Poldi

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John Sinclair – 88. Die Leichenstadt

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Erster Eindruck: Unter dem Meer

Nachdem John Sinclair die Nachricht von einer unterseeischen Stadt erhält, macht er sich sofort auf den Weg an die schottische Küste, vermutet er doch, dass die Einwohner des Dorfs Darkwater dort von einer grausamen Gottheit gefangen gehalten wird. Und während der Geisterjäger sich an Bord eines U-Bootes auf den Weg in die Tiefe macht, soll Suko auf die kleine Jennifer Moore aufpassen, die in merkwürdiger Verbindung zu dem Gott zu stehen scheint…

„Die Leichenstadt“ ist die abschließende Folge eines Zweiteilers aus der John Sinclair-Hörspielreihe und hat damit den großen Vorteil, nicht erst langwierig Stimmung aufbauen oder die Grundsituation erklären zu müssen – dies wurde ja dankenswerterweise schon von seinem direkten Vorgänger erledigt, der ebenfalls sehr hörenswert ist. Auch wenn Folge 88 direkt an „Die Schlucht der stummen Götter“ anknüpft, ist hier mehr als nur eine bloße Fortsetzung zu hören, vielmehr wird eine eigenständige Stimmung mit zahlreichen neuen, überraschenden Situationen aufgebaut, und das von Beginn an. Während Sinclairs Reise mit dem U-Boot und die ersten Szenen mit Suko und der unheimlichen Jennifer zuerst noch eine recht ruhige, aber nicht minder bedrohliche Atmosphäre vermitteln, geht es kurz danach wieder richtig zur Sache, mehrere Stränge verknüpfen sich zu einer sehr gut und spannend erzählten Handlung. Gerade diese Mischung aus anfänglicher dichter atmosphärischer Gestaltung und späteren harten, temporeich erzählen Handlungen macht diese Folge zu hörenswert – zumal die hier eingeführten Gegner es in sich haben und Sinclair in der nächsten Zeit Sicherlich noch etwas beschäftigen werden. Mir gefällt, wie hier alte und neue Elemente und Figuren miteinander verbunden werden, wie dramatisch und abwechslungsreich sich die Handlung entwickelt und wie herrlich unheimlich die kleine Jennifer Moore auch hier wieder wirkt. Eine sehr gut abgestimmte Folge, die zu den stärksten der letzten Zeit gehört.

Frank Glaubrecht ist natürlich wieder in der Rolle des John Sinclair zu hören. Im Laufe der Zeit und insbesondere seit dem Wechsel der Produzenten hat er zwar etwas von seiner coolen Lässigkeit verloren, aber dafür einiges an Intensität und noch markanterem Auftreten hinzugewonnen. Auch Susanna Bonasewicz ist wieder mal als Kara zu hören, mit ihrer hellen Stimme und dem starken Ausdruck darin kann sie den Hörer wieder schnell von sich überzeugen und gerade gegen Schluss noch einmal aufdrehen. Regina Lemnitz hat eine kleine, aber interessante Rolle als Schwester Bonifatia, ihre unverwechselbare Stimme sticht auch hier wieder hervor. Weitere Sprecher sind Martin May, Oliver Böttcher und Stefan Krause.

Wer von John Sinclair eine hochprofessionelle Machart und eine blitzsaubere Produktion erwartet, wird auch hier nicht enttäuscht. Alles fügt sich sehr gut ineinander und schafft mit harter Musik und zahlreichen, gern auch mal etwas lauteren Geräuschen die typische Sinclair-Atmosphäre, während am Anfang eher leise begonnen wird, um die vorherrschende Stimmung richtig auszukosten.

Ein ansprechendes und fantasievoll wirkendes Cover ziert diese Veröffentlichung und wurde natürlich auch schon für die Vorlage verwendet. Gezeigt wird eine Szene aus der untergegangenen Stadt, dessen Bewohner mit wehenden Haaren in einer Reihe stehen und sich an den Händen haltend die Ankunft eines U-Bootes betrachten. Die verwendeten Farben verleihen dem Titelbild einen mystischen Ausdruck.

Fazit: Die Grundlagen wurden schon im Vorgänger geschaffen, sodass es schnell richtig zur Sache gehen kann – erst atmosphärisch, später in Sachen Tempo, Action und Dramatik. Die zwei Erzählstränge fügen sich sehr gut ineinander und sind abwechslungsreich, während die Handlung mit ihrer starken Hintergrundgeschichte und faszinierenden Gegenspielern punkten kann. Sehr gelungen!

VÖ: 20.Dezember 2013
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-7857-4763-6
 
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