Poldi
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Krabat
Erster Eindruck: Raben, eine Mühle und jede Menge Zauberei
Der Waisenjunge Krabat wird vom Meister als Lehrjunge in der Mühle im Koselbruch aufgenommen. Erst mit der Zeit bemerkt er, dass sein Meister ein schwarzer Zauberer ist, der seine Gesellen mit übermenschlichen Fähigkeiten ausstattet und allerlei schwarze Magie praktiziert. Krabat beginnt, gegen den Meister aufzubegehren, doch es gibt nur eine Möglichkeit, ihn zu vernichten...
Otfried Preußler ist bekannt für seine zahlreichen erfolgreichen Kinder- und Jugendbücher, die sich gerne auch Motiven aus der Magie bedienen. Doch so stark wie bei „Krabat“ ist dies sonst nicht der Fall, die Geschichte ist seine düsterste. Vom WDR wurde Krabat nun erstmals als aufwändiges Hörspiel produziert, bisher gab es die Geschichte nur als Lesung oder O-Ton Filmhörspiel. Das Hörspiel ist nun beim Audioverlag auf 3 CDs erhältlich. Es überträgt die Stimmung des Buches sehr genau auf das neue Medium und wirkt bedrückend, ja teilweise bedrohlich. Dabei wird nicht mit billiger Effekthascherei gearbeitet, vielmehr ist die Spannung eher subtil, aber immer greifbar und allgegenwärtig. Schnell verliert sich der Hörer in dem dunklen Geflecht zwischen Traum und Wirklichkeit, und kann so eng die Entwicklung Krabats vom einfachen Lehrjungen zum angesehen Gesellen mitverfolgen, ebenso das Treiben des mächtigen Meisters und die merkwürdigen Vorkommnisse in der Mühle. Mit etlichen wirkungsvollen Bildern und Motiven schafft einerseits Preußler mit seiner Geschichte, andererseits aber auch das Produzententeam mit seinen stilistischen Mitteln eine sehr intensive Atmosphäre, die einen gefangen nimmt. Obwohl ein Kinderbuch und somit nicht mit Schockmomenten überfüllt, sind auch Erwachsene bestens unterhalten, ein wahres Familienhörspiel also. Eine grandiose Produktion mit genialer Vorlage, die ich nur wärmstens für lange Winterabende weiterempfehlen kann.
Auch die Sprecherriege tut ihr bestes, um die drückende Stimmung zu vermitteln und die Charaktere zum Leben zu erwecken. Als Krabat ist Max Mauff zu hören, der die Doppelbelastung als handelnde Person und Ich-Erzähler bravurös und sehr eindringlich meistert. Seine facettenreiches Spiel trifft die jeweilige Situation haargenau und beschwört so ein intensives Bild von Krabat hervor. Sein Meister, der dunkle Zauberer, wird von Michael Mendl mit donnernder Stimme gesprochen, der somit die düstere Kraft bestens unterstreicht, die von der Figur ausgeht. Wanja Mues hat eine wichtige Rolle als Tonda, auch hier kann man die nahezu perfekte Leistung nur loben. Weitere Sprecher sind unter anderem Laura Maire, Marion Kittel und Siemen Rühaak.
Die Kompositionen von Rainer Quade schmiegen sich hervorragend an die Geschichte an und unterstreichen mit effektvollen Musikstücken die düstere Stimmung. Auch hier wird nicht mit hochtrabender, lauter Effekthascherei gearbeitet, sondern mit dem Gefühl leisen Grusels und unterschwelliger Gefahr, was die Vorlage ebenso ausmacht. Eine sehr gelungene Umsetzung!
Wie immer in dieser Reihe ist die Gestaltung ein wenig nostalgisch angehaucht, was in reizvollem Kontrast zu der klaren Gliederung im modernen Look steht. Das Titelbild zeigt die alte Mühle, die von vielen Raben umreist wird in einer einfachen Zeichnung. Die übrige Gestaltung wird von ähnlichen Zeichnungen und einem Foto des Autors aufgelockert.
Fazit: Die unterschwellige Spannung, der leise aber stetige Grusel,die wunderbar eindringlichen Bilder – all das macht die Vorlage so reizvoll, die hier wunderbar eindringlich umgesetzt wurde.
