Poldi

Mitglied
John Sinclair Classics – 15. Die Bräute des Vampirs

jsc-15_1.jpg


Erster Eindruck: Möchtegern-Dracula auf Beutezug

Der junge John Sinclair beginnt gerade damit, die Macht seines silbernen Kreuzes zu entdecken, als sein Vorgesetzter Sir James Powell ihn über einen neuen Fall informiert. Dass er es mit Vampiren zu tun bekommt, wird schnell klar. Er folgt der Spur von Boris Barrow, der in Rotlichtkreisen verkehrte. Doch die Call-Girls, die Sinclair befragt, scheinen ein Geheimnis zu bewahren…

Jon Sinclair und sein Silberkreuz – ist das eine ohne das andere in der regulären Hörspielserie noch undenkbar, ist dies in der Classics-Serie nicht selbstverständlich. In den vorigen 14 Folgen war es immer wieder Thema, wie der Geisterjäger das Kreuz erlangt hat. Auch in Nummer 15 mit dem Titel „Die Bräute des Vampirs“ wird dies thematisiert, aber nicht mehr zur Hauptsache gemacht. Hier fließt eher die Entdeckung der Macht des machtvollen Artefaktes organisch in die Handlung ein, die sich um einen gefährlichen Neu-Vampir dreht. Dabei gibt es einige starke Szenen, und auch der Hintergrund, die Entstehung des Vampirs, werden gut erklärt und können unterhalten. Leider wirkt der Verlauf dabei nicht sehr spannend sondern plätschert an einigen Stellen eher vor sich hin. Hier schaffen es die Produzenten leider nicht, den Hörer wirklich abzuholen, ihn in die düstere Welt zu ziehen. Das ist bei anderen Folgen der Serie schon besser gelungen. Allerdings gibt es auch viele positive Seiten, so ist der Kampf gegen den Vampir gut dargestellt und bringt mehr Dynamik in die Handlung. Eine insgesamt mittelmäßige Folge, die nicht ganz mit den starken Vorgängern mithalten kann.

Robin Brosch ist hier als Boris Barrow zu hören und schafft es, seinem Charakter einen düsteren und unheilvollen Ausdruck zu verleihen – eine überzeugende Leistung, die einen wunderbaren Bösewicht entstehen lässt. Freya Trampert spricht die buchbare Dame Brenda Porter, sie wechselt geschickt zwischen den verschiedenen Stimmungen und kann besonders die aufsteigende Paik der jungen Frau darstellen. Santiago Ziesmer ist als ständig plappernder Gefangener zu hören, seine Kommentare bringen einen gewissen Witz mit in die Handlung. Weitere Sprecher sind Walter Wiegand, Katharina von Keller und Achim Schülke.

Musikalisch ist die Folge wieder auf absolut hohem Niveau. Zahlreiche, spannungsgeladene Stücke sorgen für eine dichte und intensive Atmosphäre, die so typisch für die Machweise von Regisseur Dennis Ehrhardt ist. Und auch die Geräuschkulisse kann überzeugen, die vielfältigen und treffenden Sounds können einen lebendigeren Eindruck der Szenen erzeugen, sodass alles gut auf den Hörer wirken kann.

Wie immer bei der Classics-Serie wurde das Covermotiv von Timo Wuerz gestaltet, der als Hauptaugenmerk wieder eine dunkelhaarige Frau gewählt hat, die sich durch zahlreiche seiner Entwürfe ziehen. Der spitzohrige Mann im roten Sakko, der bedrohlich im Hintergrund steht, ist hier eine gute Ergänzung und passt bestens zu der Handlung. Die restliche Aufmachung ist schon bekannt und wie immer übersichtlich gestaltet.

Fazit: Zwar einige sehr gelungene Szenen, dafür wirkt der Verlauf nicht so spannend wie gewohnt. Eine eher durchschnittliche Folge der Serie, für Fans aber natürlich ein Muss.

VÖ: 17.Mai 2013
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-7857-4381-2
 

Tobias P.

Mitglied
AW: John Sinclair Classics – 15. Die Bräute des Vampirs

Ich finde, dass bei Sinclair viel zu viele bedeutungslose Eierei-Folgen vertont werden.

Nach den recht gigantischen und spannenden Handlungsbögen um den schwarzen Tod und später Asmodina/ Mordliga, ist das ganze Gedaller mit unbedeutenden Gegnern aus dem Sammelbecken einfach öde.
Die Kreuz-Trilogie war geil, so müsste es eigentlich weiter gehen. Nur weil Helmut sein ganzes Leben lang John Sinclair gewidmet hat und unvorstellbar viel Füllmasse um die Haupthandlung gestrickt hat, muss das nicht in Hörspielform haben.

Ein Heft kostet ein paar Cent, diese Hörspiele kosten pro Stück ca 7 Euro. Früher waren die zusammenhanglosen Einzelfolgen mMn besser gewählt und etwas spannender Umgesetzt und streiften auch oftmals die Haupthandlung.

Finde, dass man sich davon entfernt und es gefällt mir nicht. Die neue Produktion finde ich durchwachener, als die Alte, aber durchaus gut und mehr als ausreichend, um gut zu unterhalten.

Unglaublich fehlbesetzt finde ich dagegen den neuen Sprecher von Sir James. Nix gegen ihn als Sprecher, aber man kennt Sir James als einen Mann, dem man nicht wiederspricht - jetzt sitzt "der liebe Opi von nebenan" im Chefsessel.
Nunja.. ist, wie es ist.

Aber bitte keine so unatraktiven Folgen mehr. Die hinterlassen nach dem Hören einfach nix.

Und Frank Glaubrecht klingt jetzt schon so alt, man hört ständig die falschen Zähne, da muss man die Zeit nicht mit unbedeutendem Geplänkel vertun.

Klar, hier geht es um die Classics, aber auch bei denen fand ich die ersten Folgen besser gewählt. Warum nun diese Folge sein musste, ist mir nicht klar.
 
Oben