Poldi
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Themenstarter/in
Klassische Erzählungen für Kinder
Erster Eindruck: Bekannte Erzählungen, bekannte Stimmen…
Die Schildbürger sind nicht gerade die Klügsten, deswegen passiert ihnen so allerlei Missgeschick. Sie bauen Rathäuser ohne Fenster und versuchen dann, das Sonnenlicht einzufangen oder bauen Salz auf ihren Äckern an… („Die Schildbürger“)
Ganz im Gegensatz dazu hat sich Till Eulenspiegel selbst dazu auserkoren, alle anderen zum Narren zu halten und treibt mit seinen Mitmenschen so allerlei Schabernack. Ob Studenten oder Pfarrer, Metzger oder Landgrafen, einzelne Personen oder ganze Städte, niemand ist vor ihm sicher… („Till Eulenspiegel“)
Baron Münchhausen erzählt so allerlei Skurriles und Unglaubwürdiges aus seinem Leben, egal ob der berühmte Ritt auf einer Kanonenkugel oder das Klettern bis zum Mond… („Baron Münchhausen“)
Meister Gepetto schafft eine hübsche Holzpuppe, wünscht sich aber nichts sehnlicher, als dass es ein richtiger Junge sei. Tatsächlich haucht ihm eine gute Fee Leben ein, doch bis er zu einem richtigen Jungen wird, muss er noch einiges lernen… („Pinocchio“)
Max und Moritz sind zwei echte Lausbuben und spielen den Bewohnern des Dorfes immer wieder Streiche – allen voran der Witwe Bolte und dem Schneider Böck. Doch nach sieben Streichen ist Schluss mit ihrem Schabernack… („Max und Moritz“)
Kindergeschichten gibt es reichlich, doch die älteren unter ihnen haben es oft schwer, die mit dem aktuellen Zeitgeist erdachten Figuren zu überdauern. Doch es gibt sie, die Geschichten, die sich zu Recht Klassiker nennen dürfen. Fünf von ihnen hat der Hörverlag nun in einer hübschen Box vereint und bringt sie so Kindern näher, ist aber natürlich auch für Erwachsene gedacht, die in nostalgischen Erinnerungen schwelgen wollen. Vielleicht sind sich gerade die drei erstgenannten Erzählungen zu ähnlich, ansonsten wurde aber eine gelungene Auswahl getroffen mit Geschichten, die nun wirklich jeder kennen sollte.
„Die Schildbürger“ ist mit seinen äußerst dummen Bewohnern und vielen witzigen, episodenartigen Teilen kurzweilig gehalten. Die einzelnen Ideen kommen dabei nicht zu kurz, haben genau die richtige Länge, um dann anderen Einfällen Platz zu machen. Das Schöne ist, dass auch Kinder die absurden Einfälle als solche erkennen und herzlich mitlachen können.
„Till Eulenspiegel“ hingegen kehrt den Spieß um und lässt den bekannten Narren allerlei Leute hereinlegen. Dabei hält er der Gesellschaft den Spiegel vor und bietet hinter all dem Lachen und der Narretei noch einige Ansätze zum Nachdenken – auch wenn Kinder diese nicht ganz erfassen können. Auch hier werden kurze Einzelteile geboten, die keinen roten Faden haben, sodass man an fast beliebiger Stelle stoppen und wieder einsetzen kann.
„Baron Münchhausen“ ist noch skurriler als die beiden Vorgänger und präsentiert fast ausschließlich absurde Ideen. Das ist nicht jedermanns Sache, auch ein tieferer Sinn will sich nicht erschließen. Auch hier wird zusammenhanglos erzählt.
Pinocchio hingegen zeichnet den lehrreichen Weg der kleinen Holzpuppe auf dem Weg zum richtigen Jungen nach, dabei muss er vieles lernen, z.B. zwischen richtig und falsch zu unterscheiden. Das wird für den Hörer sehr lebendig nachgezeichnet, recht schonungslos wird hier auf alles eingegangen, auch die etwas düsteren Seiten des Romans nicht ausgespart.