VÖ: 27. November 2010
Label: Der Audioverlag (DAV)
Bestellnummer: 978-3-86231-018-0
Erster Eindruck: Raben, eine Mühle und jede Menge Zauberei
Der Waisenjunge Krabat wird vom Meister als Lehrjunge in der Mühle im Koselbruch aufgenommen. Erst mit der Zeit bemerkt er, dass sein Meister ein schwarzer Zauberer ist, der seine Gesellen mit übermenschlichen Fähigkeiten ausstattet und allerlei schwarze Magie praktiziert. Krabat beginnt, gegen den Meister aufzubegehren, doch es gibt nur eine Möglichkeit, ihn zu vernichten...
Otfried Preußler ist bekannt für seine zahlreichen erfolgreichen Kinder- und Jugendbücher, die sich gerne auch Motiven aus der Magie bedienen. Doch so stark wie bei „Krabat“ ist dies sonst nicht der Fall, die Geschichte ist seine düsterste. Vom WDR wurde Krabat nun erstmals als aufwändiges Hörspiel produziert, bisher gab es die Geschichte nur als Lesung oder O-Ton Filmhörspiel. Das Hörspiel ist nun beim Audioverlag auf 3 CDs erhältlich. Es überträgt die Stimmung des Buches sehr genau auf das neue Medium und wirkt bedrückend, ja teilweise bedrohlich. Dabei wird nicht mit billiger Effekthascherei gearbeitet, vielmehr ist die Spannung eher subtil, aber immer greifbar und allgegenwärtig. Schnell verliert sich der Hörer in dem dunklen Geflecht zwischen Traum und Wirklichkeit, und kann so eng die Entwicklung Krabats vom einfachen Lehrjungen zum angesehen Gesellen mitverfolgen, ebenso das Treiben des mächtigen Meisters und die merkwürdigen Vorkommnisse in der Mühle. Mit etlichen wirkungsvollen Bildern und Motiven schafft einerseits Preußler mit seiner Geschichte, andererseits aber auch das Produzententeam mit seinen stilistischen Mitteln eine sehr intensive Atmosphäre, die einen gefangen nimmt. Obwohl ein Kinderbuch und somit nicht mit Schockmomenten überfüllt, sind auch Erwachsene bestens unterhalten, ein wahres Familienhörspiel also. Eine grandiose Produktion mit genialer Vorlage, die ich nur wärmstens für lange Winterabende weiterempfehlen kann.
Auch die Sprecherriege tut ihr bestes, um die drückende Stimmung zu vermitteln und die Charaktere zum Leben zu erwecken. Als Krabat ist Max Mauff zu hören, der die Doppelbelastung als handelnde Person und Ich-Erzähler bravurös und sehr eindringlich meistert. Seine facettenreiches Spiel trifft die jeweilige Situation haargenau und beschwört so ein intensives Bild von Krabat hervor. Sein Meister, der dunkle Zauberer, wird von Michael Mendl mit donnernder Stimme gesprochen, der somit die düstere Kraft bestens unterstreicht, die von der Figur ausgeht. Wanja Mues hat eine wichtige Rolle als Tonda, auch hier kann man die nahezu perfekte Leistung nur loben. Weitere Sprecher sind unter anderem Laura Maire, Marion Kittel und Siemen Rühaak.
Die Kompositionen von Rainer Quade schmiegen sich hervorragend an die Geschichte an und unterstreichen mit effektvollen Musikstücken die düstere Stimmung. Auch hier wird nicht mit hochtrabender, lauter Effekthascherei gearbeitet, sondern mit dem Gefühl leisen Grusels und unterschwelliger Gefahr, was die Vorlage ebenso ausmacht. Eine sehr gelungene Umsetzung!
Wie immer in dieser Reihe ist die Gestaltung ein wenig nostalgisch angehaucht, was in reizvollem Kontrast zu der klaren Gliederung im modernen Look steht. Das Titelbild zeigt die alte Mühle, die von vielen Raben umreist wird in einer einfachen Zeichnung. Die übrige Gestaltung wird von ähnlichen Zeichnungen und einem Foto des Autors aufgelockert.
Fazit: Die unterschwellige Spannung, der leise aber stetige Grusel,die wunderbar eindringlichen Bilder – all das macht die Vorlage so reizvoll, die hier wunderbar eindringlich umgesetzt wurde.
VÖ: 27. November 2010
Label: Der Audioverlag (DAV)
Bestellnummer: 978-3-86231-018-0