Poldi
Mitglied
- #1
Themenstarter/in
La Boutique
Erster Eindruck: Klassischer Durbridge fernab von Paul Temple
Der Scotland Yard-Chiefinspector Robert Bristol bekommt einen der seltenen Besuche seines Bruders Louis, der in den USA als sehr erfolgreicher Komponist arbeitet. Dieser berichtet von der Begegnung mit der geheimnisvollen Virginia, der er auf einer Party begegnet ist und sich einige Zeit mit ihr getroffen hat, die dann aber spurlos verschwunden ist. Bei seinen Nachforschungen kennt jedoch kaum einer seine Angebetete, und so bittet er Robert um Hilfe. Doch auch dieser stößt zuerst auf eine Mauer des Schweigens...
Francis Durbrigde ist der Verfasser unzähliger sogenannter „Straßenfeger“, die zu den Hochzeiten des Radiohörspiels zahlreiche Hörer vor den Empfangsgeräten versammelt hat. Neben seiner sehr erfolgreicher Reihe um Paul Temple hat er noch zahlreiche weitere Krimis verfasst, die vertont wurden. „La Boutique“ ist eines davon, das gleich in mehreren Ländern produziert wurde. Die fünfteilige Schweizer Umsetzung wurde nun von Pidax auf einer MP3-CD veröffentlicht. Der Aufbau der Handlung geschieht sehr langsam, die komplette erste Folge dient als Vorspiel. Die Charaktere werden ausführlich vorgestellt, die Grundsituation in langen Dialogen erklärt, erste Spuren und Hinweise auf die nachfolgende Handlung gegeben. Am Ende der Folge beschließt Robert gerade, dass er seinem Bruder bei den Ermittlungen helfen will – und hat damit gerade einmal an der Oberfläche des Ganzes gekratzt, in Wirklichkeit geht es um ein ganz anderes Thema. Gut gelungen ist, wie sehr Robert auch persönlich in den Fall eingebunden ist, mit wie viel Engagement er dementsprechend bei der Sache ist. Der Fall ist sehr gut durchdacht, alles ist sehr stimmig und bietet einige sehr gelungene Szenen, dazu ist die langsame Aufdeckung mit immer neuen, kleinen Hinweisen spannend gelungen. Nur lässt sie die Geschichte oft viel Zeit. Perfekt für Fans von Krimis der alten Schule, ich habe das mehrstündige Hörspiel sehr genossen.
René Deltgen, der in zahlreichen Umsetzungen auch den Paul Temple gesprochen hat, ist hier als Robert Bristol zu hören. Seine sonore, angenehm wohlklingende Stimme übt auch hier eine hypnotische Wirkung auf den Hörer aus, wobei er die Gefühle des Mannes sehr geschickt umsetzen kann. Sein Bruder Louis wird von Maximilian Wolters gesprochen, der eine sehr gefühlsbetonte und engagierte Darstellungsweise gewählt hat und so gekonnt Akzente setzt. Sehr gut gefallen hat mir Sibylle Brunner als Virginia, deren helle und freundliche Stimme einen leicht mysteriösen Klang annehmen kann. Weitere Sprecher sind unter anderem Hans Helmut Dickow, Maria Magdalena Thiesing und Gerti Wiedner.
Wie bei den Radiohörspielen der 60er Jahre durchaus üblich ist die akustische Umsetzung des Hörspiels hier recht schlicht geworden, nur wenig Abwechslung begleitet hier die Dialoge. Ab und an ist mal ein Geräusch zu hören, manchmal auch eine kleine Melodie, insgesamt liegt die Betonung aber eindeutig auf den Sprechern. So kann man sich eindeutig auf die Dialoge einlassen.
Die Gestaltung des Hörspiels ist recht schlicht und simpel gehalten, statt eines Booklets gibt es lediglich einen einfachen Einlegezettel. Hier gibt es die wichtigsten Produktionsdaten, die Sprecher sind allerdings nicht den einzelnen Rollen zugeordnet. Das Cover zeigt Folgentitel und Autor auf einem Schild, das von einem blutigen Messer gekreuzt wird. Der Hintergrund ist in Schwarz-Weiß gestaltet, sodass es einen recht düsteren Eindruck hinterlässt.
Fazit: Ein Krimi der alten Schule, geschickt aufgebaut, mit zahlreichen spannenden Momenten und langsamen Heratasten an den Kern der Geschichte. Das ist durchaus überzeugend, hätte aber straffer erzählt noch aufregender sein können. Die sehr gute Sprecherleistung rundet die Produktion ab.
