Poldi

Mitglied
John Sinclair – 84. Ewige Schreie

js-84.jpg


Erster Eindruck: Rückkehr eines Henkers

John Sinclair besucht auf der Rückreise seines letzten Einsatzes seine Eltern in ihrem Anwesen. Als deren Mitarbeiterin Helen Cloud einen Hilferuf ihrer Familie aus dem schottischen Walham erhält, bietet sich der Geisterjäger sofort an, um sie dorthin zu begleiten – und stolpert damit eher zufällig in einen neuen Fall. Denn eine Serie an Selbstmorden versetzt das Dorf in Angst und Schrecken. Liegt das tatsächlich an dem rachsüchtigen Geist des längst verstorbenen Henkers Sam Davies?

Nachdem zuerst sein silbernes Kreuz behandelt wurde und danach ein Treffen mit seinem Kollegen Dorian Hunter anstand, ist es in der 84. Folge über Geisterjäger John Sinclair mal wieder Zeit für eine einzelne, in sich abgeschlossene Geschichte, die keinen wichtigen Bezug zum roten Faden der Serie hat. Das Intro, in dem von dem Tod von Henker Sam Davies Anfang des 19. Jahrhunderts berichtet wird, ist schon einmal sehr stimmungsvoll gelungen, und auch die nachfolgende Szene, die den Anfang der schrecklichen Selbstmordserie markiert, ist atmosphärisch dicht gehalten. Der Wechsel auf den allseits beliebten Geisterjäger bremst die Folge dann aber deutlich in ihrer Entwicklung aus, wirklich relevante Informationen werden hier nicht an den Hörer weitergegeben, hier hätte die Folge durchaus etwas gestrafft werden können. Dass Sinclair hier eher zufällig in die Sache hineinstolpert, mag aufgrund des folgenden, starken und durchaus gruseligen Teils verziehen werden. Zahlreiche Schießereien, eindrucksvolle Todesschreie und immer neue Entwicklungen halten hier das Tempo aufrecht und sorgen für einen flüssigen Erzählverlauf. Mit Ausnahme des ein wenig zu lang geratenen Einstiegs ist hier eine durchaus hörenswerte Folge gelungen, die mit einigen sehr starken Szenen punkten kann.

In dieser Folge kann Erzählerin Alexandra Lange wieder zeigen, was sie alles kann. Sie schafft unheimliche und stimmungsvolle Szenerien, spricht langsam, fast bedächtig und steigert gerade dadurch die Spannung des Hörspiels. Als Pfarrer Kilroy ist der wunderbare Douglas Welbat, der mit seiner sonoren Stimme auch das Intro mit der Legende um Sam Davies erzählt. Er kann den standhaften Mann sehr gekonnt in Szene setzen. Kaya Marie Möller spricht Sinclairs Begleiterin in dieser Folge, Helen Cloud. Mit viel Enthusiasmus ist sie dabei, kann besonders die Hysterie der jungen Frau in den spannenden Szenen darstellen. Weitere Sprecher sind Tim Knauer, Luise Lunow und Helmut Zierl.

Die akustische Umsetzung ist so gekonnt, wie in den vorigen Folgen. Dazu gehören düstere Musikstücke, die mal dräuend im Hintergrund erklingen und mal rockig und gitarrenlastig nach vorne treten. Und auch die vielfältige Geräuschkulisse ist wieder gut produziert und kann mit vielen Effekten für abwechslungsreiche Szenen sorgen. Die plötzlichen Schockmomente, die so typisch für die Produktionsweise von Oliver Döring war, sind hier allerdings nicht zu finden.

Das Titelbild wurde von der Heftromanserie übernommen und zeigt auf einem nächtlichen Friedhof zwei schreiende, vor Grauen verzerrte Gesichter, die aus den Grabsteinen ragen. Ein durchaus ansprechendes Cover, das den nostalgischen Charme der Zeichnung gut zur Geltung bringen kann. Die restliche Gestaltung ist so schlicht wie immer gehalten und enthält keinerlei zusätzlicher Informationen.

Fazit: Zwei sehr starke Introszenen, danach ein kleiner Stimmungsabfall und danach eine temporeiche und spannende, wenn auch etwas willkürliche Geschichte, die gut unterhalten kann. Die euphorischen Verfechter der ursprünglichen Produktionsweise dürften sich auch an dieser Folge reiben können, für meinen Geschmack ist sie aber unheimlich und düster gelungen, zumal das Ende dann doch recht überraschend ist und der Folge eine gelungene Tiefe verleiht.

VÖ: 21.Juni 2013
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-7857-4706-3
 

Sascha Savage

in Cutter Mission
Sprechprobe
Link
AW: John Sinclair – 84. Ewige Schreie

...hab sie gehört.... hätte auch jeder xbeliebige Geister- oder Dämonenjäger machen können. Aber vielleicht bin ich auch zu verwöhnt gewesen, weil ich kurz vorher Macht & Mythos gehört habe.

grüße Sascha
 
Oben