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John Sinclair – SE10. Das andere Ufer der Nacht

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Erster Eindruck: Ein Schloss in Spanien...

Bill Conolly erhält von einem alten Freund Hinweise auf übernatürliche Vorgänge in Spanien, gemeinsam mit John Sinclair und Suko will er der Sache auf den Grund gehen. Auf der Burg, die seit Generationen im Besitz der Familie Marquez ist, stellen sie erste Recherchen an, doch plötzlich ist der Geisterjäger verschwunden – und dahinter steckt ein dämonischer Plan...

Mit „Das andere Ufer der Nacht“ ist mittlerweile die zehnte Sonderedition von John Sinclair erschienen. Was zuvor eine absolute Ausnahme war, etabliert sich langsam als weitere Ergänzung der Hauptserie und den Classics, hier wird in sich abgeschlossenen Geschichten Raum geboten, auch mal ungewöhnlichere Themen anzusprechen und so neue Aspekte mit einzubringen. Zunächst wirkt diese Folge aber wie eine gewöhnliche Folge der Serie, die mit einigen unheilvollen Ankündigungen, einer düsteren Atmosphäre und markanten Nebenfiguren allerdings für erste Spannung sorgen kann. Hinzu kommen einige Rückblicke in die Zeit der Inquisition, wobei der Zusammenhang zu den aktuellen Ereignissen noch einige Zeit im Unklaren bleibt. Erst gegen Ende der ersten von zwei CDs ist die Marschrichtung klar, was dann noch sehr intensiv und spannend aufbereitet wird. Hier wird es dann ziemlich unheimlich und düster, was auch soundtechnisch sehr gekonnt in Szene gesetzt wurde. Toll auch, dass Evita Marquez, die hier eine wichtige Rolle einnimmt, so wunderbar undurchsichtig ist. Lange ist nicht klar, wo ihre Motivation liegt, was den Reiz der Folge noch weiter steigert. Trotz kleinerer Längen in der Handlung eine sehr empfehlenswerte Sonderedition, die mal wieder eine neue Facette der bekannten Figur betont.

Katja Brügger steht mit ihrer unverwechselbar rauen und markanten Stimme als Evita Marquez hier oft im Vordergrund, was sie sehr lebendig und intensiv gestaltet, zumal sie der spanischen Lady einen sehr mysteriösen Ausdruck verleiht. Leonie Landa hinterlässt als Viviana ebenfalls einen positiven Eindruck, sie passt sich gut der vorherrschenden Atmosphäre an und sorgt für so einige intensive Momente. Erzählerin Alexandra Lange gelingt es sehr gut, mit ihrer langsamen, rhythmischen Sprechweise für zusätzliche Spannung zu sorgen, sie geht gut auf die Stimmung der jeweiligen Szene ein. Weitere Sprecher sind Kaspar Eichel, Bodo Wolf und Jörg Hengstler.

Auf der ersten CD wird das typische Sinclair-Feeling geboten, eine Vielfalt an unterschiedlichen Stimmungen und Geräuschen sorgt neben der spannenden Handlung für zusätzliche Atmosphäre. Besonders gelungen sind aber die Schlüsselszenen auf der zweiten CD, die mit vielen flüsternden Stimmen sehr unheimlich und düster geraten sind. Ein tolles Highlight in dem sehr solide produzierten Hörspiel.

Vor dem rein schwarzen Hintergrund des Covers zeichnet sich ein grellgelbes Motiv ab, was nicht nur bestens zu dem unverkennbaren Schriftzug passt, sondern auch ein äußerst interessantes Bild zeigt: John Sinclair ist darauf a den Mast eines Schiffes aus Knochen gebunden. Der stabile Pappschuber umgibt dabei die Plastikhülle, die im Inneren die Fotos einiger mitwirkender Sprecher bietet.

Fazit: Sehr düster und unheilvoll präsentiert sich diese Folge, die über verschlungene Pfade langsam ein sehr stimmiges Gesamtbild zusammensetzt. Toll ist, dass sich alles anders entwickelt als gedacht und auch die Figuren verschiedene Facetten zeigen können. Das sehr intensiv dargebotene Thema passt sehr gut in die Sondereditionen des Geisterjägers und sorgt für einen großen Gruselfaktor.

VÖ: 24. November 2017
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-7857-4877-0
 
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