VÖ: 18.Juli 2014
Label: Pidax
Bestellnummer: 4260158194761
Erster Eindruck: Klassischer Durbridge fernab von Paul Temple
Der Scotland Yard-Chiefinspector Robert Bristol bekommt einen der seltenen Besuche seines Bruders Louis, der in den USA als sehr erfolgreicher Komponist arbeitet. Dieser berichtet von der Begegnung mit der geheimnisvollen Virginia, der er auf einer Party begegnet ist und sich einige Zeit mit ihr getroffen hat, die dann aber spurlos verschwunden ist. Bei seinen Nachforschungen kennt jedoch kaum einer seine Angebetete, und so bittet er Robert um Hilfe. Doch auch dieser stößt zuerst auf eine Mauer des Schweigens...
Francis Durbrigde ist der Verfasser unzähliger sogenannter „Straßenfeger“, die zu den Hochzeiten des Radiohörspiels zahlreiche Hörer vor den Empfangsgeräten versammelt hat. Neben seiner sehr erfolgreicher Reihe um Paul Temple hat er noch zahlreiche weitere Krimis verfasst, die vertont wurden. „La Boutique“ ist eines davon, das gleich in mehreren Ländern produziert wurde. Die fünfteilige Schweizer Umsetzung wurde nun von Pidax auf einer MP3-CD veröffentlicht. Der Aufbau der Handlung geschieht sehr langsam, die komplette erste Folge dient als Vorspiel. Die Charaktere werden ausführlich vorgestellt, die Grundsituation in langen Dialogen erklärt, erste Spuren und Hinweise auf die nachfolgende Handlung gegeben. Am Ende der Folge beschließt Robert gerade, dass er seinem Bruder bei den Ermittlungen helfen will – und hat damit gerade einmal an der Oberfläche des Ganzes gekratzt, in Wirklichkeit geht es um ein ganz anderes Thema. Gut gelungen ist, wie sehr Robert auch persönlich in den Fall eingebunden ist, mit wie viel Engagement er dementsprechend bei der Sache ist. Der Fall ist sehr gut durchdacht, alles ist sehr stimmig und bietet einige sehr gelungene Szenen, dazu ist die langsame Aufdeckung mit immer neuen, kleinen Hinweisen spannend gelungen. Nur lässt sie die Geschichte oft viel Zeit. Perfekt für Fans von Krimis der alten Schule, ich habe das mehrstündige Hörspiel sehr genossen.
René Deltgen, der in zahlreichen Umsetzungen auch den Paul Temple gesprochen hat, ist hier als Robert Bristol zu hören. Seine sonore, angenehm wohlklingende Stimme übt auch hier eine hypnotische Wirkung auf den Hörer aus, wobei er die Gefühle des Mannes sehr geschickt umsetzen kann. Sein Bruder Louis wird von Maximilian Wolters gesprochen, der eine sehr gefühlsbetonte und engagierte Darstellungsweise gewählt hat und so gekonnt Akzente setzt. Sehr gut gefallen hat mir Sibylle Brunner als Virginia, deren helle und freundliche Stimme einen leicht mysteriösen Klang annehmen kann. Weitere Sprecher sind unter anderem Hans Helmut Dickow, Maria Magdalena Thiesing und Gerti Wiedner.
Wie bei den Radiohörspielen der 60er Jahre durchaus üblich ist die akustische Umsetzung des Hörspiels hier recht schlicht geworden, nur wenig Abwechslung begleitet hier die Dialoge. Ab und an ist mal ein Geräusch zu hören, manchmal auch eine kleine Melodie, insgesamt liegt die Betonung aber eindeutig auf den Sprechern. So kann man sich eindeutig auf die Dialoge einlassen.
Die Gestaltung des Hörspiels ist recht schlicht und simpel gehalten, statt eines Booklets gibt es lediglich einen einfachen Einlegezettel. Hier gibt es die wichtigsten Produktionsdaten, die Sprecher sind allerdings nicht den einzelnen Rollen zugeordnet. Das Cover zeigt Folgentitel und Autor auf einem Schild, das von einem blutigen Messer gekreuzt wird. Der Hintergrund ist in Schwarz-Weiß gestaltet, sodass es einen recht düsteren Eindruck hinterlässt.
Fazit: Ein Krimi der alten Schule, geschickt aufgebaut, mit zahlreichen spannenden Momenten und langsamen Heratasten an den Kern der Geschichte. Das ist durchaus überzeugend, hätte aber straffer erzählt noch aufregender sein können. Die sehr gute Sprecherleistung rundet die Produktion ab.
VÖ: 18.Juli 2014
Label: Pidax
Bestellnummer: 4260158194761