Poldi

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John Sinclair – 64. Um Mitternacht am Galgenberg

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Erster Eindruck: Neuer Feind, neue Gefahren

Ty Everett, beruflich Journalist, soll eine Lösegeldforderung abwickeln, der Treffpunkt ist um Mitternacht am Galgenberg. Er trifft auf einen Mann, der von Würmern zerfressen nur noch eine einzige Tat vollbringen kann: Ein magisches Amulett übergeben mit dem Hinweis, dass es für John Sinclair bestimmt ist – der schon bald einer weiteren höllischen Kreatur gegenübersteht...

Unzählige Erzfeinde hat John Sinclair bereits, doch die Hölle scheint unerschöpflich, sodass immer wieder gerne mal einer hinzustößt. Das geschieht auch in dieser 64. Folge der Hörspielserie, und wieder wird auf biblische Motive zurückgegriffen, die sich fest in die Serie integriert haben und durchaus gut mit anderen Mythologien harmonieren. Eingebettet wird dies in eine wie immer spannend und dynamisch erzählte Geschichte, die mit vielen Action-Szenen punkten kann. Zahlreiche große und kleine Kämpfe vergehen, unterbrochen von ruhigeren Szenen, wodurch ein abwechslungsreicher Eindruck entsteht. Gut zum Tragen kommt auch ein gewisser Ekelfaktor, der immer wieder durch detaillierte Beschreibungen von ziemlich vielen Würmern entsteht, ein Bild, das vor dem inneren Auge des Hörers entsteht. Nur schade, dass der Gruselfaktor hier doch zu kurz kommt, an keiner Stelle schleicht sich Gänsehaut den Rücken herunter. Mir gefallen die dieses mal recht bildreichen Beschreibungen der Landschaften und Begebenheiten, die gut in die Handlung eingebaut sind und keinesfalls das Tempo drücken, das auch hier wieder recht hoch ist. Eine sehr runde Sache, die die Serie um einen weiteren Bösewicht erweitert und eine spannende Stunde Action betonte Unterhaltung bietet.

Die Sprecher gaben auch hier ihr bestes, was sich durch glaubhafte und intensive Szenen bezahlt macht. Sehr gut gefallen hat mir beispielsweise Zazie-Charlotte Pfeiffer als Colette Monet, die das Entführungsopfer mit eine interessanten Stimme und abwechslungsreicher Betonung gut herüber bringt. Torsten Michaelis ist mit Ty Everett ebenfalls eine wichtige Rolle zugeteilt worden, die er mit der ihm üblichen Coolness und dem nötigen Druck hinter der Stimme spricht. Martin May kann auch hier mal wieder als Suko sehr überzeugen und zeigt einmal mehr, warum er in diesem Hörspiel unverzichtbar geworden ist. Weitere Sprecher sind Tobias Kluckert, Viktor Neumann und Thomas Petrou.

Die abwechslungsreiche Instrumentalisierung der Serie kommt erneut bestens zum Tragen, gleich zu Beginn wird die Grundstimmung der Ortschaften dargestellt, während im späteren Verlauf der Handlung mit harten Klängen und zahlreichen wuchtigen Effekten nicht gegeizt wird – das typische Sinclair-Feeling passt auch hier wieder perfekt.

Das Cover lässt einen höheren Gruselfaktor vermuten, als er tatsächlich gegeben ist. Trotzdem passt das düstere Bild mit Fledermäusen, altmodischem Galgen und dem Kopf von Asmodis, der im roten Hintergrund zu verschwimmen scheint, gut zu der Handlung und hat natürlich auch den Rahmen, der zum Erkennungszeichen der Serie geworden ist.

Fazit: Eine typische Geschichte um den Urvater aller Geisterjäger, wenig Grusel, dafür stark Action-betont. Schöne Erweiterung der Liste an Gegnern.

VÖ: 18.März 2011
Label: Lübbe
Bestellnummer: 978-3-7857-4384-3
 
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