Poldi

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Märchenmond – Das Musical

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Erster Eindruck: Moderner Fantasy-Klassiker in neuem Gewand

Kims Schwester Rebekka liegt im Koma, doch was genau das bedeutet erfährt er von dem weisen Zauberer Themistokles: Im fantastischen Land Märchenmond ist rebekka vom bösen Boraas gefangen genommen und eingesperrt worden. So macht sich Kim auf die abenteuerliche Reise durch Märchenmond in die düstere Schattenwelt, um seine Schwester zu retten...

Märchenmond ist einer der bekanntesten Romane des deutschen Schriftstellers Wolfgang Hohlbein und seiner Frau Heike. Nun folgte sogar eine Musicalumsetzung des mit Preisen überhäuften Stoffes, die als CD nun auch bei Lübbe erhältlich ist. Bei gerade einmal 47 Minuten Laufzeit ist klar, dass die Vorlage stark vereinfacht dargestellt wird und viele Passagen ganz herausfallen. So erreicht diese Version der Geschichte auch nicht die brilliante Tiefe der Vorlage, greift aber die Hauptthemen Mut und das Erkennen des eigenen Selbst gut auf. Fans der Vorlage dürften aber trotzdem viele witzige oder spannende Szenen fehlen. Dafür bietet die Umsetzung als Musical natürlich ganz eigene Vorzüge, die hier bestens genutzt werden. Die Lieder sind mitreißend und sehr eingängig, viele Melodien gehen einem nicht mehr so schnell aus dem Kopf und reichen von schmissigen Rap-Gesängen bis hin zu einfühlsamen Balladen. Auch ziehen sich verschiedene Themen durch das ganze Stück und bilden so einen wiedererkennbaren roten Faden, erinnern immer an den Kern der Geschichte. Auch die fantastischen Figuren werden toll dargestellt und entführen in das Reich der Fantasie. Eine sehr interessante Produktion, die die Vorlage zwar stark kürzt, aber durch neue Wege ihre Aussage gut wiedergibt und kurzweilig zu unterhalten weiß.

Die Schauspieler haben hier natürlich nicht nur die Aufgabe, die Dialoge glaubhaft zu gestalten, sondern auch die Lieder zu singen. Die Hauptrolle des Kim bestreitet Merle Hoch und kann den mutigen Jungen mit Feingefühl und einem Sinn fürs Dramatische gut umsetzen. Michaela Linck ist als Rebekka zu hören und sorgt mit ihrer hellen Stimme immer wieder für mysteriöse Szenen, in denen sie Kim um Hilfe ruft. Sehr gut gefällt mir Jens Krause in einer Doppelrolle als Themistokles und Boraas, dessen markante Stimme sowohl gesprochen als auch gesungen die verschiedenen Facetten seiner Charaktere herausarbeiten kann. Fredrik Wickerts, Jens Plewinski, Annika Dickel und Frank Brunet ergänzen das gelungene Ensemble.

Die musikalische Umsetzung ist hier natürlich Kernstück, und diese ist mehr als nur gelungen. Die verschiedenen Stimmungen werden gekonnt eingefangen, und so ergibt sich ein vielschichtiges Bild des Geschichte, die man so sehr gut mitfühlen kann. Krachige Blechbläser, ein sattes Schlagzeug, tragende Gitarren und verträumte Klaviermelodien ergänzen sich wunderbar.

Passend zum Titel nimmt ein großer Mond einen Großteil des Covers ein. Davor sind drei Silhouetten zu sehen, eines Magiers, eines Bären und eines Jungen. Das wirkt alles sehr ansprechend und geheimnisvoll. Im umfangreichen Booklet sind neben einer ausführlichen Trackauflistung noch einführende Texte, ein Foto der Besetzung und alle Liedtexte zu finden.

Fazit: Eine spannende und fantastische Geschichte wie Märchenmond hier einmal in einem völlig neuen Ton umgesetzt. Außergewöhnlich und experimentell, aber insgesamt sehr gelungen.

VÖ: 10.November 2010
Label: Lübbe
Bestellnummer: 978-3-8339-5408-5
 

Dennis Künstner

Administrator
Teammitglied
AW: Märchenmond – Das Musical

Das finde ich interessant, ich glaube das werde ich mir mal zulegen :music:. Danke für die Info :)
 
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