Am Schluss der Box steht „Max und Moritz“ von Wilhelm Busch, und auch die beiden Erzählungen „Hans Huckebein“ und „Die fromme Helene“ haben noch Platz auf der CD gefunden. Die Streiche sind witzig und haben viel von jenem nostalgischen Charme, sollten aber von Erwachsenen begleitetet werden, da Kinder sonst nicht alles richtig aufnehmen können, besonders das nicht zu vergessende brutale Ende.
Eine sehr gute Mischung für Kinder, die neben reichlich zu Lachen auch noch Ansätze zum Nachdenken bietet und diese klassischen Erzählungen auch heutigen Kindern zugänglich macht.
Vier verschiedene Sprecher lesen die Geschichten, Peer Augustinski ist sogar bei gleich zweien zu hören: Die Schildbürger und Max und Moritz. Mit seiner markanten und einprägsamen Stimme kann er genügend Aufmerksamkeit erregen, mit Lebendigkeit und Witz in der Stimme sorgt er für Kurzweiligkeit. Jens Wawrczeck und sein frischer, unkonventioneller Klang lassen die Abenteuer von Till Eulenspiegel auferstehen. Er kann mit viel Fröhlichkeit punkten, lässt aber auch die Sozialkritik darin durchscheinen. Jürgen Thormann spricht die Geschichten von Baron Münchhausen, seine intensive und leicht kratzige Stimme passt sehr gut dazu. Karl-Michael Vogler beweist bei Pinocchio, wie viele Rollen er nur durch leichte Stimmvariationen darstellen kann, er überzeugt hier auf voller Linie.
Sehr hübsch ist die Box, die die einzelnen CD-Hüllen fasst: Sie ist deutlich höher als gewohnt und bildet mit seinem gezeichneten Burg-Motiv einen echten Blickfang. Aus den einzelnen Fenstern schauen die Protagonisten der Erzählungen, nur Münchhausen reitet auf seiner Kanonenkugel über das Bauwerk. Die einzelnen CDs halten Informationen zu Sprechern und Autoren bereit, sogar eine ausführliche Trackliste ist hier zu finden.
Fazit: Viel Witziges und Skurriles lässt sich in dieser Box wiederfinden, sie sind wirklich gut gelesen und versprechen über neun Stunden Kurzweil.
VÖ: 19.November 2012
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-86717-899-0
Erster Eindruck: Bekannte Erzählungen, bekannte Stimmen…
Die Schildbürger sind nicht gerade die Klügsten, deswegen passiert ihnen so allerlei Missgeschick. Sie bauen Rathäuser ohne Fenster und versuchen dann, das Sonnenlicht einzufangen oder bauen Salz auf ihren Äckern an… („Die Schildbürger“)
Ganz im Gegensatz dazu hat sich Till Eulenspiegel selbst dazu auserkoren, alle anderen zum Narren zu halten und treibt mit seinen Mitmenschen so allerlei Schabernack. Ob Studenten oder Pfarrer, Metzger oder Landgrafen, einzelne Personen oder ganze Städte, niemand ist vor ihm sicher… („Till Eulenspiegel“)
Baron Münchhausen erzählt so allerlei Skurriles und Unglaubwürdiges aus seinem Leben, egal ob der berühmte Ritt auf einer Kanonenkugel oder das Klettern bis zum Mond… („Baron Münchhausen“)
Meister Gepetto schafft eine hübsche Holzpuppe, wünscht sich aber nichts sehnlicher, als dass es ein richtiger Junge sei. Tatsächlich haucht ihm eine gute Fee Leben ein, doch bis er zu einem richtigen Jungen wird, muss er noch einiges lernen… („Pinocchio“)
Max und Moritz sind zwei echte Lausbuben und spielen den Bewohnern des Dorfes immer wieder Streiche – allen voran der Witwe Bolte und dem Schneider Böck. Doch nach sieben Streichen ist Schluss mit ihrem Schabernack… („Max und Moritz“)
Kindergeschichten gibt es reichlich, doch die älteren unter ihnen haben es oft schwer, die mit dem aktuellen Zeitgeist erdachten Figuren zu überdauern. Doch es gibt sie, die Geschichten, die sich zu Recht Klassiker nennen dürfen. Fünf von ihnen hat der Hörverlag nun in einer hübschen Box vereint und bringt sie so Kindern näher, ist aber natürlich auch für Erwachsene gedacht, die in nostalgischen Erinnerungen schwelgen wollen. Vielleicht sind sich gerade die drei erstgenannten Erzählungen zu ähnlich, ansonsten wurde aber eine gelungene Auswahl getroffen mit Geschichten, die nun wirklich jeder kennen sollte.
