Poldi

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Mindnapping – 28. Verbindungen

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Erster Eindruck: Rapunzel ist ein schönes Kind

Das Leben von Alan Cormack, ein vielversprechender Jurastudent und von seinem Vater gefördert, ändert sich schlagartig, als er mit seiner Freundin im Auto einen Unfall baut. Zwar überlebt das Opfer, dennoch fürchtet sein Vater um Alans Karriere. Und so setzt er einen ganzen Apparat an Verbündeten und ehemaligen Studienkollegen in Gang, um einer Verurteilung zu entgehen...

Studentenverbindungen sind gerade in den USA ein großes Thema und üben eine große Faszination aus – zumindest für die, die nicht in einer solchen organisiert sind. In genau diese Welt begibt sich nun Mindnapping mit der 28. Folge, in der Alan die Hauptfigur sich zunächst auch dem Apparat bedient, dem sein Vater und die Verbindung ihm ermöglichen. Wirklich sympathisch kommt er dabei nicht herüber, was mir sehr gefallen hat – nicht immer müssen die Hauptfiguren schließlich die strahlenden Helden sein. Wie sich die Schlinge um ihn langsam zuzieht, ist sehr spannend erzählt, da sich vieles im Hintergrund abspielt und eben nicht bis ins Detail ausgeführt wird. Zudem ist seine spätere Wandlung gut eingebaut und wird authentisch in Szene gesetzt. Auch die Figur der hartnäckigen Journalistin Rachel Morgan fügt sich sehr gut ein, auch ihre Geschichte bringt Spannung in die Handlung mit ein. Jedoch wäre hier gerade zu Anfang ein externer Erzähler wünschenswert gewesen, denn die Einordnung der Ereignisse fällt in diesem Abschnitt nicht immer leicht. Und auch die zahlreichen Wiederholungen einiger Gesprächsfetzen, die Alan mehr und mehr plagen, sind stilistisch zwar sehr interessant, sind aber eine Spur zu häufig und zu lang im Einsatz und behindern dann eher das Voranschreiten der Handlung. Doch beides sind nur Kleinigkeiten, insgesamt ist eine starke Episode der Reihe entstanden.

Tobias Schmidt hat mich in der Hauptrolle des Alan Cormack überzeugt, mit seinem anfangs überheblichen Klang, der mit der Zeit immer gehetzter und verzweifelter, aber auch aufrichtiger wird, zeichnet er die Entwicklung seines Charakters sehr gut nach. Hart und unnachgiebig klingt Norbet Langer als Alans Vater Richard, er bringt viele sehr gelungene Facetten in seiner Sprechweise mit ein. Christine Pappert ist als Rachel Morgan richtig gut, mit viel Druck und Energie setzt sie die bohrenden Fragen der Jounalistin sehr glaubhaft in Szene. Weitere Sprecher sind Martin Kautz, Julia Fölster und Jürgen Thormann.

Akustisch wird eine sehr saubere Leistung geboten, wobei der Einsatz von Musik und Geräuschen eher zurückhaltend eingesetzt wird. Beides ist gut plaziert und wirkt stimmig, größere Aufmerksamkeit ziehen aber die bereits erwähnten Gesprächsfetzen auf sich, die Alan immer wieder durchlebt. Durch das Tempo, durch das sich diese immer wiederholen, wird eine dynamische Stimmung erzeugt.

Das Bild von Justitia, der römischen Göttin der Gerechtigkeit, passt auf den ersten Blick vielleicht nicht allzu gut zu der Geschichte, doch nach dem Hören hätte ich mir kaum ein besseres Motiv vorstellen können. Die sehr interessante Perspektive, aus der ihre Statue gezeigt wird, gepaart mit den erdigen Farben auf dem Cover, ergeben wieder ein stimmiges Ganzes.

Fazit: Auch wenn der Anfang etwas abgehackt wirkt und sich die Ereignisse nicht allzu gut zusammenbringen lassen, entsteht schnell eine dichte und spannende Atmosphäre, die mit vielen gelungenen Elementen angereichert wurde. Viele kleine Rätsel reichern die Geschichte an und machen „Verbindungen“ zu einer weiteren gut erzählten Folge der Serie.

VÖ: 1. September 2017
Label: Audionarchie
Bestellnummer: 978-3-946076-27-8
 
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