Poldi

Mitglied
Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

jimknopf.jpg


Erster Eindruck: Kinderbuchklassiker mit neuem Leben

Im kleinen Lummerland leben neben dem König nur zwei Untertanen, Lukas der Lokomotivführer, Dampflok Emma und eines Tages auch Jim Knopf, der mit einer merkwürdigen Botschaft als Baby in Lummerland gestrandet ist. Eines Tages brechen Lukas und Jim mit der Lokomotive Emma auf, und bald finden sie Hinweise auf Jims Herkunft...

"Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" ist seit Generationen in Deutschland bekannt und verzaubert nach wie vor viele Kinderzimmer (und auch einige Erwachsene...) mit seinem Charme. Neben der bekannten Augsburger Puppenkiste gibt es auch schon diverse Audioumsetzungen, von DAV ist eine neue hinzugekommen - und zwar eine, die es in sich hat. Bei 246 Minuten Laufzeit darf von einer sehr umfassenden Umsetzung des Kinderbuchklassikers von Michael Ende gesprochen werden, die trotzdem zu keiner Zeit langweilig wirkt. Das liegt zum großen Teil an der bezaubernden und liebevollen Umsetzung, die den Geist des immerhin 40 Jahre alten Buches zu transportieren, ihm aber auch neue Seiten abzuringen weiß. Die Geschichte ist - obwohl gut bekannt - immer noch interessant und aufregend, die Charaktere einfallsreich, vielfältig und voller Leben. Schnell gerät man ins Träumen, kann sich in die Geschichte hineindenken und freut sich über die wohligen Kindheitserinnerungen. Dabei wird es an einigen Stellen richtig spannend und gefährlich für Lukas und Jim, sodass die ganz kleinen Zuhörer mitfiebert können und das dadurch sicher auch nicht langweilig aufkommt für die kleinen. Für einen langen Familienabend oder geruhsame Entspannung allein kann ich diese Umsetzung wärmstens empfehlen.

Die Sprecherauswahl ist hervorragend, sodass jeder Charakter entsprechend seiner Persönlichkeit gestaltet wird. Dante Selke - mir bis dahin völlig unbekannt - spricht dabei den Jim Knopf so sicher und treffend, als wäre er seit Jahrzehnten im Geschäft. Sein bester Freund Lukas wird von Jörg Schüttauf gesprochen, der ebenfalls in jeder Situation standhaft bleibt und seinen Charakter gut herausarbeitet. Imponiert hat mir die Leistung von Frank Köllges als Lokomotive Emma. Mit wenigen Geräuschen, die tatsächlich stark an eine alte Eisenbahn erinnern, eröffnet er eine ganze Gefühlswelt. Auch die anderen Sprecher könnten in den höchsten Tönen gelobt werden, beispielsweise Henriette Thiming, Manon Straché oder Wolfgang Völz.

Das Hörspiel wird von einer sehr geglückten Geräuschkulisse begleitet, die dezent, aber auch wirkungsvoll ist. Die Geräusche stammen von Wilmont Schulze, die Musik von Mike Herting, und beides ergänzt sich wunderbar zu einer stimmigen Atmosphäre, die sowohl auf hoher See als auch in den Fängen des bösen Drachen Frau Mahlzahn glaubhaft und intensiv ist.

Untergebracht sind die drei CDs in einem hochwertigen Digipack, das einen sehr stabilen Eindruck macht. Das allseits bekannte Buchcover wurde auch hier als Titelmotiv gewählt, ansonsten ist die Gestaltung eher schlicht, auf der Rückseite findet sich lediglich ein Foto von Erzähler Ulrich Noethen.

Fazit: Die mit Abstand beste und detailgetreuste Hörspielumsetzung des berühmten Buches, die wahrlich rundum gelungen ist.

VÖ: 27. Februar 2010
Label: DAV (Der AudioVerlag)
Bestellnummer: 978-3-89813-935-9
 
Oben