„Die Schildbürger“ ist mit seinen äußerst dummen Bewohnern und vielen witzigen, episodenartigen Teilen kurzweilig gehalten. Die einzelnen Ideen kommen dabei nicht zu kurz, haben genau die richtige Länge, um dann anderen Einfällen Platz zu machen. Das Schöne ist, dass auch Kinder die absurden Einfälle als solche erkennen und herzlich mitlachen können.
„Till Eulenspiegel“ hingegen kehrt den Spieß um und lässt den bekannten Narren allerlei Leute hereinlegen. Dabei hält er der Gesellschaft den Spiegel vor und bietet hinter all dem Lachen und der Narretei noch einige Ansätze zum Nachdenken – auch wenn Kinder diese nicht ganz erfassen können. Auch hier werden kurze Einzelteile geboten, die keinen roten Faden haben, sodass man an fast beliebiger Stelle stoppen und wieder einsetzen kann.
„Baron Münchhausen“ ist noch skurriler als die beiden Vorgänger und präsentiert fast ausschließlich absurde Ideen. Das ist nicht jedermanns Sache, auch ein tieferer Sinn will sich nicht erschließen. Auch hier wird zusammenhanglos erzählt.
Pinocchio hingegen zeichnet den lehrreichen Weg der kleinen Holzpuppe auf dem Weg zum richtigen Jungen nach, dabei muss er vieles lernen, z.B. zwischen richtig und falsch zu unterscheiden. Das wird für den Hörer sehr lebendig nachgezeichnet, recht schonungslos wird hier auf alles eingegangen, auch die etwas düsteren Seiten des Romans nicht ausgespart.
Am Schluss der Box steht „Max und Moritz“ von Wilhelm Busch, und auch die beiden Erzählungen „Hans Huckebein“ und „Die fromme Helene“ haben noch Platz auf der CD gefunden. Die Streiche sind witzig und haben viel von jenem nostalgischen Charme, sollten aber von Erwachsenen begleitetet werden, da Kinder sonst nicht alles richtig aufnehmen können, besonders das nicht zu vergessende brutale Ende.
Eine sehr gute Mischung für Kinder, die neben reichlich zu Lachen auch noch Ansätze zum Nachdenken bietet und diese klassischen Erzählungen auch heutigen Kindern zugänglich macht.
Vier verschiedene Sprecher lesen die Geschichten, Peer Augustinski ist sogar bei gleich zweien zu hören: Die Schildbürger und Max und Moritz. Mit seiner markanten und einprägsamen Stimme kann er genügend Aufmerksamkeit erregen, mit Lebendigkeit und Witz in der Stimme sorgt er für Kurzweiligkeit. Jens Wawrczeck und sein frischer, unkonventioneller Klang lassen die Abenteuer von Till Eulenspiegel auferstehen. Er kann mit viel Fröhlichkeit punkten, lässt aber auch die Sozialkritik darin durchscheinen. Jürgen Thormann spricht die Geschichten von Baron Münchhausen, seine intensive und leicht kratzige Stimme passt sehr gut dazu. Karl-Michael Vogler beweist bei Pinocchio, wie viele Rollen er nur durch leichte Stimmvariationen darstellen kann, er überzeugt hier auf voller Linie.
Sehr hübsch ist die Box, die die einzelnen CD-Hüllen fasst: Sie ist deutlich höher als gewohnt und bildet mit seinem gezeichneten Burg-Motiv einen echten Blickfang. Aus den einzelnen Fenstern schauen die Protagonisten der Erzählungen, nur Münchhausen reitet auf seiner Kanonenkugel über das Bauwerk. Die einzelnen CDs halten Informationen zu Sprechern und Autoren bereit, sogar eine ausführliche Trackliste ist hier zu finden.
Fazit: Viel Witziges und Skurriles lässt sich in dieser Box wiederfinden, sie sind wirklich gut gelesen und versprechen über neun Stunden Kurzweil.
VÖ: 19.November 2012
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-86717-899-0