Poldi

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Mark Brandis – 23. Triton-Passage

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Erster Eindruck: Das Gewissen siegt...

Seit 240 Tagen harrt Mark Brandis nun schon mit einer kleinen Mannschaft in einem Raumkreuzer aus, um die mögliche Supernova eines Sterns zu beobachten. Doch kurz vor Ablauf des langen Auftrags erreicht ihn ein Hilferuf von einem Schiff der Republiken. Erst in Brandis zögerlich, doch als er hört, dass auch ein Kind an Bord sein soll, entschließt er sich, seinen Befehl zu missachten und zur Hilfe zu eilen...

Von Mark Brandis kannte die Hörspielwelt ja insbesondere die Zweiteiler, die mit entsprechend langer Laufzeit eine oft komplexe Geschichte erzählt haben. Ohne Verlust von Intensität oder Ausdrucksvermögen kommt da „Triton-Passage“ etwas überraschend, läuft diese Folge doch „nur“ 79 Minuten. Wie so oft startet das Hörspiel mitten in einem neuen Auftrag von Brandis, doch hier wird direkt die vergiftete Stimmung zwischen ihm und Commander Busch ausgekostet. Und auch der weitere Verlauf ist geprägt von starken und sehr unterschiedlichen Atmosphären und Szenen, beispielsweise die Suche in dem unbekannten Raumschiff nach Überlebenden und einem dramatischen Wettlauf gegen die Zeit, als die Luft sehr knapp wird. Und genau das ist es, was diese Folge so stark, so besonders werden lässt: Dass in fast 80 Minuten derart starke Szenen mit viel Ausdruck zusammengefasst sind, die einzelnen Elemente weder zu kurz kommen noch in die Länge gezogen werden. Und dabei sind auch wieder die schwierigen politischen Verhältnisse sowie die Machtkämpfe innerhalb der VEGA integriert, was zusätzlichen Pfiff verleiht und am Ende für eine große Überraschung sorgt. Eine sehr gut erzählte, spannende und abwechslungsreiche Mark Brandis-Folge, die ich gerade wegen ihrer Kürze schätze.

Auch hier ist die Wahl der Sprecher trefflich gelungen. Als Commander Elmar Busch ist Roman Kretschmer zu hören, in dessen markanter Stimme stets der Unmut über Brandis mitschwingt und der so einen interessanten Gegenpol zu der eher besonnenen Hauptfigur darstellt. Anastasia Conze spricht die junge und dynamische Catalina Minulescu und kann durch ihr präzises Spiel ein genaues Bild der Frau vermitteln. Gut gefallen hat mir auch Bettina Zech als Tuva Eidsvog, die ebenso geheimnisvoll wie sympathisch wie schutzbedürftig wirkt. Weitere Sprecher sind Gerhart Hinze, Urs Remond und Stefan Peters.

Die akustische Umsetzung ist wieder sehr geglückt, die verschiedenen Szenen und Stimmungen wurden mit viel Sorgfalt umgesetzt und haben so jeweils ein ganz individuelles Kleid geschneidert bekommen, das perfekt sitzt. Ganz wunderbar ist eine Szene recht weit gegen Ende gelungen, in der Mark Brandis und Tuva Eidsvog gemeinsam musizieren und später noch Orchesterbegleitung bekommen – sehr intensiv und gefühlsbetont umgesetzt!

Das Cover zeigt wieder eine Weltraumszene in unterkühlten Blau- und Grautönen, doch statt eines fliegenden Raumschiffes ist hier eine riesige Satellitenantenne auf einem einsamen Planeten zu sehen. Hübsch und wieder sehr detailreich produziert. Im Inneren sind wieder zusätzliche Informationen aus der Welt von Mark Brandis zu finden, beispielsweise über den Neptun und andere prägnante Begriffe, die kurz erläutert werden.

Fazit: Ganz verschiedene Stimmungen, die hier präsentiert und sehr gut ausgekostet werden, eingebettet in eine spannende und sehr unterhaltsame Geschichte. Eine sehr gelungene Folge!

VÖ: 11.Januar 2013
Label: Folgenreich
Bestellnummer: 0602537169382
 
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