Poldi

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Kiki (Antje Damm)

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Erster Eindruck: Zwischen Freude und Trauer

Antje zieht mit ihren Eltern aus einer Stadt auf das Land, doch das gefällt ihr gar nicht. Sie vermisst ihre Freunde und die vertraute Umgebung – bis sie Kiki kennenlernt, die in der Nachbarschaft wohnt. Schnell sind sie unzertrennliche Freundinnen und haben mit der alten Trauerweide ein wunderbares Geheimversteck gefunden. Doch eines Tages passiert ein schlimmer Unfall, der alles verändert…

Antje Damm hat schon einige Kinderbücher verfasst, Wissensbücher, aber eben auch Geschichten für Grundschulkinder. Dazu gehört auch „Kiki“, das eine eher ruhige Ausstrahlung hat, aber eben auch ein sehr ernstes Thema anspricht: Den Tod. Das Besondere dabei ist, dass es sich hier um reale Erlebnisse der Autorin handelt und sie sich so sehr gut in die Hauptfigur Antje, aber auch in die zuhörenden Kinder hineinversetzen kann. Der Anfang klingt noch nach einem sehr typischen Kinderbuch und bietet eine nette, aber eher unspektakuläre Geschichte. Doch schon in den ersten Szenen mit Kiki wird die Andersartigkeit dieses Buches klar, das auch ganz andere Themen als gewohnt präsentiert. So machen sich die beiden Mädchen beispielsweise über die Liebe Gedanken und malen dazu Bilder, wie Männer auf Frauen liegen. Und dann eben dieses sehr ernste, herzergreifende Thema mit Kikis Tod. Das wird ganz ohne Pathos geschildert, in einfachen und klaren Worten und zeigt sehr deutlich die Gefühlswelt von Antje, die neben all der Trauer auch andere Dinge wahrnimmt. Die schlichte Sprache ist es, die hier so überzeugen kann, die aber auch hilft, besser zu verstehen. Es ist natürlich eine schwierige Frage, ab wann man Kinder mit dem Thema und auch mit diesem Buch vertraut machen will, das müssen Eltern auch allein entscheiden. Trotzdem ist hier wegen des ungewöhnlichen Themas und dem vorsichtigen Umgang damit eine Empfehlung auszusprechen.

Als Sprecherin des Hörbuches wurde Sascha Icks ausgewählt, die mir bis dato noch kein Begriff war. Sie hat eine angenehm weiche Stimme und schafft damit eine ansprechende Atmosphäre, liest eher bedächtig und ruhig, was durchaus dem Hörtempo von Kindern entspricht. Ab und an hätte ich mir aber ein wenig mehr Energie von ihr gewünscht. Mit dem ersten Thema am Schluss geht sie sehr behutsam um und versetzt sich gut in die kleine Antje hinein.

Im Gegensatz zu anderen Hörbüchern wurde hier nicht auf Musik verzichtet, während der Szenenwechsel sind einige instrumentale Klänge zu hören. Hier wird Kindern Zeit gegeben, das gehörte zu verarbeiten, und noch ein wenig darüber nachzudenken. Diese bestehen aus schlichten Akustikgitarrenklängen, die ebenfalls eher ruhig sind und dem Hörbuch eine melancholische Grundstimmung verleihen.

Auf dem Titelbild ist Antje zu sehen, die einer gelben Jacke durch den starken Regen geht. Die simple, kindliche Zeichnung ist durchaus ansprechend. Im kleinen, beiliegenden Booklet werden kurze Informationen zu Autorin, Sprecherin und Musiker gegeben. Besonderes Augenmerk verdient der aufgedruckte „Blaue Engel“ für eine ressourcensparende Produktion, die völlig auf Plastik verzichtet (inklusive Cellophan) und auf recycelte Kunststoffe für die CD setzt – sehr lobenswert!

Fazit: Die ruhige Ausstrahlung des Kinderbuchs und die schlichte, treffende Wortwahl ermöglichen einen sanften, aber deutlichen Umgang mit dem Thema Tod, und auch die anderen Episoden aus Antjes Freundschaft mit Kiki werden sehr gut dargestellt.

VÖ: Februar 2013
Label: Oetinger Audio
Bestellnummer: 978-3-8373-0671-2
 
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