Poldi

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Melissa

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Erster Eindruck: 60er Jahre Krimi als Hörspiel

Der idealistische Schriftsteller Guy Foster lehnt die Einladung eines befreundeten Rennfahrers zu einem rauschenden Fest ab und lässt seine Frau Melissa allein ziehen. Nach einem merkwürdigen Anruf, in dem Melissa ihn zu einem abgelegenen Treffpunkt bestellt, bricht der Kontakt ab, die junge Frau wird kurze Zeit später ermordet aufgefunden – und Guy hat kein Alibi für den Tatzeitpunkt...

Francis Durbridge ist bis heute einer der bekanntesten Krimiautoren, nicht nur wegen seiner wohl bekanntesten Figur Paul Temple, sondern auch wegen zahlreicher Verfilmungen seiner Werke. Eines davon ist „Melissa“ der nun auch beim Audio Verlag als Hörspielbearbeitung vorliegt und die Originaldialoge des dreiteiligen Fernsehfilms verwendet. Viele Geheimnisse ranken sich um den plötzlichen Tod von Melissa Foster, und daraus resultiert die Spannung des Stücks. Immer fragt man sich, wie die Hintergründe der Tat sind, welch dunkle Vergangenheit die lebenslustige Frau gehabt haben muss. Erzählt wird aus der Perspektive ihres Gatten Guy, der selbst unter Tatverdacht gerät und deshalb Nachforschungen zu dem Tathergang anstellt. Stück für Stück tauchen neue Informationen auf, teils rätselhafter Natur und vorerst nur schwer mit dem Rest sinnvoll kombinierbar, insgesamt kommt man dem großen Rätsel aber immer ein wenig näher. Und gerade das hält die Spannung aufrecht und steigert sich bis zum Finale, in der alle Ungereimtheiten aufgedeckt werden und das den Hörer überrascht zurücklässt – natürlich nicht ohne etwas Gerechtigkeit zu schaffen. Die Atmosphäre der 60er Jahre, in dem die Mini-Serie entstanden ist, wird hier sehr gekonnt eingefangen, dieser Charme trägt viel zum Unterhaltungswert bei. Eine gut und spannend erzählte Geschichte mit nostalgischem Flair, gut für das Medium Hörspiel adaptiert.

Die Dialoge sind zwar der filmischen Umsetzung entnommen, haben aber genügend Ausdruckskraft, um auch als Hörspiel zu überzeugen. Günther Stoll ist als Guy Foster zu hören, ihm fällt somit ein großer Teil der Dialoge zu. Er meistert dies souverän und kann viele kleine Gefühlsregungen des Schriftstellers mit seiner Stimme erfassen. Seine Frau Melissa wird von der großartigen Ruth Maria Kubitschek dargestellt, die trotz ihres recht kurzen Auftritts am Anfang einen bleibenden Eindruck hinterlassen kann. Als ermittelnder Inspektor Cameron ist Siegfried Wischnewski zu hören, auch er passt gut zu seiner Rolle und kann diese glaubhaft auskleiden. Weitere Sprecher sind unter anderem Hanne Wieder, Hubert Suschka und Erik Schumann.

Während der Dialoge wird nur wenig Musik verwendet, nur teilweise untermalen tuschartige Trompeten die Dramatik der neuen Informationen. Auch Geräusche finden sich nur marginal, die akustische Begleitung der Handlung konzentriert sich also auf die Szenenübergänge, die mit schnittigen und knappen Blasinstrumenten ausgestattet sind – all dies trägt ebenfalls zum Flair dieses Hörspiels bei.

Schon andere Fernsehspiele von Durbridge wurden beim Audio Verlag in einer ähnlichen Aufmachung herausgebracht, auch hier wurde wieder ansprechend, wenn auch sparsam gestaltet. Zwei Silhouetten sind auf dem Cover zu sehen, dessen weiß ansonsten nur von einem beigefarbenen Balken unterbrochen wird. Die wichtigsten Informationen finden sich auf der Innenseite der Papphülle wieder, während hinter den CDs ein Szenenbild zu sehen ist.

Fazit: Die Übertragung ins Medium Hörspiel ist geglückt, Spannung und Flair der Filmvorlage gut eingefangen, sodass ein kurzweiliger Krimi entstanden ist.

VÖ: 19. August 2011
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-8623-1107-1
 
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