier auf die akustische Darstellung von Marcs Psychose gelegt. Mit verzerrten oder multiplizierten Stimmen und prägnanten Soundeffekten werden diese Szenen besonders intensiv umgesetzt, sodass man einen kleinen Eindruck von Marcs Gefühlswelt bekommt. Hier ist wirklich größtes Lob auszusprechen. Und auch ansonsten wurde hier wieder saubere und stimmungsvolle Atmosphäre geschaffen.

Die Idee, für das Cover einen Gegenstand zu nehmen und ausschnittsweise zu vergrößern, ist hier gelungen und passend. Zu sehen ist vor blauem Himmel ein Stück von dem Stacheldraht, der um das Gefängnis herum verläuft. Im Inneren gibt es wieder viele Produktinformationen zu anderen Hörspiel des Labels, die üblichen Angaben und auch Infos zum musikalischen Abspann, der dieses mal von WANTed stammt.

Fazit: Das Spiel mit den Sinneseindrücken von Marc ist sehr gelungen, bald weiß man nicht mehr, was man glauben soll. Auch akustisch ist dies hervorragend umgesetzt. Die spannende Handlung tröstet über die nicht hundertprozentig glaubhafte Auflösung hinweg. Dem hohen Unterhaltungswert dieser Geschichte tut dies jedoch keinen Abbruch.

VÖ: 2.April 2015
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-08-6
 
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