Poldi

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John Sinclair - 93. Der Pesthügel von Shanghai

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Erster Eindruck: Sukos Soloabenteuer (jedenfalls fast)

Gerade hat John Sinclair erfolgreich die Strigen zurückgeschlagen, da kommt schon das nächste Ungemach auf ihn zu: Sein treuer Freund Suko wird entführt. Er findet sich bald in China wieder, wo sein Ruf als Geisterjäger ihm vorauseilt. Dort soll der den Bewohnern eines Dorfes helfen, die nahe eines Sumpfes Seidenraupen züchten. Doch ein Mann hat sich zu weit in den Morast vorgewagt und damit großes Unheil hinauf beschworen...

John Sinclair kämpft in den 90er-Folgen der gleichnamigen Hörspielserie gleich gegen eine Vielzahl verschiedener Feinde – die Großen Alten, die Strigen, die Mordliga, die auch noch aus einigen unterschiedlichen Mitgliedern besteht. Genug Stoff, doch Folge 93 mit dem Titel „Der Pesthügel von Shanghai“ gönnt sich den Luxus und nimmt sich von alldem eine Auszeit, erzählt eine völlig eigenständige Geschichte ohne Einbindung in den roten Faden der Serie. Die Geschichte konzentriert sich vorrangig auf Suko und versetzt ihn in das kleine chinesische Dorf, zwielichtige Personen und eine unheimliche Atmosphäre sind besonders während der ersten Szenen sehr präsent. Besonders die Figur des Jademannes wird gut aufgebaut, er tritt erst spät selbst in Erscheinung, wird aber immer wieder erwähnt. So entsteht um ihn eine undurchdringliche Aura, was mir gut gefallen hat. Für einen dynamischen Eindruck sorgen Szenenwechsel zu John, der seinem Freund zu Hilfe kommen will und dafür sogar mit einem alten Feind paktiert. Die über 50-minütige Handlung vergeht ob der vielen Themen und Situationen sehr schnell, eine runde Folge, die mir richtig gut gefallen hat – gerade weil sie auch außerhalb der Serienhandlung funktioniert.

Martin May hat in dieser Folge als Suko einen sehr großen Auftritt, seine standfeste Stimme und seine glaubhafte Charakterdarstellung passt wieder wunderbar und kann so seine Szenen sehr präsent wirken lassen. Helmut Krauss ist ebenfalls als Gastsprecher zu hören, den Wu kann er mit seinem einzigartigen Klang und präziser Betonung ebenso gut wirken lassen. Yvonne Yung Hee hat mir als Meilin sehr gut gefallen, ihre angenehme, klare und kraftvolle Stimme sticht heraus und zeigt viel Energie. Weitere Sprecher sind Fang Yu, Asad Schwarz und Maverick Quek.

Und auch die akustische Umsetzung der Geschichte kann sich wirklich hören lassen, durch den Einsatz zahlreiche Elemente entsteht eine dichte und packende Atmosphäre. Die Musik bleibt hier oft eher im Hintergrund, ist manchmal leicht chinesisch angehaucht und insgesamt stimmungsvoll. Die Geräusche sind sehr vielfältig und durchgehend recht laut dargestellt, setzten somit Akzentpunkte und halten in Sachen Auffälligkeit locker mit den Stimmen mit, so entsteht ein sehr lebendiger und kerniger Audruck.

Die Cover dieser Serie werden seit jeher von de Heftromanserie übernommen und wirken ziemlich nostalgisch. Auch hier passt das Titelbild wieder sehr gut, in dem tiefschwarzen Rahmen mit dem auffälligen gelben Schriftzug greifen mehrere verzerrte menschliche Hände, grau und verkrampft, aus einem schlammigen Morast, während im Hintergrund durch den roten Sonnenuntergang ein grüer Jeep brettert.

Fazit: Eine Einzelfolge, völlig in sich abgeschlossen, ohne wirkliche Berührungspunkte zu der eigentlichen Handlung. Mir gefällt dies sehr gut und wirkt entzerrend auf den Serienverlauf, zumal de erzählte Geschichte mit einer gelungenen, actionbetonten Atmosphäre, einer großen Portion Mystik, tollen Schauplätzen und dynamischen Wechseln punkten kann.

VÖ: 18.Juli 2014
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-7857-4924-1
 
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