Poldi
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Leon Traumgänger - Erwachen -1-
Erster Eindruck: Weiterer Volltreffer von Zaubermond
Der 14-jährige Leon ist mit seinem Leben in einer betreuten Wohngruppe mehr oder weniger zufrieden und ärgert sich höchstens einmal über zickige Mitbewohnerinnen oder nervige Gespräche mit einer Psychologin. Doch er wird von intensiven Träumen geplagt, die sich zu verstärken scheinen, als Lucy für einige Zeit in seiner Wohngemeinschaft einzieht. Ein Besuch bei ihrer Mutter, die nach einem Unfall ins Koma fiel, verunsichert ihn jedoch zutiefst…
Der in Hörspielangelegenheiten noch relativ junge Zaubermond-Verlag legt mit Leon Traumgänger eine abgeschlossene Handlung in drei Hörspielen vor. Eine hervorragende Umsetzung des zeitgleich erscheinenden Romans von Jürgen Großmeyer und eine ebenso gute Wahl für das Label. Denn schon dieser erste Teil offenbart viel von dem Potenzial, welches in der Geschichte steckt. Ein großer Teil davon liegt in der Hauptfigur Leon, der mit seiner großen Angst vor der Dunkelheit, seinen intensiven Träumen, aber auch seinen sehr menschlichen Ecken und Kanten den nötigen Tiefgang für ein anspruchsvolles Fantasy-Werk bietet. Dieses beginnt in dieser Folge eher gemächlich, da Personen und Umstände erst erklärt werden müssen. Doch dann beginnt ein Strudel von Ereignissen, der den Hörer immer weiter in die Vermischung aus Fantasie und Realität zieht und dabei so schnell nicht mehr loslässt - unbedingt möchte man wissen wie es weiter geht. Anfangs schwierig nachzuvollziehen ist jedoch Leons Verhältnis zu seinem Zimmernachbarn Christian, mit dem er immer wieder Gespräche führt, selbst wenn dieser gar nicht anwesend sind. Für die Dramaturgie ist dies hervorragend, da so sehr organisch Gedanken und Gefühle von Leon transportiert werden können, der Hörer muss sich jedoch erst daran gewöhnen. Diesen Teil allein zu bewerten ist schwer, das Tempo ist anfangs etwas zu gering. Beurteilt man allerdings die gesamte Serie ist dieser Teil hervorragend und stimmt gekonnt auf das Folgende ein, ohne selbst dabei zu verblassen. Ich jedenfalls hatte meine Freude an diesem ungewöhnlichen und fantasievollen Hörstück!
Auch die Sprecher sind überzeugend und machen dieses Hörspiel zu dem, was es ist. Nicolas Artajo ist aus diversen Produktionen neueren Datums bekannt und hier als Leon zu hören. Mit seiner Begabung, Gefühle in seiner Stimme anklingen zu lassen und somit ein Bild von Leon zu produzieren, dass nicht allein durch die Worte gebildet wird. Das erlaubt einen umfassenden Einblick in Leons Persönlichkeit und ist eine ganz herausragende Leistung des jungen Sprechers. Sehr gut gefallen hat mir auch Brigitte Grothum als Dr. Marten, der Therapeutin in dem Jugendheim. Ihre leicht kratzige und sehr gutmütige Stimme setzt sie sehr punktiert und betont ein, sodass auch sie sehr glaubhaft wirkt und lange im Gedächtnis bleibt. Als Lucy ist Celine Fontanges zu hören, die sehr lebenslustig wirkt und einen angenehmen klang hat. Weitere Sprecher sind unter anderem Konrad Halver, Leonard Mahlich und Hans-Werner Bussinger.
Zusammen mit der Spannung steigert sich auch der Einsatz der Musik. Erst relativ ruhig, wird sie im Laufe der Zeit immer treibender, immer härter, verdrängt aber nie die Sprecher. Die Macher haben eine sehr eigene, unverkennbare Atmosphäre für diesen Dreiteiler geschaffen, die sehr präsent wirkt und gut mit der Story zusammen wirkt. Dazu gehört auch die akustische Abgrenzung von reellen und Traumsequenzen.
Das Cover ist nahezu identisch mit dem des Buches, ein Skarabäus auf der sich windenden Spirale, was nicht nur ein optischer Anreiz ist, sondern auch eine wichtige Rolle in der Handlung spielt. Lediglich das Booklet hätte etwas umfangreicher sein können, bietet es leider keine zusätzlichen Infos.
Fazit: Gelungener Auftakt zu einem grandiosen Dreiteiler. Anfangs zwar etwas gemächlich (aber nicht uninteressant), aber spätestens nach der Hälfe ein Hochgenuss.
