Poldi

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John Sinclair – 97. Die Tochter des Totengräbers

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Erster Eindruck: Unheimliches vom Friedhof

Von seinem Freund Boll Conolly wird Geisterjäger John Sinclair auf den Fall eines verschwundenen Mannes weiter. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche und entdecken ein schauriges Loch im Boden. Zur gleichen Zeit findet der Totengräber Jason Price seine Tochter Marion mitten in der Nacht vor einem Grab. Doch etwas scheint mit der jungen Frau nicht zu stimmen...

Neben all den mächtigen Feinden, mit denen John Sinclair es des öfteren mal zu tun hat, finden sich in der Hörspielserie auch immer wieder Folgen, die für sich allein stehen und keinen Bezug zur Serienhandlung haben. „Die Tochter des Totengräbers“ gehört dazu und bildet so eine angenehme Alternative zu Mordliga, Strigen und Co. Der Start in die Handlung ist dann auch recht atmosphärisch gelungen, sowohl die Szenen mit John und Bill als auch die Ereignisse auf dem Friedhof vermitteln eine düstere und unheimliche Stimmung. Anfangs wird noch parallel erzählt, erst im Laufe der Zeit kreuzen sich die beiden Stränge, sodass eine recht dynamische und abwechslungsreiche Erzählweise entsteht. Allerdings kann diese Folge in Sachen Spannung nicht mit ihren Vorgängern mithalten und wird eher oberflächlich erzählt. Die Hintergründe sind dann auch nur mäßig originell, es gibt nur wenig, was man so oder so ähnlich noch nicht gehört hätte. Gut gefallen hat mir hingegen der etwas größere Auftritt von Glenda Perkins, die mit ihrer etwas schnippischen Art und dem witzigen Auftreten Schwung in die Handlung bringt. Insgesamt ein recht durchschnittlicher Fall für John Sinclair, der knackig erzählt wurde, aber nicht so recht zünden möchte.

Ilya Welter spricht die Rolle der Glenda Perkins mit viel Energie und legt immer eine leicht ironische Note in ihre Stimme. Ihr direktes Eingreifen in die Folge und ihr verdutztes Verhalten ganz am Ende sind passende Elemente für diese Geschichte. Als Marion Price ist Dagmer Bittner zu hören, die insgesamt eine solide Leistung abliefert, an einigen Stellen aber doch ein wenig zur Übertreibung neigt. Reent Reins kann mit seiner markanten Stimme als Edward Jeffries wieder für unheimliche und eindrucksvolle Momente sorgen. Weitere Sprecher sind Bert Franzke, Gerlinde Dillge und Tammo Kaulbarsch.

Musikalisch wird hier nicht ganz so dick aufgetragen wie in einigen vorigen Folgen, hier wird dafür mehr Wert auf eine unheimliche und düstere Atmosphäre gelegt. Die Geräusche sind dabei wieder präzise eingebaut und können mehr Leben in die Handlung bringen. Da die Folge nicht mit einem großen Knall endet, wirkt die Szenerie auch hier ruhiger als gewohnt.

Das Cover zu dieser Folge wirkt erneut herrlich nostalgisch, wobei sich das Motiv nicht vollkommen mit der Handlung deckt. Gezeigt wird ein dunkler Friedhof vor dem Hintergrund eines alten Schlosses. Während ein Skelett seinem Grab entsteigt, steht eine junge Frau im pinken Kleid mit einem altmodischen Kerzenhalter im Mittelpunkt. Die restliche Gestaltung ist auf das Wesentliche reduziert worden.

Fazit: Als Einzelfolge kann diese Geschichte auch für sich allein stehen, kann aber in Sachen Dramatik und Spannung nicht mit den meisten Vorgängern mithalten. Alles wirkt zu seicht erzählt, wirklicher Schwung kommt nicht auf. Die düstere Szenerie, die klassischen Horrorfiguren und der wunderbare Auftritt von Glenda sorgen aber doch noch für Stimmung.

VÖ: 18.Dezember 2014
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-7857-4928-9
 
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