Poldi
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Mindnapping – 15. Einsamer Anruf
Erster Eindruck: Unheimliches von der Erotik-Hotline
Um ihr Studium zu finanzieren, bewirbt sich die junge Melanie bei einer Erotik-Hotline. Auch wenn die neue Chefin Viola ziemlich rigoros und fordern wirkt, macht Melanie einen positiven Eindruck und kann sofort mit der Arbeit beginnen. Doch schon ihr erster Kunde erschrickt den Neuling mit ziemlich heftigen Phantasien, mit denen Melanie nicht zurechtkommt. Schon bald entwickelt sich ein beängstigendes Spiel zwischen den beiden…
Mindnapping scheint für alle Beteiligten immer ein großes Experiment zu sein, keine Folge gleicht der anderen. Ob Crossover mit anderen Folgen, brisante Themen oder wie in der 15. Folge ein Autor, der bisher ausschließlich für den Jugendbereich tätig war: André Minninger hat mit „Einsamer Anruf“ eine Geschichte verfasst, die alles andere als jugendfrei ist. Der Start mit dem Bewerbungsgespräch zwischen Melanie und Viola ist schon mal kurzweilig und recht deftig, vor der Erwähnung spezieller Sexualpraktiken wird jedenfalls nicht zurückgeschreckt. Ganz nebenbei werden die Charaktere dabei vorgestellt, ihr Background und ihre ganz eigene Art dem Hörer näher gebracht. Nachdem die Grundlagen geklärt wurden, das Fundament gelegt wurde, geht es auch schnell los mit dem eigentlichen Knackpunkt der Serie: Ein geheimnisvoller Anrufer, der sich Friedhelm nennt, versetzt Melanie in Angst und Schrecken. Das weitet sich immer mehr aus, steigert sich in eine unheimliche, greifbar bedrohliche Stimmung und fasziniert den Hörer immer mehr. Der Anrufer äußerst seine heftigen Phantasien ohne Skrupel und übt psychischen Druck aus, die Bedrohung entlädt sich in einer packenden nächtlichen Szene. Dem Hörer ist zwar klar, dass etwas Bestimmtes hinter den Anrufen stecken muss (sonst wäre es ja nicht Mindnapping), tappt aber lange Zeit im Dunkeln. Kleine Hinweise in die eine oder andere Richtung sind geschickt gelegt, führen aber meist in die Irre. Wie das Ganze aufgelöst wurde, war dann für mich eine komplette Überraschung, erschloss sich aber durch eine logische Erklärung vollkommen. Eine extrem starke Folge der Serie, die mich völlig überzeugen und faszinieren konnte.
Es sind drei Sprecher, die diese Folge prägen und die Geschichte tragen. Doch auch die übrigen Stimmen wie die von Luise Lunow, Martin Sabel und Robert Missler können überzeugen. In der Hauptrolle der Melanie ist Anja Topf zu hören, aus ihrer Sicht wird die meiste Zeit erzählt. Sie kann sowohl die anfangs etwas unsichere Art der jungen Frau als auch der sich ausweitende Schrecken gegen Ende glaubwürdig und gekonnt darstellen. Gabi Libbach ist als Viola zu hören, die die toughe Geschäftsfrau mit einer harten und unnachgiebigen Art versieht, im späteren Verlauf aber auch andere Seiten von sich zeigen kann. Für die passende, unheimliche Stimmung sorgt aber insbesondere Michael von Rospatt als Friedhelm, seine Anrufe mit der leisen, leicht kratzigen Stimme, die er mit kleinen Modulationen versieht, sorgen für eine eindringliche Atmosphäre.
Die atmosphärische Gestaltung ist insgesamt zwar gut, an einigen Stellen jedoch nicht ganz passend gelöst. Zu fröhlich und schwungvoll wirken einige der Musikstücke, die eingebaut wurden. Sie störend die düstere Atmosphäre und wollen nicht so recht zu der Handlung passen – glücklicherweise ist dies nur an zwei Stellen zu verzeichnen. Ansonsten wurde mit passenderen Melodien und einigen gut ausgewählten Geräuschen eine stimmige Atmosphäre erzeigt.
Das Cover ist ziemlich gut durchdacht und enthält gleich mehrere Anspielungen auf die Handlung, als Beispiel sei die Abbildung eines Vogels auf der herrlich altmodischen Wählscheibe erwähnt. Diese findet sich auch direkt auf der CD wieder und komplettiert den positiven Eindruck der Gestaltung. Denn auch die Optik mit den Sprechblasenähnlichen Elementen, den Pfeilen und der Schreibmaschinenschrift funktioniert wieder sehr gut.
Fazit: Schon recht früh zu Beginn wird hier eine fesselnde und bedrohliche Stimmung geschaffen, die sich immer weiter zu steigern versteht und seinen Gipfel in einer hervorragenden nächtlichen Szene findet. Das interessante Thema verleiht hierbei zusätzlichen Reiz. Die Auflösung des Ganzen ist dann so überraschend und doch so passend, dass der Hörer verblüfft zurückbleibt. Eine extrem starke Folge der Serie und ein absoluter Hörtipp!