Erster Eindruck: Weiterer Volltreffer von Zaubermond
Der 14-jährige Leon ist mit seinem Leben in einer betreuten Wohngruppe mehr oder weniger zufrieden und ärgert sich höchstens einmal über zickige Mitbewohnerinnen oder nervige Gespräche mit einer Psychologin. Doch er wird von intensiven Träumen geplagt, die sich zu verstärken scheinen, als Lucy für einige Zeit in seiner Wohngemeinschaft einzieht. Ein Besuch bei ihrer Mutter, die nach einem Unfall ins Koma fiel, verunsichert ihn jedoch zutiefst…
Der in Hörspielangelegenheiten noch relativ junge Zaubermond-Verlag legt mit Leon Traumgänger eine abgeschlossene Handlung in drei Hörspielen vor. Eine hervorragende Umsetzung des zeitgleich erscheinenden Romans von Jürgen Großmeyer und eine ebenso gute Wahl für das Label. Denn schon dieser erste Teil offenbart viel von dem Potenzial, welches in der Geschichte steckt. Ein großer Teil davon liegt in der Hauptfigur Leon, der mit seiner großen Angst vor der Dunkelheit, seinen intensiven Träumen, aber auch seinen sehr menschlichen Ecken und Kanten den nötigen Tiefgang für ein anspruchsvolles Fantasy-Werk bietet. Dieses beginnt in dieser Folge eher gemächlich, da Personen und Umstände erst erklärt werden müssen. Doch dann beginnt ein Strudel von Ereignissen, der den Hörer immer weiter in die Vermischung aus Fantasie und Realität zieht und dabei so schnell nicht mehr loslässt - unbedingt möchte man wissen wie es weiter geht. Anfangs schwierig nachzuvollziehen ist jedoch Leons Verhältnis zu seinem Zimmernachbarn Christian, mit dem er immer wieder Gespräche führt, selbst wenn dieser gar nicht anwesend sind. Für die Dramaturgie ist dies hervorragend, da so sehr organisch Gedanken und Gefühle von Leon transportiert werden können, der Hörer muss sich jedoch erst daran gewöhnen. Diesen Teil allein zu bewerten ist schwer, das Tempo ist anfangs etwas zu gering. Beurteilt man allerdings die gesamte Serie ist dieser Teil hervorragend und stimmt gekonnt auf das Folgende ein, ohne selbst dabei zu verblassen. Ich jedenfalls hatte meine Freude an diesem ungewöhnlichen und fantasievollen Hörstück!
Auch die Sprecher sind überzeugend und machen dieses Hörspiel zu dem, was es ist. Nicolas Artajo ist aus diversen Produktionen neueren Datums bekannt und hier als Leon zu hören. Mit seiner Begabung, Gefühle in seiner Stimme anklingen zu lassen und somit ein Bild von Leon zu produzieren, dass nicht allein durch die Worte gebildet wird. Das erlaubt einen umfassenden Einblick in Leons Persönlichkeit und ist eine ganz herausragende Leistung des jungen Sprechers. Sehr gut gefallen hat mir auch Brigitte Grothum als Dr. Marten, der Therapeutin in dem Jugendheim. Ihre leicht kratzige und sehr gutmütige Stimme setzt sie sehr punktiert und betont ein, sodass auch sie sehr glaubhaft wirkt und lange im Gedächtnis bleibt. Als Lucy ist Celine Fontanges zu hören, die sehr lebenslustig wirkt und einen angenehmen klang hat. Weitere Sprecher sind unter anderem Konrad Halver, Leonard Mahlich und Hans-Werner Bussinger.
Zusammen mit der Spannung steigert sich auch der Einsatz der Musik. Erst relativ ruhig, wird sie im Laufe der Zeit immer treibender, immer härter, verdrängt aber nie die Sprecher. Die Macher haben eine sehr eigene, unverkennbare Atmosphäre für diesen Dreiteiler geschaffen, die sehr präsent wirkt und gut mit der Story zusammen wirkt. Dazu gehört auch die akustische Abgrenzung von reellen und Traumsequenzen.
Das Cover ist nahezu identisch mit dem des Buches, ein Skarabäus auf der sich windenden Spirale, was nicht nur ein optischer Anreiz ist, sondern auch eine wichtige Rolle in der Handlung spielt. Lediglich das Booklet hätte etwas umfangreicher sein können, bietet es leider keine zusätzlichen Infos.
Fazit: Gelungener Auftakt zu einem grandiosen Dreiteiler. Anfangs zwar etwas gemächlich (aber nicht uninteressant), aber spätestens nach der Hälfe ein Hochgenuss.