Poldi

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Mindnaping – 17. Mardi Gras

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Erster Eindruck: Auf der Suche im bunten Treiben der Stadt

Nach dem Unfalltod ihrer Geliebten Camille will sich auch die Künstlerin Barbara Nox das Leben nehmen, kann jedoch gerettet werden. Im Krankenhaus erhält sie jedoch ein Foto, das Camille wie eine lebende Leiche in den Straßen New Orleans zeigt. Sofort bricht sie zusammen mit ihrem ungeliebten Agenten Gabe Ferrara in die Stadt auf, in der gerade Mardi Gras gefeiert wird...

Fast ein Jahr Pause hat Audionarchie seiner Psycho-Thriller-Serie Mindnapping gegönnt, doch nun liegt mit „Mardi Gras“ die mittlerweile 17. Folge vor, die wieder einmal ein völlig neues und reizvolles Grundszenario nutzt. So wird zu Anfang die raubeinige Malerin Barbara Nox recht ausführlich vorgestellt, der Hörer kann an ihrer Gedankenwelt teilhaben und schon zu Anfang ein wenig in den Abgrund ihrer Seele blicken. Dies wird im Laufe der Zeit noch weiter verfeinert, noch mehr Details hinzugefügt, sodass Barbara stark in den Mittelpunkt gerückt wird. Entstanden ist dabei eine sehr interessante und ungewöhnliche Figur, die mich faszinieren konnte. Und auch die Handlung ist sehr gelungen, das Flair von New Orleans mit seinen Sümpfen, dem Hang zum Voodoo und dem ausgelassenen Mardi Gras wurde sehr gelungen eingefangen. Und schon bald wurde erneut eine sehr dichte Stimmung geschaffen, die der Hörer nicht so leicht durchblicken kann, immer wieder auf falsche Fährten gelockt und mit überraschenden Wendungen konfrontiert wird. An blutigen Details wird hier nicht gespart, im Finale geht es dann aber noch einmal etwas heftiger zur Sache, einige Figuren werden hier nochmal in ein anderes Licht gerückt.

Katja Brügger scheint die Rolle der Barbara Nox wie auf den Laib geschneidert, ihre raue und tiefe Stimme passt perfekt zu dem Bild der kratzbürstigen Malerin, die sie such gern mal ziemlich unwirsch klingen lässt. Auch der wunderbare Udo Schenk ist mit seiner Rolle fest verwurzelt, der profitgierige Agent Gabe Ferrara bekommt durch ihn eine düstere und unfreundliche Aura. Katharina von Keller setzt dem gegenüber einen gelungenen Kontrast, klingt mit ihrer hellen und sanften Stimme sehr feminin. Weitere Sprecher sind Alexandra Doerk, Detlef Bierstedt und Gordon Piedesack.

Die Musik fügt sich sehr gelungen in die Handlung ein und kann die einzelnen Szenerien sehr atmosphärisch ausstatten. Dazu wurden abwechslungsreiche Melodien und Instrumentalisierungen ausgewählt, sodass die verschiedenen Schauplätze gut zur Geltung kommen. Die Geräusche sind ebenso gut eingefügt und werden auch sehr explizit eingesetzt, sodass eine recht brutale Szene ihre volle Wirkung entfalten kann.

Ein Markenzeichen der Serie sind auch die stimmungsvollen Titelbilder geworden, die mit schlichten Motiven viel Atmosphäre erzeugen können. Hier zu sehen ist die schwarz-weiße Aufnahme einer Voodoo-Puppe aus gebundenem Stroh, aus deren Herz lange Nägel herausragen. Im Inneren gibt es neben den üblichen Angaben wieder einen kleinen, einleitenden Text und ein Kurzportrait über den Autor der Serie.

Fazit: Mit der wunderbar ungewöhnlichen Anti-Heldin Barbara Nox im Mittelpunkt entwickelt sich eine spannende und dramatische Geschichte, die mit immer neuen Wendungen de Hörer auf Trab hält. Das ist sehr kurzweilig und mit vielen starken Charakteren und ebensolchen Sprechern gelungen, sodass wieder ein sehr rundes Hörspiel entstanden ist.

VÖ: 8.Mai 2015
Label: Audionarchie
Bestellnummer: 978-3-943166-67-5
 
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