VÖ: 28.Februar 2014
Label: Audionarchie
Bestellnummer: 978-3-943166-45-3
Erster Eindruck: Unheimliches von der Erotik-Hotline
Um ihr Studium zu finanzieren, bewirbt sich die junge Melanie bei einer Erotik-Hotline. Auch wenn die neue Chefin Viola ziemlich rigoros und fordern wirkt, macht Melanie einen positiven Eindruck und kann sofort mit der Arbeit beginnen. Doch schon ihr erster Kunde erschrickt den Neuling mit ziemlich heftigen Phantasien, mit denen Melanie nicht zurechtkommt. Schon bald entwickelt sich ein beängstigendes Spiel zwischen den beiden…
Mindnapping scheint für alle Beteiligten immer ein großes Experiment zu sein, keine Folge gleicht der anderen. Ob Crossover mit anderen Folgen, brisante Themen oder wie in der 15. Folge ein Autor, der bisher ausschließlich für den Jugendbereich tätig war: André Minninger hat mit „Einsamer Anruf“ eine Geschichte verfasst, die alles andere als jugendfrei ist. Der Start mit dem Bewerbungsgespräch zwischen Melanie und Viola ist schon mal kurzweilig und recht deftig, vor der Erwähnung spezieller Sexualpraktiken wird jedenfalls nicht zurückgeschreckt. Ganz nebenbei werden die Charaktere dabei vorgestellt, ihr Background und ihre ganz eigene Art dem Hörer näher gebracht. Nachdem die Grundlagen geklärt wurden, das Fundament gelegt wurde, geht es auch schnell los mit dem eigentlichen Knackpunkt der Serie: Ein geheimnisvoller Anrufer, der sich Friedhelm nennt, versetzt Melanie in Angst und Schrecken. Das weitet sich immer mehr aus, steigert sich in eine unheimliche, greifbar bedrohliche Stimmung und fasziniert den Hörer immer mehr. Der Anrufer äußerst seine heftigen Phantasien ohne Skrupel und übt psychischen Druck aus, die Bedrohung entlädt sich in einer packenden nächtlichen Szene. Dem Hörer ist zwar klar, dass etwas Bestimmtes hinter den Anrufen stecken muss (sonst wäre es ja nicht Mindnapping), tappt aber lange Zeit im Dunkeln. Kleine Hinweise in die eine oder andere Richtung sind geschickt gelegt, führen aber meist in die Irre. Wie das Ganze aufgelöst wurde, war dann für mich eine komplette Überraschung, erschloss sich aber durch eine logische Erklärung vollkommen. Eine extrem starke Folge der Serie, die mich völlig überzeugen und faszinieren konnte.
Es sind drei Sprecher, die diese Folge prägen und die Geschichte tragen. Doch auch die übrigen Stimmen wie die von Luise Lunow, Martin Sabel und Robert Missler können überzeugen. In der Hauptrolle der Melanie ist Anja Topf zu hören, aus ihrer Sicht wird die meiste Zeit erzählt. Sie kann sowohl die anfangs etwas unsichere Art der jungen Frau als auch der sich ausweitende Schrecken gegen Ende glaubwürdig und gekonnt darstellen. Gabi Libbach ist als Viola zu hören, die die toughe Geschäftsfrau mit einer harten und unnachgiebigen Art versieht, im späteren Verlauf aber auch andere Seiten von sich zeigen kann. Für die passende, unheimliche Stimmung sorgt aber insbesondere Michael von Rospatt als Friedhelm, seine Anrufe mit der leisen, leicht kratzigen Stimme, die er mit kleinen Modulationen versieht, sorgen für eine eindringliche Atmosphäre.
Die atmosphärische Gestaltung ist insgesamt zwar gut, an einigen Stellen jedoch nicht ganz passend gelöst. Zu fröhlich und schwungvoll wirken einige der Musikstücke, die eingebaut wurden. Sie störend die düstere Atmosphäre und wollen nicht so recht zu der Handlung passen – glücklicherweise ist dies nur an zwei Stellen zu verzeichnen. Ansonsten wurde mit passenderen Melodien und einigen gut ausgewählten Geräuschen eine stimmige Atmosphäre erzeigt.
Das Cover ist ziemlich gut durchdacht und enthält gleich mehrere Anspielungen auf die Handlung, als Beispiel sei die Abbildung eines Vogels auf der herrlich altmodischen Wählscheibe erwähnt. Diese findet sich auch direkt auf der CD wieder und komplettiert den positiven Eindruck der Gestaltung. Denn auch die Optik mit den Sprechblasenähnlichen Elementen, den Pfeilen und der Schreibmaschinenschrift funktioniert wieder sehr gut.
Fazit: Schon recht früh zu Beginn wird hier eine fesselnde und bedrohliche Stimmung geschaffen, die sich immer weiter zu steigern versteht und seinen Gipfel in einer hervorragenden nächtlichen Szene findet. Das interessante Thema verleiht hierbei zusätzlichen Reiz. Die Auflösung des Ganzen ist dann so überraschend und doch so passend, dass der Hörer verblüfft zurückbleibt. Eine extrem starke Folge der Serie und ein absoluter Hörtipp!
VÖ: 28.Februar 2014
Label: Audionarchie
Bestellnummer: 978-3-943166-45-3